Alle anwesende Granden ziehen die ihrigen. Königsmord!
Karlos den König fest an der einen Hand, das bloße Schwert. in der andern. Steckt Eure Schwerter ein. Was wollt Ihr? Glaubt Ihr, ich sei rasend? Nein, ich bin nicht ra- send. Wär' ich's, so thatet Ihr nicht gut, mich zu erinnern, daß auf meines Schwertes Spitze sein Leben schwebt. Eine verdächtige Bewegung mit demselbigen auf den König. Ich bitte, haltet Euch, entfernt. Verfassungen, wie meine, wollen geschmeichelt sein -- drum bleibt zurück. Was ich mit diesem König abzumachen habe, geht Euern Leheneid nichts an. Seht nur
Dom Karlos.
König. Das Schwert gezückt auf Deinen Vater?
Alle anweſende Granden ziehen die ihrigen. Königsmord!
Karlos den König feſt an der einen Hand, das bloße Schwert. in der andern. Steckt Eure Schwerter ein. Was wollt Ihr? Glaubt Ihr, ich ſei raſend? Nein, ich bin nicht ra- ſend. Wär’ ich’s, ſo thatet Ihr nicht gut, mich zu erinnern, daß auf meines Schwertes Spitze ſein Leben ſchwebt. Eine verdächtige Bewegung mit demſelbigen auf den König. Ich bitte, haltet Euch, entfernt. Verfaſſungen, wie meine, wollen geſchmeichelt ſein — drum bleibt zurück. Was ich mit dieſem König abzumachen habe, geht Euern Leheneid nichts an. Seht nur
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0454"n="442"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Dom Karlos</hi>.</fw><lb/><spwho="#KOENIG"><speaker><hirendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/><p><hirendition="#et">Das Schwert</hi><lb/>
gezückt auf Deinen Vater?</p></sp><lb/><spwho="#ALLGRAN"><speaker><hirendition="#g">Alle anweſende Granden</hi></speaker><lb/><stage>ziehen die ihrigen.</stage><lb/><p><hirendition="#et">Königsmord!</hi></p></sp><lb/><spwho="#KAR"><speaker><hirendition="#g">Karlos</hi></speaker><lb/><stage>den König feſt an der einen Hand, das bloße Schwert.<lb/>
in der andern.</stage><lb/><p>Steckt Eure Schwerter ein. Was wollt Ihr?<lb/>
Glaubt<lb/>
Ihr, ich ſei raſend? Nein, ich bin nicht ra-<lb/>ſend.<lb/>
Wär’ ich’s, ſo thatet Ihr nicht gut, mich zu<lb/>
erinnern, daß auf meines Schwertes Spitze<lb/>ſein Leben ſchwebt.</p><lb/><stage>Eine verdächtige Bewegung mit demſelbigen auf den<lb/>
König.</stage><lb/><p><hirendition="#et">Ich bitte, haltet Euch,</hi><lb/>
entfernt. Verfaſſungen, wie meine, wollen<lb/>
geſchmeichelt ſein — drum bleibt zurück. Was<lb/>
ich<lb/>
mit dieſem König abzumachen habe,<lb/>
geht Euern Leheneid nichts an. Seht nur<lb/></p></sp></div></div></div></body></text></TEI>
[442/0454]
Dom Karlos.
König.
Das Schwert
gezückt auf Deinen Vater?
Alle anweſende Granden
ziehen die ihrigen.
Königsmord!
Karlos
den König feſt an der einen Hand, das bloße Schwert.
in der andern.
Steckt Eure Schwerter ein. Was wollt Ihr?
Glaubt
Ihr, ich ſei raſend? Nein, ich bin nicht ra-
ſend.
Wär’ ich’s, ſo thatet Ihr nicht gut, mich zu
erinnern, daß auf meines Schwertes Spitze
ſein Leben ſchwebt.
Eine verdächtige Bewegung mit demſelbigen auf den
König.
Ich bitte, haltet Euch,
entfernt. Verfaſſungen, wie meine, wollen
geſchmeichelt ſein — drum bleibt zurück. Was
ich
mit dieſem König abzumachen habe,
geht Euern Leheneid nichts an. Seht nur
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schiller, Friedrich: Dom Karlos, Infant von Spanien. Leipzig, 1787, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schiller_domkarlos_1787/454>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.