Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787.Fünfter Akt. Alba nähert sich mit Furcht. Sire -- König. Wer redet hier? Er sieht lange im ganzen Kreis herum. Hat man vergessen wer ich bin? Warum nicht auf den Knieen vor mir, Kreatur? Noch bin ich König. Unterwerfung will ich sehen. Setzt alles mich hintan, weil Einer mich verachtet hat? Alba. Vergessen Sie jetzt diesen Nichtswürd'gen, Sire -- König. Nichtswürdigen! Wie heißt der Rasende, der solche Läst'rung sich erlauben darf -- Nichtswürdigen! Bei mei- ner Unsterblichkeit! Es wär' Euch leichter, ohne Sünde zu sterben, als zu dieser Nichtswürdigkeit empor zu steigen. Fünfter Akt. Alba nähert ſich mit Furcht. Sire — König. Wer redet hier? Er ſieht lange im ganzen Kreis herum. Hat man vergeſſen wer ich bin? Warum nicht auf den Knieen vor mir, Kreatur? Noch bin ich König. Unterwerfung will ich ſehen. Setzt alles mich hintan, weil Einer mich verachtet hat? Alba. Vergeſſen Sie jetzt dieſen Nichtswürd’gen, Sire — König. Nichtswürdigen! Wie heißt der Raſende, der ſolche Läſt’rung ſich erlauben darf — Nichtswürdigen! Bei mei- ner Unſterblichkeit! Es wär’ Euch leichter, ohne Sünde zu ſterben, als zu dieſer Nichtswürdigkeit empor zu ſteigen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0481" n="469"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Fünfter Akt.</hi> </fw><lb/> <sp who="#ALB"> <speaker> <hi rendition="#g">Alba</hi> </speaker><lb/> <stage>nähert ſich mit Furcht.</stage><lb/> <p> <hi rendition="#et">Sire —</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker> <hi rendition="#g">König.</hi> </speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Wer redet hier?</hi> </p><lb/> <stage>Er ſieht lange im ganzen Kreis herum.</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Hat man</hi><lb/> vergeſſen wer ich bin? Warum nicht auf<lb/> den Knieen vor mir, Kreatur? Noch bin<lb/> ich König. Unterwerfung will ich ſehen.<lb/> Setzt alles mich hintan, weil Einer mich<lb/> verachtet hat?</p> </sp><lb/> <sp who="#ALB"> <speaker> <hi rendition="#g">Alba.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Vergeſſen Sie jetzt dieſen</hi><lb/> Nichtswürd’gen, Sire —</p> </sp><lb/> <sp who="#KOENIG"> <speaker> <hi rendition="#g">König.</hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Nichtswürdigen! Wie heißt</hi><lb/> der Raſende, der ſolche Läſt’rung ſich<lb/> erlauben darf — Nichtswürdigen! Bei mei-<lb/> ner<lb/> Unſterblichkeit! Es wär’ Euch leichter, ohne<lb/> Sünde zu ſterben, als zu dieſer<lb/> Nichtswürdigkeit empor zu ſteigen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [469/0481]
Fünfter Akt.
Alba
nähert ſich mit Furcht.
Sire —
König.
Wer redet hier?
Er ſieht lange im ganzen Kreis herum.
Hat man
vergeſſen wer ich bin? Warum nicht auf
den Knieen vor mir, Kreatur? Noch bin
ich König. Unterwerfung will ich ſehen.
Setzt alles mich hintan, weil Einer mich
verachtet hat?
Alba.
Vergeſſen Sie jetzt dieſen
Nichtswürd’gen, Sire —
König.
Nichtswürdigen! Wie heißt
der Raſende, der ſolche Läſt’rung ſich
erlauben darf — Nichtswürdigen! Bei mei-
ner
Unſterblichkeit! Es wär’ Euch leichter, ohne
Sünde zu ſterben, als zu dieſer
Nichtswürdigkeit empor zu ſteigen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |