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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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Angelegenheit, als die protestantische Faction in Böhmen so schnell als möglich unterdrückt zu sehen, ehe die Faction der Hugenotten in Frankreich sich ein gefährliches Muster daran nähme. Um also dem Kaiser gegen die Böhmen geschwind freye Hände zu machen, stellte es sich zwischen der Union und Ligue als Mittelsperson dar, und verglich jenen unerwarteten Frieden, dessen wichtigster Artikel war, "daß die Union sich jedes Antheils an den Böhmischen Händeln begeben, und den Beystand, welchen sie Friedrich V. leisten würde, nicht über die Pfälzischen Länder desselben erstrecken sollte." Maximilians Entschlossenheit, und die Furcht, zwischen den ligistischen Truppen und einem neuen kaiserlichen Heere, welches aus den Niederlanden im Anmarsch war, ins Gedränge zu gerathen, bewog die Union zu diesem schimpflichen Frieden.

Die ganze Macht Bayerns und der Ligue stand jezt dem Kaiser gegen die Böhmen zu Gebothe, welche der Ulmische Vergleich ihrem Schicksal überließ. Schneller, als das Gerücht den Vorgang zu Ulm dort verbreiten konnte, erschien Maximilian in Oberösterreich, wo die bestürzten Stände, auf keinen Feind gefaßt, die Gnade des Kaisers mit einer schnellen und unbedingten Huldigung erkauften. In Niederösterreich zog der Herzog die Niederländischen Truppen des Grafen von Boucquoi an sich, und diese kaiserlichbayrische Armee, nach ihrer Vereinigung zu fünfzig tausend Mann angewachsen, drang ohne Zeitverlust in das Böhmische Gebieth. Alle Böhmischen Geschwader, welche in Niederösterreich und Mähren zerstreut waren, trieb sie fliehend vor sich her; alle Städte, welche es wagten, Widerstand zu thun, wurden mit stürmender Hand erobert, andre durch das Gerücht ihrer Züchtigung erschreckt, öffneten freywillig ihre Thore; nichts hinderte den reißenden Lauf Maximilians. Weichend zog sich die Böhmische Armee, welche der tapfere Fürst Christian von Anhalt kommandirte, in

Angelegenheit, als die protestantische Faction in Böhmen so schnell als möglich unterdrückt zu sehen, ehe die Faction der Hugenotten in Frankreich sich ein gefährliches Muster daran nähme. Um also dem Kaiser gegen die Böhmen geschwind freye Hände zu machen, stellte es sich zwischen der Union und Ligue als Mittelsperson dar, und verglich jenen unerwarteten Frieden, dessen wichtigster Artikel war, „daß die Union sich jedes Antheils an den Böhmischen Händeln begeben, und den Beystand, welchen sie Friedrich V. leisten würde, nicht über die Pfälzischen Länder desselben erstrecken sollte.“ Maximilians Entschlossenheit, und die Furcht, zwischen den ligistischen Truppen und einem neuen kaiserlichen Heere, welches aus den Niederlanden im Anmarsch war, ins Gedränge zu gerathen, bewog die Union zu diesem schimpflichen Frieden.

Die ganze Macht Bayerns und der Ligue stand jezt dem Kaiser gegen die Böhmen zu Gebothe, welche der Ulmische Vergleich ihrem Schicksal überließ. Schneller, als das Gerücht den Vorgang zu Ulm dort verbreiten konnte, erschien Maximilian in Oberösterreich, wo die bestürzten Stände, auf keinen Feind gefaßt, die Gnade des Kaisers mit einer schnellen und unbedingten Huldigung erkauften. In Niederösterreich zog der Herzog die Niederländischen Truppen des Grafen von Boucquoi an sich, und diese kaiserlichbayrische Armee, nach ihrer Vereinigung zu fünfzig tausend Mann angewachsen, drang ohne Zeitverlust in das Böhmische Gebieth. Alle Böhmischen Geschwader, welche in Niederösterreich und Mähren zerstreut waren, trieb sie fliehend vor sich her; alle Städte, welche es wagten, Widerstand zu thun, wurden mit stürmender Hand erobert, andre durch das Gerücht ihrer Züchtigung erschreckt, öffneten freywillig ihre Thore; nichts hinderte den reißenden Lauf Maximilians. Weichend zog sich die Böhmische Armee, welche der tapfere Fürst Christian von Anhalt kommandirte, in

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[100/0108] Angelegenheit, als die protestantische Faction in Böhmen so schnell als möglich unterdrückt zu sehen, ehe die Faction der Hugenotten in Frankreich sich ein gefährliches Muster daran nähme. Um also dem Kaiser gegen die Böhmen geschwind freye Hände zu machen, stellte es sich zwischen der Union und Ligue als Mittelsperson dar, und verglich jenen unerwarteten Frieden, dessen wichtigster Artikel war, „daß die Union sich jedes Antheils an den Böhmischen Händeln begeben, und den Beystand, welchen sie Friedrich V. leisten würde, nicht über die Pfälzischen Länder desselben erstrecken sollte.“ Maximilians Entschlossenheit, und die Furcht, zwischen den ligistischen Truppen und einem neuen kaiserlichen Heere, welches aus den Niederlanden im Anmarsch war, ins Gedränge zu gerathen, bewog die Union zu diesem schimpflichen Frieden. Die ganze Macht Bayerns und der Ligue stand jezt dem Kaiser gegen die Böhmen zu Gebothe, welche der Ulmische Vergleich ihrem Schicksal überließ. Schneller, als das Gerücht den Vorgang zu Ulm dort verbreiten konnte, erschien Maximilian in Oberösterreich, wo die bestürzten Stände, auf keinen Feind gefaßt, die Gnade des Kaisers mit einer schnellen und unbedingten Huldigung erkauften. In Niederösterreich zog der Herzog die Niederländischen Truppen des Grafen von Boucquoi an sich, und diese kaiserlichbayrische Armee, nach ihrer Vereinigung zu fünfzig tausend Mann angewachsen, drang ohne Zeitverlust in das Böhmische Gebieth. Alle Böhmischen Geschwader, welche in Niederösterreich und Mähren zerstreut waren, trieb sie fliehend vor sich her; alle Städte, welche es wagten, Widerstand zu thun, wurden mit stürmender Hand erobert, andre durch das Gerücht ihrer Züchtigung erschreckt, öffneten freywillig ihre Thore; nichts hinderte den reißenden Lauf Maximilians. Weichend zog sich die Böhmische Armee, welche der tapfere Fürst Christian von Anhalt kommandirte, in

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/108>, abgerufen am 24.11.2024.