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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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Gefolge den Weg durch Bosnien und Dalmatien nach Venedig; neue Entwürfe schwellten seinen Muth - aber sein Lauf war vollendet. Das Schicksal, das ihn im Leben so unstät herum warf, hatte ihm ein Grab in Dalmatien bereitet. Nicht weit von Zara übereilte ihn der Tod. (1626) Kurz vorher war sein treuer Schicksalsgenosse, Herzog Christian von Braunschweig, gestorben - zwey Männer, der Unsterblichkeit werth, hätten sie sich eben so über ihr Zeitalter als über ihr Schicksal erhoben.

Der König von Dänemark hatte mit einer vollzähligen Macht dem einzigen Tilly nicht Stand halten können; wie viel weniger jezt beyden kaiserlichen Generalen mit einer geschwächten! Die Dänen wichen aus allen ihren Posten an der Weser, Elbe und Havel, und die Armee Wallensteins ergoß sich über Brandenburg, Mecklenburg, Holstein und Schleswig wie ein reißender Strom. Dieser General, allzu übermüthig um mit einem andern gemeinschaftlich zu agiren, hatte den ligistischen Feldherrn über die Elbe geschickt, um dort die Holländer zu beobachten; eigentlich aber, damit er selbst den Krieg gegen den König endigen, und die Früchte der von Tilly erfochtenen Siege für sich allein ärnten möchte. Alle festen Pläze in seinen Deutschen Staaten, Glückstadt allein ausgenommen, hatte Christian verloren, seine Heere waren geschlagen oder zerstreut, von Deutschland aus keine Hülfe, von England wenig Trost, seine Bundesgenossen in Niedersachsen der Wuth des Siegers preis gegeben. Den Landgrafen von Hessencassel hatte Tilly gleich nach dem Siege bey Lutter gezwungen, der Dänischen Allianz zu entsagen. Wallensteins furchtbare Erscheinung vor Berlin brachte den Churfürsten von Brandenburg zur Unterwerfung, und zwang ihn, Maximilian von Bayern als rechtmäßigen Churfürsten anzuerkennen. Der größte Theil Mecklenburgs wurde jezt von den kaiserlichen Truppen überschwemmt; beyde Herzoge,

Gefolge den Weg durch Bosnien und Dalmatien nach Venedig; neue Entwürfe schwellten seinen Muth – aber sein Lauf war vollendet. Das Schicksal, das ihn im Leben so unstät herum warf, hatte ihm ein Grab in Dalmatien bereitet. Nicht weit von Zara übereilte ihn der Tod. (1626) Kurz vorher war sein treuer Schicksalsgenosse, Herzog Christian von Braunschweig, gestorben – zwey Männer, der Unsterblichkeit werth, hätten sie sich eben so über ihr Zeitalter als über ihr Schicksal erhoben.

Der König von Dänemark hatte mit einer vollzähligen Macht dem einzigen Tilly nicht Stand halten können; wie viel weniger jezt beyden kaiserlichen Generalen mit einer geschwächten! Die Dänen wichen aus allen ihren Posten an der Weser, Elbe und Havel, und die Armee Wallensteins ergoß sich über Brandenburg, Mecklenburg, Holstein und Schleswig wie ein reißender Strom. Dieser General, allzu übermüthig um mit einem andern gemeinschaftlich zu agiren, hatte den ligistischen Feldherrn über die Elbe geschickt, um dort die Holländer zu beobachten; eigentlich aber, damit er selbst den Krieg gegen den König endigen, und die Früchte der von Tilly erfochtenen Siege für sich allein ärnten möchte. Alle festen Pläze in seinen Deutschen Staaten, Glückstadt allein ausgenommen, hatte Christian verloren, seine Heere waren geschlagen oder zerstreut, von Deutschland aus keine Hülfe, von England wenig Trost, seine Bundesgenossen in Niedersachsen der Wuth des Siegers preis gegeben. Den Landgrafen von Hessencassel hatte Tilly gleich nach dem Siege bey Lutter gezwungen, der Dänischen Allianz zu entsagen. Wallensteins furchtbare Erscheinung vor Berlin brachte den Churfürsten von Brandenburg zur Unterwerfung, und zwang ihn, Maximilian von Bayern als rechtmäßigen Churfürsten anzuerkennen. Der größte Theil Mecklenburgs wurde jezt von den kaiserlichen Truppen überschwemmt; beyde Herzoge,

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[141/0149] Gefolge den Weg durch Bosnien und Dalmatien nach Venedig; neue Entwürfe schwellten seinen Muth – aber sein Lauf war vollendet. Das Schicksal, das ihn im Leben so unstät herum warf, hatte ihm ein Grab in Dalmatien bereitet. Nicht weit von Zara übereilte ihn der Tod. (1626) Kurz vorher war sein treuer Schicksalsgenosse, Herzog Christian von Braunschweig, gestorben – zwey Männer, der Unsterblichkeit werth, hätten sie sich eben so über ihr Zeitalter als über ihr Schicksal erhoben. Der König von Dänemark hatte mit einer vollzähligen Macht dem einzigen Tilly nicht Stand halten können; wie viel weniger jezt beyden kaiserlichen Generalen mit einer geschwächten! Die Dänen wichen aus allen ihren Posten an der Weser, Elbe und Havel, und die Armee Wallensteins ergoß sich über Brandenburg, Mecklenburg, Holstein und Schleswig wie ein reißender Strom. Dieser General, allzu übermüthig um mit einem andern gemeinschaftlich zu agiren, hatte den ligistischen Feldherrn über die Elbe geschickt, um dort die Holländer zu beobachten; eigentlich aber, damit er selbst den Krieg gegen den König endigen, und die Früchte der von Tilly erfochtenen Siege für sich allein ärnten möchte. Alle festen Pläze in seinen Deutschen Staaten, Glückstadt allein ausgenommen, hatte Christian verloren, seine Heere waren geschlagen oder zerstreut, von Deutschland aus keine Hülfe, von England wenig Trost, seine Bundesgenossen in Niedersachsen der Wuth des Siegers preis gegeben. Den Landgrafen von Hessencassel hatte Tilly gleich nach dem Siege bey Lutter gezwungen, der Dänischen Allianz zu entsagen. Wallensteins furchtbare Erscheinung vor Berlin brachte den Churfürsten von Brandenburg zur Unterwerfung, und zwang ihn, Maximilian von Bayern als rechtmäßigen Churfürsten anzuerkennen. Der größte Theil Mecklenburgs wurde jezt von den kaiserlichen Truppen überschwemmt; beyde Herzoge,

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/149>, abgerufen am 23.11.2024.