Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite

Viertes Buch.

"Der fieng schon manchem an auf seinem Hut zu schweben,
220"Der vor dem Treffen sich mußt in Gefahr begeben.

"Man stund vielmehr in Freud und Lust zu fechten da,
"Je näher man des Feinds geschloßne Reihen sah.
"Jch wurd aus jedem Aug und dessen kühnen Blicken
"Schon allerseits gewahr, daß uns der Sieg wird glücken.
225"Des Feindes Gegen-Macht schien ein besezter Wall,

"Woraus der Schrecken brach, woraus das Kriegs-Metall
"Bliz, Mord und Hagel warff. Er kam wie jene Wellen,
"Die von dem Sturm erregt sich aus der Tieffe schwellen.
"Der Anzug hätte leicht den Tapfersten erschreckt;
230"Wir aber sahn dadurch das Volck noch mehr erweckt.

"Wir ruckten Schritt vor Schritt zur Lincken und zur Rechten,
"Auch aus dem Mittel vor, mit aller Macht zu fechten.

"Des ersten Feurs Gekrach, das raßlende Gesumm,
"Der aufgerollte Dampf, der Drommel Sturm-Gebrumm,
235"Des Erzes Donner-Knall, der Glieder festes Wallen

"Entflammte Geist und Sinn; noch mehr das Freuden-Schallen:
"Es leb Theresia! dies war das Feld-Geschrey,
"Der Ruf bewirckte mehr als Eisen, Stahl und Bley.
"Das war der Schirm, womit wir in die Feinde drungen,
240"Und unsre Fahnen schon in ihren Gliedern schwungen.

"Der Röhre Mord-Gebliz, der blancken Schwerter Wuth
"Umwirbelte das Heer und gab dem Kämpfer Muth.
"Dort

Viertes Buch.

„Der fieng ſchon manchem an auf ſeinem Hut zu ſchweben,
220„Der vor dem Treffen ſich mußt in Gefahr begeben.

„Man ſtund vielmehr in Freud und Luſt zu fechten da,
„Je naͤher man des Feinds geſchloßne Reihen ſah.
„Jch wurd aus jedem Aug und deſſen kuͤhnen Blicken
„Schon allerſeits gewahr, daß uns der Sieg wird gluͤcken.
225„Des Feindes Gegen-Macht ſchien ein beſezter Wall,

„Woraus der Schrecken brach, woraus das Kriegs-Metall
„Bliz, Mord und Hagel warff. Er kam wie jene Wellen,
„Die von dem Sturm erregt ſich aus der Tieffe ſchwellen.
„Der Anzug haͤtte leicht den Tapferſten erſchreckt;
230„Wir aber ſahn dadurch das Volck noch mehr erweckt.

„Wir ruckten Schritt vor Schritt zur Lincken und zur Rechten,
„Auch aus dem Mittel vor, mit aller Macht zu fechten.

„Des erſten Feurs Gekrach, das raßlende Geſumm,
„Der aufgerollte Dampf, der Drommel Sturm-Gebrumm,
235„Des Erzes Donner-Knall, der Glieder feſtes Wallen

„Entflammte Geiſt und Sinn; noch mehr das Freuden-Schallen:
Es leb Thereſia! dies war das Feld-Geſchrey,
„Der Ruf bewirckte mehr als Eiſen, Stahl und Bley.
„Das war der Schirm, womit wir in die Feinde drungen,
240„Und unſre Fahnen ſchon in ihren Gliedern ſchwungen.

