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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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die Nachbarschaft von Prag, wo ihr Maximilian an den Mauern dieser Hauptstadt ein Treffen lieferte.

Die schlechte Verfassung, in welcher er die Armee der Rebellen zu überraschen hoffte, rechtfertigte diese Schnelligkeit des Herzogs, und versicherte ihm den Sieg. Nicht 30,000 Mann hatte Friedrich beysammen; 8000 hatte der Fürst von Anhalt ihm zugeführt, 10,000 Ungarn ließ Bethlen Gabor zu seinen Fahnen stoßen. Ein Einfall des Churfürsten von Sachsen in die Lausiz hatte ihm alle Hülfe abgeschnitten, welche er von diesem Land und von Schlesien her erwartete, die Unterwerfung Oesterreichs alle, welche er sich von dorther versprach. Bethlen Gabor, sein wichtigster Bundesgenosse, verhielt sich ruhig, die Union hatte ihn an den Kaiser verrathen. Nichts blieb ihm übrig als seine Böhmen, und diesen fehlte es an gutem Willen, Eintracht und Muth. Die Böhmischen Magnaten sahen sich mit Verdruß gegen Deutsche Generale zurück gesezt, Graf Mansfeld blieb, von dem Böhmischen Hauptlager getrennt, in Pilsen zurück, um nicht unter Anhalt und Hohenlohe zu dienen. Dem Soldaten, welchem auch das Nothwendigste fehlte, entfiel aller freudige Muth, und die schlechte Mannszucht unter dem Heere gab dem Landmann Ursache zu den bittersten Klagen. Umsonst zeigte sich Friedrich in dem Lager, den Muth der Soldaten durch seine Gegenwart, die Nacheiferung des Adels durch sein Beyspiel zu ermuntern.

Auf dem weißen Berge, unweit Prag, fingen die Böhmen an, sich zu verschanzen, als von der vereinigten kaiserlichbayrischen Armee (am 8. Nov. 1620) der Angriff geschah. Am Anfange des Treffens wurden einige Vortheile von der Reiterey des Prinzen von Anhalt erfochten; aber die Uebermacht des Feindes vernichtete sie bald. Unwiderstehlich drangen die Bayern und Wallonen vor, und die Ungarische Reiterey war die erste, welche den Rücken wandte. Das

die Nachbarschaft von Prag, wo ihr Maximilian an den Mauern dieser Hauptstadt ein Treffen lieferte.

Die schlechte Verfassung, in welcher er die Armee der Rebellen zu überraschen hoffte, rechtfertigte diese Schnelligkeit des Herzogs, und versicherte ihm den Sieg. Nicht 30,000 Mann hatte Friedrich beysammen; 8000 hatte der Fürst von Anhalt ihm zugeführt, 10,000 Ungarn ließ Bethlen Gabor zu seinen Fahnen stoßen. Ein Einfall des Churfürsten von Sachsen in die Lausiz hatte ihm alle Hülfe abgeschnitten, welche er von diesem Land und von Schlesien her erwartete, die Unterwerfung Oesterreichs alle, welche er sich von dorther versprach. Bethlen Gabor, sein wichtigster Bundesgenosse, verhielt sich ruhig, die Union hatte ihn an den Kaiser verrathen. Nichts blieb ihm übrig als seine Böhmen, und diesen fehlte es an gutem Willen, Eintracht und Muth. Die Böhmischen Magnaten sahen sich mit Verdruß gegen Deutsche Generale zurück gesezt, Graf Mansfeld blieb, von dem Böhmischen Hauptlager getrennt, in Pilsen zurück, um nicht unter Anhalt und Hohenlohe zu dienen. Dem Soldaten, welchem auch das Nothwendigste fehlte, entfiel aller freudige Muth, und die schlechte Mannszucht unter dem Heere gab dem Landmann Ursache zu den bittersten Klagen. Umsonst zeigte sich Friedrich in dem Lager, den Muth der Soldaten durch seine Gegenwart, die Nacheiferung des Adels durch sein Beyspiel zu ermuntern.

Auf dem weißen Berge, unweit Prag, fingen die Böhmen an, sich zu verschanzen, als von der vereinigten kaiserlichbayrischen Armee (am 8. Nov. 1620) der Angriff geschah. Am Anfange des Treffens wurden einige Vortheile von der Reiterey des Prinzen von Anhalt erfochten; aber die Uebermacht des Feindes vernichtete sie bald. Unwiderstehlich drangen die Bayern und Wallonen vor, und die Ungarische Reiterey war die erste, welche den Rücken wandte. Das

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[101/0109] die Nachbarschaft von Prag, wo ihr Maximilian an den Mauern dieser Hauptstadt ein Treffen lieferte. Die schlechte Verfassung, in welcher er die Armee der Rebellen zu überraschen hoffte, rechtfertigte diese Schnelligkeit des Herzogs, und versicherte ihm den Sieg. Nicht 30,000 Mann hatte Friedrich beysammen; 8000 hatte der Fürst von Anhalt ihm zugeführt, 10,000 Ungarn ließ Bethlen Gabor zu seinen Fahnen stoßen. Ein Einfall des Churfürsten von Sachsen in die Lausiz hatte ihm alle Hülfe abgeschnitten, welche er von diesem Land und von Schlesien her erwartete, die Unterwerfung Oesterreichs alle, welche er sich von dorther versprach. Bethlen Gabor, sein wichtigster Bundesgenosse, verhielt sich ruhig, die Union hatte ihn an den Kaiser verrathen. Nichts blieb ihm übrig als seine Böhmen, und diesen fehlte es an gutem Willen, Eintracht und Muth. Die Böhmischen Magnaten sahen sich mit Verdruß gegen Deutsche Generale zurück gesezt, Graf Mansfeld blieb, von dem Böhmischen Hauptlager getrennt, in Pilsen zurück, um nicht unter Anhalt und Hohenlohe zu dienen. Dem Soldaten, welchem auch das Nothwendigste fehlte, entfiel aller freudige Muth, und die schlechte Mannszucht unter dem Heere gab dem Landmann Ursache zu den bittersten Klagen. Umsonst zeigte sich Friedrich in dem Lager, den Muth der Soldaten durch seine Gegenwart, die Nacheiferung des Adels durch sein Beyspiel zu ermuntern. Auf dem weißen Berge, unweit Prag, fingen die Böhmen an, sich zu verschanzen, als von der vereinigten kaiserlichbayrischen Armee (am 8. Nov. 1620) der Angriff geschah. Am Anfange des Treffens wurden einige Vortheile von der Reiterey des Prinzen von Anhalt erfochten; aber die Uebermacht des Feindes vernichtete sie bald. Unwiderstehlich drangen die Bayern und Wallonen vor, und die Ungarische Reiterey war die erste, welche den Rücken wandte. Das

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/109>, abgerufen am 25.11.2024.