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Schiller, Friedrich: Kabale und Liebe. Mannheim, 1784.

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Hofmarschall. Aber wissen Sie denn gar kein
einziges Mittel, den Major zum Entschluß zu brin-
gen? -- -- Seys auch noch so bisarr! so verzwei-
felt! -- Was in der Welt kann so widrig seyn, das
uns jezt nicht willkommen wäre, den verhaßten von
Bok auszustechen?

Präsident. Ich weiß nur eines, und das bei
Ihnen steht.

Hofmarschall. Bei mir steht? Und das ist?
Präsident. Den Major mit seiner Geliebten zu
entzweyen.

Hofmarschall. Zu entzweyen? Wie meynen
Sie das? -- und wie mach ich das?

Präsident. Alles ist gewonnen, sobald wir ihm
das Mädchen verdächtig machen.

Hofmarschall. Daß sie stehle, meynen Sie?
Präsident. Ach Nein doch! Wie glaubte er
das? -- daß sie es noch mit einem andern habe.

Hofmarschall. Dieser andre?
Präsident. Müßten Sie seyn, Baron.
Hofmarschall. Ich seyn? Ich? -- Ist sie von
Adel?

Präsident. Wozu das? Welcher Einfall! --
eines Musikanten Tochter.

Hofmarschall. Bürgerlich also? Das wird nicht
angehen. Was?

Präsident. Was wird nicht angehen? Narrens-
possen! Wem unter der Sonne wird es einfallen,
ein
Hofmarſchall. Aber wiſſen Sie denn gar kein
einziges Mittel, den Major zum Entſchluß zu brin-
gen? — — Seys auch noch ſo biſarr! ſo verzwei-
felt! — Was in der Welt kann ſo widrig ſeyn, das
uns jezt nicht willkommen waͤre, den verhaßten von
Bok auszuſtechen?

Praͤſident. Ich weiß nur eines, und das bei
Ihnen ſteht.

Hofmarſchall. Bei mir ſteht? Und das iſt?
Praͤſident. Den Major mit ſeiner Geliebten zu
entzweyen.

Hofmarſchall. Zu entzweyen? Wie meynen
Sie das? — und wie mach ich das?

Praͤſident. Alles iſt gewonnen, ſobald wir ihm
das Maͤdchen verdaͤchtig machen.

Hofmarſchall. Daß ſie ſtehle, meynen Sie?
Praͤſident. Ach Nein doch! Wie glaubte er
das? — daß ſie es noch mit einem andern habe.

Hofmarſchall. Dieſer andre?
Praͤſident. Muͤßten Sie ſeyn, Baron.
Hofmarſchall. Ich ſeyn? Ich? — Iſt ſie von
Adel?

Praͤſident. Wozu das? Welcher Einfall! —
eines Muſikanten Tochter.

Hofmarſchall. Buͤrgerlich alſo? Das wird nicht
angehen. Was?

Praͤſident. Was wird nicht angehen? Narrens-
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ein
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[80/0084] Hofmarſchall. Aber wiſſen Sie denn gar kein einziges Mittel, den Major zum Entſchluß zu brin- gen? — — Seys auch noch ſo biſarr! ſo verzwei- felt! — Was in der Welt kann ſo widrig ſeyn, das uns jezt nicht willkommen waͤre, den verhaßten von Bok auszuſtechen? Praͤſident. Ich weiß nur eines, und das bei Ihnen ſteht. Hofmarſchall. Bei mir ſteht? Und das iſt? Praͤſident. Den Major mit ſeiner Geliebten zu entzweyen. Hofmarſchall. Zu entzweyen? Wie meynen Sie das? — und wie mach ich das? Praͤſident. Alles iſt gewonnen, ſobald wir ihm das Maͤdchen verdaͤchtig machen. Hofmarſchall. Daß ſie ſtehle, meynen Sie? Praͤſident. Ach Nein doch! Wie glaubte er das? — daß ſie es noch mit einem andern habe. Hofmarſchall. Dieſer andre? Praͤſident. Muͤßten Sie ſeyn, Baron. Hofmarſchall. Ich ſeyn? Ich? — Iſt ſie von Adel? Praͤſident. Wozu das? Welcher Einfall! — eines Muſikanten Tochter. Hofmarſchall. Buͤrgerlich alſo? Das wird nicht angehen. Was? Praͤſident. Was wird nicht angehen? Narrens- poſſen! Wem unter der Sonne wird es einfallen, ein

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Zitationshilfe: Schiller, Friedrich: Kabale und Liebe. Mannheim, 1784, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_kabale_1784/84>, abgerufen am 24.11.2024.