„Der Roͤhre Mord-Gebliz, der blancken Schwerter Wuth
„Umwirbelte das Heer und gab dem Kaͤmpfer Muth.
„Dort
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg>
              <l>
                <pb facs="#f0126"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Viertes Buch.</hi> </fw>
              </l><lb/>
              <l>&#x201E;Der fieng &#x017F;chon manchem an auf &#x017F;einem Hut zu &#x017F;chweben,<lb/><note place="left">220</note>&#x201E;Der vor dem Treffen &#x017F;ich mußt in Gefahr begeben.</l><lb/>
              <l>&#x201E;Man &#x017F;tund vielmehr in Freud und Lu&#x017F;t zu fechten da,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Je na&#x0364;her man des Feinds ge&#x017F;chloßne Reihen &#x017F;ah.</l><lb/>
              <l>&#x201E;Jch wurd aus jedem Aug und de&#x017F;&#x017F;en ku&#x0364;hnen Blicken</l><lb/>
              <l>&#x201E;Schon aller&#x017F;eits gewahr, daß uns der Sieg wird glu&#x0364;cken.<lb/><note place="left">225</note>&#x201E;Des Feindes Gegen-Macht &#x017F;chien ein be&#x017F;ezter Wall,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Woraus der Schrecken brach, woraus das Kriegs-Metall</l><lb/>
              <l>&#x201E;Bliz, Mord und Hagel warff. Er kam wie jene Wellen,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Die von dem Sturm erregt &#x017F;ich aus der Tieffe &#x017F;chwellen.</l><lb/>
              <l>&#x201E;Der Anzug ha&#x0364;tte leicht den Tapfer&#x017F;ten er&#x017F;chreckt;<lb/><note place="left">230</note>&#x201E;Wir aber &#x017F;ahn dadurch das Volck noch mehr erweckt.</l><lb/>
              <l>&#x201E;Wir ruckten Schritt vor Schritt zur Lincken und zur Rechten,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Auch aus dem Mittel vor, mit aller Macht zu fechten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg>
              <l>&#x201E;Des er&#x017F;ten Feurs Gekrach, das raßlende Ge&#x017F;umm,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Der aufgerollte Dampf, der Drommel Sturm-Gebrumm,<lb/><note place="left">235</note>&#x201E;Des Erzes Donner-Knall, der Glieder fe&#x017F;tes Wallen</l><lb/>
              <l>&#x201E;Entflammte Gei&#x017F;t und Sinn; noch mehr das Freuden-Schallen:</l><lb/>
              <l>&#x201E;<hi rendition="#fr">Es leb There&#x017F;ia!</hi> dies war das Feld-Ge&#x017F;chrey,</l><lb/>
              <l>&#x201E;Der Ruf bewirckte mehr als Ei&#x017F;en, Stahl und Bley.</l><lb/>
              <l>&#x201E;Das war der Schirm, womit wir in die Feinde drungen,<lb/><note place="left">240</note>&#x201E;Und un&#x017F;re Fahnen &#x017F;chon in ihren Gliedern &#x017F;chwungen.</l><lb/>
              <l>&#x201E;Der Ro&#x0364;hre Mord-Gebliz, der blancken Schwerter Wuth</l><lb/>
              <l>&#x201E;Umwirbelte das Heer und gab dem Ka&#x0364;mpfer Muth.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x201E;Dort</fw><lb/></l>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0126] Viertes Buch. „Der fieng ſchon manchem an auf ſeinem Hut zu ſchweben, „Der vor dem Treffen ſich mußt in Gefahr begeben. „Man ſtund vielmehr in Freud und Luſt zu fechten da, „Je naͤher man des Feinds geſchloßne Reihen ſah. „Jch wurd aus jedem Aug und deſſen kuͤhnen Blicken „Schon allerſeits gewahr, daß uns der Sieg wird gluͤcken. „Des Feindes Gegen-Macht ſchien ein beſezter Wall, „Woraus der Schrecken brach, woraus das Kriegs-Metall „Bliz, Mord und Hagel warff. Er kam wie jene Wellen, „Die von dem Sturm erregt ſich aus der Tieffe ſchwellen. „Der Anzug haͤtte leicht den Tapferſten erſchreckt; „Wir aber ſahn dadurch das Volck noch mehr erweckt. „Wir ruckten Schritt vor Schritt zur Lincken und zur Rechten, „Auch aus dem Mittel vor, mit aller Macht zu fechten. „Des erſten Feurs Gekrach, das raßlende Geſumm, „Der aufgerollte Dampf, der Drommel Sturm-Gebrumm, „Des Erzes Donner-Knall, der Glieder feſtes Wallen „Entflammte Geiſt und Sinn; noch mehr das Freuden-Schallen: „Es leb Thereſia! dies war das Feld-Geſchrey, „Der Ruf bewirckte mehr als Eiſen, Stahl und Bley. „Das war der Schirm, womit wir in die Feinde drungen, „Und unſre Fahnen ſchon in ihren Gliedern ſchwungen. „Der Roͤhre Mord-Gebliz, der blancken Schwerter Wuth „Umwirbelte das Heer und gab dem Kaͤmpfer Muth. „Dort

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/126
Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/126>, abgerufen am 25.11.2024.