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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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noch zu neu, um die Stände nicht zu ihrer Selbstvertheidigung zu ermuntern. In möglichster Eilfertigkeit bewaffnete sich der Niedersächsische Kreis. Ausserordentliche Kriegssteuern wurden gehoben, Truppen geworben, und Magazine angefüllt. Man unterhandelte mit Venedig, mit Holland, mit England wegen Subsidien. Man berathschlagte, welche Macht man an die Spize des Bundes stellen sollte. Die Könige des Sundes und des Baltischen Meers, natürliche Bundesgenossen dieses Kreises, konnten nicht gleichgültig zusehen, wenn ihn der Kaiser als Eroberer betreten, und an den Küsten der Nordischen Meere ihr Nachbar werden sollte. Das doppelte Interesse der Religion und der Staatsklugheit foderte sie auf, die Fortschritte dieses Monarchen in Niederdeutschland zu begrenzen. Christian IV. König von Dänemark, zählte sich als Herzog von Holstein selbst zu den Ständen dieses Kreises; durch gleich starke Gründe wurde Gustav Adolph von Schweden zu einem Antheil an diesem Bündniß bewogen.

Beyde Könige bewarben sich wetteifernd um die Ehre, den Niedersächsischen Kreis zu vertheidigen, und die furchtbare Oesterreichische Macht zu bekriegen. Jeder both sich an, eine wohl gerüstete Armee aufzustellen, und in eigner Person anzuführen. Siegreiche Feldzüge gegen Moskau und Pohlen gaben dem Versprechen des Schwedischen Königs Nachdruck, die ganze Küste des Belt war von dem Namen Gustav Adolphs erfüllt. Aber der Ruhm dieses Nebenbuhlers nagte am Herzen des Dänischen Königs, und je mehr Lorbeeren er sich selbst in diesem Feldzuge versprach, desto weniger konnte Christian IV. es von sich erhalten, sie seinem beneideten Nachbar zu gönnen. Beyde brachten ihre Vorschläge und Bedingungen vor das Englische Ministerium, wo es endlich Christian dem Vierten gelang, seinen Mitwerber zu überbiethen. Gustav Adolph foderte zu seiner Sicherheit die Einräumung einiger festen Pläze in Deutschland, wo er selbst

noch zu neu, um die Stände nicht zu ihrer Selbstvertheidigung zu ermuntern. In möglichster Eilfertigkeit bewaffnete sich der Niedersächsische Kreis. Ausserordentliche Kriegssteuern wurden gehoben, Truppen geworben, und Magazine angefüllt. Man unterhandelte mit Venedig, mit Holland, mit England wegen Subsidien. Man berathschlagte, welche Macht man an die Spize des Bundes stellen sollte. Die Könige des Sundes und des Baltischen Meers, natürliche Bundesgenossen dieses Kreises, konnten nicht gleichgültig zusehen, wenn ihn der Kaiser als Eroberer betreten, und an den Küsten der Nordischen Meere ihr Nachbar werden sollte. Das doppelte Interesse der Religion und der Staatsklugheit foderte sie auf, die Fortschritte dieses Monarchen in Niederdeutschland zu begrenzen. Christian IV. König von Dänemark, zählte sich als Herzog von Holstein selbst zu den Ständen dieses Kreises; durch gleich starke Gründe wurde Gustav Adolph von Schweden zu einem Antheil an diesem Bündniß bewogen.

Beyde Könige bewarben sich wetteifernd um die Ehre, den Niedersächsischen Kreis zu vertheidigen, und die furchtbare Oesterreichische Macht zu bekriegen. Jeder both sich an, eine wohl gerüstete Armee aufzustellen, und in eigner Person anzuführen. Siegreiche Feldzüge gegen Moskau und Pohlen gaben dem Versprechen des Schwedischen Königs Nachdruck, die ganze Küste des Belt war von dem Namen Gustav Adolphs erfüllt. Aber der Ruhm dieses Nebenbuhlers nagte am Herzen des Dänischen Königs, und je mehr Lorbeeren er sich selbst in diesem Feldzuge versprach, desto weniger konnte Christian IV. es von sich erhalten, sie seinem beneideten Nachbar zu gönnen. Beyde brachten ihre Vorschläge und Bedingungen vor das Englische Ministerium, wo es endlich Christian dem Vierten gelang, seinen Mitwerber zu überbiethen. Gustav Adolph foderte zu seiner Sicherheit die Einräumung einiger festen Pläze in Deutschland, wo er selbst

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[133/0141] noch zu neu, um die Stände nicht zu ihrer Selbstvertheidigung zu ermuntern. In möglichster Eilfertigkeit bewaffnete sich der Niedersächsische Kreis. Ausserordentliche Kriegssteuern wurden gehoben, Truppen geworben, und Magazine angefüllt. Man unterhandelte mit Venedig, mit Holland, mit England wegen Subsidien. Man berathschlagte, welche Macht man an die Spize des Bundes stellen sollte. Die Könige des Sundes und des Baltischen Meers, natürliche Bundesgenossen dieses Kreises, konnten nicht gleichgültig zusehen, wenn ihn der Kaiser als Eroberer betreten, und an den Küsten der Nordischen Meere ihr Nachbar werden sollte. Das doppelte Interesse der Religion und der Staatsklugheit foderte sie auf, die Fortschritte dieses Monarchen in Niederdeutschland zu begrenzen. Christian IV. König von Dänemark, zählte sich als Herzog von Holstein selbst zu den Ständen dieses Kreises; durch gleich starke Gründe wurde Gustav Adolph von Schweden zu einem Antheil an diesem Bündniß bewogen. Beyde Könige bewarben sich wetteifernd um die Ehre, den Niedersächsischen Kreis zu vertheidigen, und die furchtbare Oesterreichische Macht zu bekriegen. Jeder both sich an, eine wohl gerüstete Armee aufzustellen, und in eigner Person anzuführen. Siegreiche Feldzüge gegen Moskau und Pohlen gaben dem Versprechen des Schwedischen Königs Nachdruck, die ganze Küste des Belt war von dem Namen Gustav Adolphs erfüllt. Aber der Ruhm dieses Nebenbuhlers nagte am Herzen des Dänischen Königs, und je mehr Lorbeeren er sich selbst in diesem Feldzuge versprach, desto weniger konnte Christian IV. es von sich erhalten, sie seinem beneideten Nachbar zu gönnen. Beyde brachten ihre Vorschläge und Bedingungen vor das Englische Ministerium, wo es endlich Christian dem Vierten gelang, seinen Mitwerber zu überbiethen. Gustav Adolph foderte zu seiner Sicherheit die Einräumung einiger festen Pläze in Deutschland, wo er selbst

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/141>, abgerufen am 22.11.2024.