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Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792.

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war ihre Absicht erreicht: seine Nachgiebigkeit beraubte die katholische Parthey ihres mächtigsten Beschüzers; seine Widersezung bewaffnete die ganze protestantische Parthey, und machte den Krieg unvermeidlich, durch welchen sie zu gewinnen hofften. Maximilian, durch so viele andre Beweggründe ohnehin auf die entgegen gesezte Seite gezogen, nahm die Aufforderung der Union als eine förmliche Kriegserklärung auf, und die Rüstung wurde beschleunigt. Während dem, daß Bayern und die Ligue sich für den Kaiser bewaffneten, wurde auch mit dem Spanischen Hofe wegen Subsidien unterhandelt. Alle Schwierigkeiten, welche die schläfrige Politik des Ministeriums diesem Gesuche entgegen sezten, überwand der kaiserliche Gesandte in Madrid, Graf von Khevenhüller, glücklich. Ausser einem Geldvorschuß von einer Million Gulden, welche man diesem Hofe nach und nach zu entlocken wußte, ward noch zugleich ein Angriff auf die untere Pfalz, von den Spanischen Niederlanden aus, beschlossen.

Indem man alle katholischen Mächte in das Bündniß zu ziehen suchte, arbeitete man zu gleicher Zeit dem Gegenbündniß der protestantischen auf das nachdrücklichste entgegen. Es kam darauf an, dem Churfürsten von Sachsen und mehreren evangelischen Ständen die Besorgnisse zu benehmen, welche die Union ausgestreut hatte, daß die Rüstung der Ligue darauf abgesehen sey, ihnen die sekularisirten Stifter wieder zu entreißen. Eine schriftliche Versicherung des Gegentheils beruhigte den Churfürsten von Sachsen, den die Privateifersucht gegen Pfalz, die Eingebungen seines Hofpredigers, der von Oesterreich erkauft war, und der Verdruß, von den Böhmen bey der Königswahl übergangen worden zu seyn, ohnehin schon auf Oesterreichische Seite neigten. Nimmer konnte es der lutherische Fanatismus dem reformirten vergeben, daß so viele edle Länder, wie man sich ausdrückte, dem Kalvinismus in den Rachen fliegen,

war ihre Absicht erreicht: seine Nachgiebigkeit beraubte die katholische Parthey ihres mächtigsten Beschüzers; seine Widersezung bewaffnete die ganze protestantische Parthey, und machte den Krieg unvermeidlich, durch welchen sie zu gewinnen hofften. Maximilian, durch so viele andre Beweggründe ohnehin auf die entgegen gesezte Seite gezogen, nahm die Aufforderung der Union als eine förmliche Kriegserklärung auf, und die Rüstung wurde beschleunigt. Während dem, daß Bayern und die Ligue sich für den Kaiser bewaffneten, wurde auch mit dem Spanischen Hofe wegen Subsidien unterhandelt. Alle Schwierigkeiten, welche die schläfrige Politik des Ministeriums diesem Gesuche entgegen sezten, überwand der kaiserliche Gesandte in Madrid, Graf von Khevenhüller, glücklich. Ausser einem Geldvorschuß von einer Million Gulden, welche man diesem Hofe nach und nach zu entlocken wußte, ward noch zugleich ein Angriff auf die untere Pfalz, von den Spanischen Niederlanden aus, beschlossen.

Indem man alle katholischen Mächte in das Bündniß zu ziehen suchte, arbeitete man zu gleicher Zeit dem Gegenbündniß der protestantischen auf das nachdrücklichste entgegen. Es kam darauf an, dem Churfürsten von Sachsen und mehreren evangelischen Ständen die Besorgnisse zu benehmen, welche die Union ausgestreut hatte, daß die Rüstung der Ligue darauf abgesehen sey, ihnen die sekularisirten Stifter wieder zu entreißen. Eine schriftliche Versicherung des Gegentheils beruhigte den Churfürsten von Sachsen, den die Privateifersucht gegen Pfalz, die Eingebungen seines Hofpredigers, der von Oesterreich erkauft war, und der Verdruß, von den Böhmen bey der Königswahl übergangen worden zu seyn, ohnehin schon auf Oesterreichische Seite neigten. Nimmer konnte es der lutherische Fanatismus dem reformirten vergeben, daß so viele edle Länder, wie man sich ausdrückte, dem Kalvinismus in den Rachen fliegen,

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[97/0105] war ihre Absicht erreicht: seine Nachgiebigkeit beraubte die katholische Parthey ihres mächtigsten Beschüzers; seine Widersezung bewaffnete die ganze protestantische Parthey, und machte den Krieg unvermeidlich, durch welchen sie zu gewinnen hofften. Maximilian, durch so viele andre Beweggründe ohnehin auf die entgegen gesezte Seite gezogen, nahm die Aufforderung der Union als eine förmliche Kriegserklärung auf, und die Rüstung wurde beschleunigt. Während dem, daß Bayern und die Ligue sich für den Kaiser bewaffneten, wurde auch mit dem Spanischen Hofe wegen Subsidien unterhandelt. Alle Schwierigkeiten, welche die schläfrige Politik des Ministeriums diesem Gesuche entgegen sezten, überwand der kaiserliche Gesandte in Madrid, Graf von Khevenhüller, glücklich. Ausser einem Geldvorschuß von einer Million Gulden, welche man diesem Hofe nach und nach zu entlocken wußte, ward noch zugleich ein Angriff auf die untere Pfalz, von den Spanischen Niederlanden aus, beschlossen. Indem man alle katholischen Mächte in das Bündniß zu ziehen suchte, arbeitete man zu gleicher Zeit dem Gegenbündniß der protestantischen auf das nachdrücklichste entgegen. Es kam darauf an, dem Churfürsten von Sachsen und mehreren evangelischen Ständen die Besorgnisse zu benehmen, welche die Union ausgestreut hatte, daß die Rüstung der Ligue darauf abgesehen sey, ihnen die sekularisirten Stifter wieder zu entreißen. Eine schriftliche Versicherung des Gegentheils beruhigte den Churfürsten von Sachsen, den die Privateifersucht gegen Pfalz, die Eingebungen seines Hofpredigers, der von Oesterreich erkauft war, und der Verdruß, von den Böhmen bey der Königswahl übergangen worden zu seyn, ohnehin schon auf Oesterreichische Seite neigten. Nimmer konnte es der lutherische Fanatismus dem reformirten vergeben, daß so viele edle Länder, wie man sich ausdrückte, dem Kalvinismus in den Rachen fliegen,

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Geschichte des dreyßigjährigen Kriegs. Frankfurt u. a., 1792, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_krieg_1792/105>, abgerufen am 25.11.2024.