Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.
"Da man die Seltenheit der Ritterinnen da, "Dort eine gleiche Zahl auf Helden-Wägen sah; "Ließ der Trompeten-Schall, der Paucken-Klang sich hören, 520"Der ersten Ritterinn den Anzug zu erklären. "Hier ruckt Theresia von ihrem Plaz hervor, "Sie hebt den goldnen Speer mit Munterkeit empor, "Schwenckt Häft und Spize sanft und herzhaft durch die Lüfte, "Als wann sie Faust und Arm und Muth zum kämpfen prüfte. 525"O tapfre Königinn! du theures Helden-Bild! "Dir fehlte damahls nichts, als Harnisch, Helm und Schild. "Der W 2
„Da man die Seltenheit der Ritterinnen da, „Dort eine gleiche Zahl auf Helden-Waͤgen ſah; „Ließ der Trompeten-Schall, der Paucken-Klang ſich hoͤren, 520„Der erſten Ritterinn den Anzug zu erklaͤren. „Hier ruckt Thereſia von ihrem Plaz hervor, „Sie hebt den goldnen Speer mit Munterkeit empor, „Schwenckt Haͤft und Spize ſanft und herzhaft durch die Luͤfte, „Als wann ſie Fauſt und Arm und Muth zum kaͤmpfen pruͤfte. 525„O tapfre Koͤniginn! du theures Helden-Bild! „Dir fehlte damahls nichts, als Harniſch, Helm und Schild. „Der W 2
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Fuͤnftes Buch.
„Ein Chor der edelſten und tapferſten Heldinnen,
„Begleitete den Zug als andre Koͤniginnen.
„Das Pferd gehorchte nur dem Koͤniglichen Sinn,
„Als laͤg ihm ſelbſt daran, daß ſie den Preiß gewinn.
„Sie ließ in ihrer Tracht und ſonſt in allen Stuͤcken,
„Des Herzens Munterkeit und Helden-Triebe blicken;
„Sie ſtund und hielt ſich ſtill, erwies durch das Geſicht
„So viel, als wann man ſich im Kampf den Sieg verſpricht.
„Jn keinem Umſtand iſt in ihren hohen Mienen
„Mehr Gnad’ und Majeſtaͤt, als dazumahl erſchienen.
„Jhr Auge, das den Trieb der Ehrfurcht mit ſich fuͤhrt,
„Erfuͤllte das, was ſonſt die Pracht der Ritter ziert,
„Die voller Geiſt und Muth ſich auf den Kampf-Plaz wagen,
„Mit ihrem Feinde ſich um Ehr und Preiß zu ſchlagen.
„Da man die Seltenheit der Ritterinnen da,
„Dort eine gleiche Zahl auf Helden-Waͤgen ſah;
„Ließ der Trompeten-Schall, der Paucken-Klang ſich hoͤren,
„Der erſten Ritterinn den Anzug zu erklaͤren.
„Hier ruckt Thereſia von ihrem Plaz hervor,
„Sie hebt den goldnen Speer mit Munterkeit empor,
„Schwenckt Haͤft und Spize ſanft und herzhaft durch die Luͤfte,
„Als wann ſie Fauſt und Arm und Muth zum kaͤmpfen pruͤfte.
„O tapfre Koͤniginn! du theures Helden-Bild!
„Dir fehlte damahls nichts, als Harniſch, Helm und Schild.
„Der
W 2
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