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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746.

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Zehndes Buch.
"Es ward der gröste Sturm durch eure Macht bekämpft;
"Dann sagt, wer hatte sonst desselben Wuth gedämpft?
"Hat irgendswo der Schwall des Waffen-Strohms geschäumet,
"Dort war durch eure Macht desselben Grimm gezäumet.
225"Des Ungewitters Lauf und Toben ist gestillt,
"Nur weil ihr euers Amts Obligenheit erfüllt.
"Land, Ordnung und Gesaz bekamen neue Kräfte,
"Warum? ihr sorgtet stets um jedes Staats-Geschäfte.
"Der Thron, wie man ihn sieht; die Ruh des Vaterlands;
230"Der Waffen Glück und Ruhm; die Wohlfart jedes Stands;
"Ja was man in dem Krieg von Heil weiß auszudrücken,
"Jst ein Zusammenhang von euern Meisterstücken.
"Nichts leg' ich meinem Wiz, nichts meiner Einsicht bey;
"Jch weiß, daß alles nur ein Werck des Himmels sey.
235"Mich hat er zwar erwählt; von ihm bin ich gekrönet;
"Mein Alles ist von ihm, und seiner Macht entlehnet.
"Euch aber hat er mir als Wachten beygesezt,
"Und solche Fähigkeit in euer Herz geezt,
"Daß, weil ihr meinen Thron durch Krieg behaupten mußtet,
240"Jhr jene Kraft, die GOtt euch gab, zu brauchen wußtet.
"Durch Krieg, sag' ich, von dem die Vorwelt keine Spuhr
"Viel weniger die Last und Gräßlichkeit erfuhr;
"Durch Krieg, mit welchem uns so Freund' als Feind' umrungen,
"Jn dem wir doch mit Glück und Sieg die Fahnen schwungen.
245 "Mit
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Zehndes Buch.
„Es ward der groͤſte Sturm durch eure Macht bekaͤmpft;
„Dann ſagt, wer hatte ſonſt deſſelben Wuth gedaͤmpft?
„Hat irgendswo der Schwall des Waffen-Strohms geſchaͤumet,
„Dort war durch eure Macht deſſelben Grimm gezaͤumet.
225„Des Ungewitters Lauf und Toben iſt geſtillt,
„Nur weil ihr euers Amts Obligenheit erfuͤllt.
„Land, Ordnung und Geſaz bekamen neue Kraͤfte,
„Warum? ihr ſorgtet ſtets um jedes Staats-Geſchaͤfte.
„Der Thron, wie man ihn ſieht; die Ruh des Vaterlands;
230„Der Waffen Gluͤck und Ruhm; die Wohlfart jedes Stands;
„Ja was man in dem Krieg von Heil weiß auszudruͤcken,
„Jſt ein Zuſammenhang von euern Meiſterſtuͤcken.
„Nichts leg’ ich meinem Wiz, nichts meiner Einſicht bey;
„Jch weiß, daß alles nur ein Werck des Himmels ſey.
235„Mich hat er zwar erwaͤhlt; von ihm bin ich gekroͤnet;
„Mein Alles iſt von ihm, und ſeiner Macht entlehnet.
„Euch aber hat er mir als Wachten beygeſezt,
„Und ſolche Faͤhigkeit in euer Herz geezt,
„Daß, weil ihr meinen Thron durch Krieg behaupten mußtet,
240„Jhr jene Kraft, die GOtt euch gab, zu brauchen wußtet.
„Durch Krieg, ſag’ ich, von dem die Vorwelt keine Spuhr
„Viel weniger die Laſt und Graͤßlichkeit erfuhr;
„Durch Krieg, mit welchem uns ſo Freund’ als Feind’ umrungen,
„Jn dem wir doch mit Gluͤck und Sieg die Fahnen ſchwungen.
245 „Mit
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[0101] Zehndes Buch. „Es ward der groͤſte Sturm durch eure Macht bekaͤmpft; „Dann ſagt, wer hatte ſonſt deſſelben Wuth gedaͤmpft? „Hat irgendswo der Schwall des Waffen-Strohms geſchaͤumet, „Dort war durch eure Macht deſſelben Grimm gezaͤumet. „Des Ungewitters Lauf und Toben iſt geſtillt, „Nur weil ihr euers Amts Obligenheit erfuͤllt. „Land, Ordnung und Geſaz bekamen neue Kraͤfte, „Warum? ihr ſorgtet ſtets um jedes Staats-Geſchaͤfte. „Der Thron, wie man ihn ſieht; die Ruh des Vaterlands; „Der Waffen Gluͤck und Ruhm; die Wohlfart jedes Stands; „Ja was man in dem Krieg von Heil weiß auszudruͤcken, „Jſt ein Zuſammenhang von euern Meiſterſtuͤcken. „Nichts leg’ ich meinem Wiz, nichts meiner Einſicht bey; „Jch weiß, daß alles nur ein Werck des Himmels ſey. „Mich hat er zwar erwaͤhlt; von ihm bin ich gekroͤnet; „Mein Alles iſt von ihm, und ſeiner Macht entlehnet. „Euch aber hat er mir als Wachten beygeſezt, „Und ſolche Faͤhigkeit in euer Herz geezt, „Daß, weil ihr meinen Thron durch Krieg behaupten mußtet, „Jhr jene Kraft, die GOtt euch gab, zu brauchen wußtet. „Durch Krieg, ſag’ ich, von dem die Vorwelt keine Spuhr „Viel weniger die Laſt und Graͤßlichkeit erfuhr; „Durch Krieg, mit welchem uns ſo Freund’ als Feind’ umrungen, „Jn dem wir doch mit Gluͤck und Sieg die Fahnen ſchwungen. 245 „Mit O o 2

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 2. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade02_1746/101>, abgerufen am 27.04.2024.