Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite

Drittes Buch.

"Jhr Majestätisches, niemahls gepflognes Reiten
"Fieng dorten an, dem Volck ihr Siegen vorzudeuten.
"Wer sahe dort nicht vor, wie sie das Vaterland
430"Jhr Erb-Recht, ihren Thron, mit Tugend, Herz und Hand

"Jm Heil befestigen, im Glück beherrschen werde?
"Daß es geschehen sey, bekennt der Kreiß der Erde.
"Wir wissen was der Feind vor Mienen springen ließ,
"Wie sie das Vaterland der Wuth des Glücks entriß.
415"Geht hin auf jenes Feld, umsehet jene Wiese,

"Wo man zum ersten Mahl derselben Hoheit priese!
"Schrie nicht das frohe Volck: Beglücktes Königreich!
"Der Fürstinn Ankunfft ist der Morgenröthe gleich!
"Wie? rieff man da: die Frau! den König nicht zu schüzen?
420"Auf! lassen wir beherzt die scharffen Säbel blizen!

"Auf Brüder zum Gewehr! wann ihr nach Wohlfart strebt!
"Wir wollen durch den Stahl, der unsern Muth belebt,
"Der Feinde Troz zu Troz als König sie behaupten;
"Wann wir uns auch dadurch von Gut und Blut beraubten.

425
"Die Grenzen lagen schon zu selber Zeit im Brand;
"Es herrscht- und schwärmten schon die Feinde durch das Land.


415
"Da-
415 [Spaltenumbruch] Der 20. des Monats Junij 1741
war der glücksälige Tag an welchem das
[Spaltenumbruch] Königreich Hungarn Jhro Majestät in
seinen Grenzen zum erstenmal empfienge.
M 2

Drittes Buch.

„Jhr Majeſtaͤtiſches, niemahls gepflognes Reiten
„Fieng dorten an, dem Volck ihr Siegen vorzudeuten.
„Wer ſahe dort nicht vor, wie ſie das Vaterland
430„Jhr Erb-Recht, ihren Thron, mit Tugend, Herz und Hand

„Jm Heil befeſtigen, im Gluͤck beherꝛſchen werde?
„Daß es geſchehen ſey, bekennt der Kreiß der Erde.
„Wir wiſſen was der Feind vor Mienen ſpringen ließ,
„Wie ſie das Vaterland der Wuth des Gluͤcks entriß.
415„Geht hin auf jenes Feld, umſehet jene Wieſe,

„Wo man zum erſten Mahl derſelben Hoheit prieſe!
„Schrie nicht das frohe Volck: Begluͤcktes Koͤnigreich!
„Der Fuͤrſtinn Ankunfft iſt der Morgenroͤthe gleich!
„Wie? rieff man da: die Frau! den Koͤnig nicht zu ſchuͤzen?
420„Auf! laſſen wir beherzt die ſcharffen Saͤbel blizen!

„Auf Bruͤder zum Gewehr! wann ihr nach Wohlfart ſtrebt!
„Wir wollen durch den Stahl, der unſern Muth belebt,
„Der Feinde Troz zu Troz als Koͤnig ſie behaupten;
„Wann wir uns auch dadurch von Gut und Blut beraubten.

425
„Die Grenzen lagen ſchon zu ſelber Zeit im Brand;
„Es herꝛſcht- und ſchwaͤrmten ſchon die Feinde durch das Land.


415
„Da-
415 [Spaltenumbruch] Der 20. des Monats Junij 1741
war der gluͤckſaͤlige Tag an welchem das
[Spaltenumbruch] Koͤnigreich Hungarn Jhro Majeſtaͤt in
ſeinen Grenzen zum erſtenmal empfienge.
M 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg>
              <l>
                <pb facs="#f0098"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw>
              </l><lb/>
              <l>&#x201E;Jhr Maje&#x017F;ta&#x0364;ti&#x017F;ches, niemahls gepflognes Reiten</l><lb/>
              <l>&#x201E;Fieng dorten an, dem Volck ihr Siegen vorzudeuten.</l><lb/>
              <l>&#x201E;Wer &#x017F;ahe dort nicht vor, wie &#x017F;ie das Vaterland<lb/><note place="left">430</note>&#x201E;Jhr Erb-Recht, ihren Thron, mit Tugend, Herz und Hand</l><lb/>
              <l>&#x201E;Jm Heil befe&#x017F;tigen, im Glu&#x0364;ck beher&#xA75B;&#x017F;chen werde?</l><lb/>
              <l>&#x201E;Daß es ge&#x017F;chehen &#x017F;ey, bekennt der Kreiß der Erde.</l><lb/>
              <l>&#x201E;Wir wi&#x017F;&#x017F;en was der Feind vor Mienen &#x017F;pringen ließ,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Wie &#x017F;ie das Vaterland der Wuth des Glu&#x0364;cks entriß.<lb/><note place="left">415</note>&#x201E;Geht hin auf jenes Feld, um&#x017F;ehet jene Wie&#x017F;e,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Wo man zum er&#x017F;ten Mahl der&#x017F;elben Hoheit prie&#x017F;e!</l><lb/>
              <l>&#x201E;Schrie nicht das frohe Volck: Beglu&#x0364;cktes Ko&#x0364;nigreich!</l><lb/>
              <l>&#x201E;Der Fu&#x0364;r&#x017F;tinn Ankunfft i&#x017F;t der Morgenro&#x0364;the gleich!</l><lb/>
              <l>&#x201E;Wie? rieff man da: <hi rendition="#fr">die Frau! den Ko&#x0364;nig</hi> nicht zu &#x017F;chu&#x0364;zen?<lb/><note place="left">420</note>&#x201E;Auf! la&#x017F;&#x017F;en wir beherzt die &#x017F;charffen Sa&#x0364;bel blizen!</l><lb/>
              <l>&#x201E;Auf Bru&#x0364;der zum Gewehr! wann ihr nach Wohlfart &#x017F;trebt!</l><lb/>
              <l>&#x201E;Wir wollen durch den Stahl, der un&#x017F;ern Muth belebt,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Der Feinde Troz zu Troz als Ko&#x0364;nig &#x017F;ie behaupten;</l><lb/>
              <l>&#x201E;Wann wir uns auch dadurch von Gut und Blut beraubten.</l>
            </lg><lb/>
            <note place="left">425</note>
            <lg>
              <l>&#x201E;Die Grenzen lagen &#x017F;chon zu &#x017F;elber Zeit im Brand;</l><lb/>
              <l>&#x201E;Es her&#xA75B;&#x017F;cht- und &#x017F;chwa&#x0364;rmten &#x017F;chon die Feinde durch das Land.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M 2</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x201E;Da-</fw><lb/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/><note place="foot" n="415"><cb/>
Der 20. des Monats Junij 1741<lb/>
war der glu&#x0364;ck&#x017F;a&#x0364;lige Tag an welchem das<lb/><cb/>
Ko&#x0364;nigreich Hungarn Jhro Maje&#x017F;ta&#x0364;t in<lb/>
&#x017F;einen Grenzen zum er&#x017F;tenmal empfienge.</note><lb/></l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0098] Drittes Buch. „Jhr Majeſtaͤtiſches, niemahls gepflognes Reiten „Fieng dorten an, dem Volck ihr Siegen vorzudeuten. „Wer ſahe dort nicht vor, wie ſie das Vaterland „Jhr Erb-Recht, ihren Thron, mit Tugend, Herz und Hand „Jm Heil befeſtigen, im Gluͤck beherꝛſchen werde? „Daß es geſchehen ſey, bekennt der Kreiß der Erde. „Wir wiſſen was der Feind vor Mienen ſpringen ließ, „Wie ſie das Vaterland der Wuth des Gluͤcks entriß. „Geht hin auf jenes Feld, umſehet jene Wieſe, „Wo man zum erſten Mahl derſelben Hoheit prieſe! „Schrie nicht das frohe Volck: Begluͤcktes Koͤnigreich! „Der Fuͤrſtinn Ankunfft iſt der Morgenroͤthe gleich! „Wie? rieff man da: die Frau! den Koͤnig nicht zu ſchuͤzen? „Auf! laſſen wir beherzt die ſcharffen Saͤbel blizen! „Auf Bruͤder zum Gewehr! wann ihr nach Wohlfart ſtrebt! „Wir wollen durch den Stahl, der unſern Muth belebt, „Der Feinde Troz zu Troz als Koͤnig ſie behaupten; „Wann wir uns auch dadurch von Gut und Blut beraubten. „Die Grenzen lagen ſchon zu ſelber Zeit im Brand; „Es herꝛſcht- und ſchwaͤrmten ſchon die Feinde durch das Land. „Da- 415 415 Der 20. des Monats Junij 1741 war der gluͤckſaͤlige Tag an welchem das Koͤnigreich Hungarn Jhro Majeſtaͤt in ſeinen Grenzen zum erſtenmal empfienge. M 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/98
Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/98>, abgerufen am 25.11.2024.