Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.Fünftes Buch. "Mein Amt begleitet sie sehr oft zu diesem Plaz; 130"Das nehm' ich aber nicht zu meiner Rede Saz; "Weil ich mir den Verdienst dardurch nicht will vermehren, "Nein: man beliebe nur mich ferner anzuhören: "Jhr liebt die Frühlings-Zeit? so liebt ihr meine Lust; "Es wohnet dessen Schaz und Preiß in meiner Brust: 135"Der Erden holder Schmuck; der Morgen-Stunden Kühle; "Der fruhen Sonne Blick und angenehme Schwühle; "Das Lächeln des Gesträuchs; die bunt-gefärbte Weid; "Der Hauch des Kräuter-Dufts; der Felder grünes Kleid; "Seynd meiner Eigenschaft und meiner Tugend Wercke; 140"Jch, die Leutsäligkeit, bin von dergleichen Stärcke. "Sagt! was vermeint ihr nun, daß dieser Frühling sey? "Glaubt ihr, ich sorge mich nur um die Gärtnerey? "Es ist Theresia. Sie schafft uns solche Freuden: "Das ist, weßwegen uns die Feinde so beneiden. 145"Dann alles, was ihr erst von mir vernommen habt, "Jst das, womit ich sie zum Uberfluß begabt. "So viel der Frühling uns Lust und Vergnügen bringet, "So viel Annehmlichkeit aus ihrem Blick entspringet. "O was vor Gnaden-Thau, wann sie nur um sich blickt, 150"Jhr Anmuths-volles Aug auf ihre Völcker schickt! "Sie kann die Freundlichkeit mit solcher Macht ergiessen, "Daß Kummer, Sorg und Angst sich muß mit Trost versüssen. "Er- T 2
Fuͤnftes Buch. „Mein Amt begleitet ſie ſehr oft zu dieſem Plaz; 130„Das nehm’ ich aber nicht zu meiner Rede Saz; „Weil ich mir den Verdienſt dardurch nicht will vermehren, „Nein: man beliebe nur mich ferner anzuhoͤren: „Jhr liebt die Fruͤhlings-Zeit? ſo liebt ihr meine Luſt; „Es wohnet deſſen Schaz und Preiß in meiner Bruſt: 135„Der Erden holder Schmuck; der Morgen-Stunden Kuͤhle; „Der fruhen Sonne Blick und angenehme Schwuͤhle; „Das Laͤcheln des Geſtraͤuchs; die bunt-gefaͤrbte Weid; „Der Hauch des Kraͤuter-Dufts; der Felder gruͤnes Kleid; „Seynd meiner Eigenſchaft und meiner Tugend Wercke; 140„Jch, die Leutſaͤligkeit, bin von dergleichen Staͤrcke. „Sagt! was vermeint ihr nun, daß dieſer Fruͤhling ſey? „Glaubt ihr, ich ſorge mich nur um die Gaͤrtnerey? „Es iſt Thereſia. Sie ſchafft uns ſolche Freuden: „Das iſt, weßwegen uns die Feinde ſo beneiden. 145„Dann alles, was ihr erſt von mir vernommen habt, „Jſt das, womit ich ſie zum Uberfluß begabt. „So viel der Fruͤhling uns Luſt und Vergnuͤgen bringet, „So viel Annehmlichkeit aus ihrem Blick entſpringet. „O was vor Gnaden-Thau, wann ſie nur um ſich blickt, 150„Jhr Anmuths-volles Aug auf ihre Voͤlcker ſchickt! „Sie kann die Freundlichkeit mit ſolcher Macht ergieſſen, „Daß Kummer, Sorg und Angſt ſich muß mit Troſt verſuͤſſen. „Er- T 2
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Fuͤnftes Buch.
„Mein Amt begleitet ſie ſehr oft zu dieſem Plaz;
„Das nehm’ ich aber nicht zu meiner Rede Saz;
„Weil ich mir den Verdienſt dardurch nicht will vermehren,
„Nein: man beliebe nur mich ferner anzuhoͤren:
„Jhr liebt die Fruͤhlings-Zeit? ſo liebt ihr meine Luſt;
„Es wohnet deſſen Schaz und Preiß in meiner Bruſt:
„Der Erden holder Schmuck; der Morgen-Stunden Kuͤhle;
„Der fruhen Sonne Blick und angenehme Schwuͤhle;
„Das Laͤcheln des Geſtraͤuchs; die bunt-gefaͤrbte Weid;
„Der Hauch des Kraͤuter-Dufts; der Felder gruͤnes Kleid;
„Seynd meiner Eigenſchaft und meiner Tugend Wercke;
„Jch, die Leutſaͤligkeit, bin von dergleichen Staͤrcke.
„Sagt! was vermeint ihr nun, daß dieſer Fruͤhling ſey?
„Glaubt ihr, ich ſorge mich nur um die Gaͤrtnerey?
„Es iſt Thereſia. Sie ſchafft uns ſolche Freuden:
„Das iſt, weßwegen uns die Feinde ſo beneiden.
„Dann alles, was ihr erſt von mir vernommen habt,
„Jſt das, womit ich ſie zum Uberfluß begabt.
„So viel der Fruͤhling uns Luſt und Vergnuͤgen bringet,
„So viel Annehmlichkeit aus ihrem Blick entſpringet.
„O was vor Gnaden-Thau, wann ſie nur um ſich blickt,
„Jhr Anmuths-volles Aug auf ihre Voͤlcker ſchickt!
„Sie kann die Freundlichkeit mit ſolcher Macht ergieſſen,
„Daß Kummer, Sorg und Angſt ſich muß mit Troſt verſuͤſſen.
„Er-
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