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Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746.

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Theresiade

"Der goß Metall und Erz, dies ward zu Mauer-brechern,
"Der Feinde Städt und Wehr und Wälle durchzulöchern.
"Wie manchesmahl war nicht dem Fluß die Last zu schwer?
"Er trug oft einen Wald von jungen Eichen her,
155"Womit die Feuer-Kunst sich wußte Schuz zu geben,

"Daß sie noch grössrer Macht, als sie, könnt wiederstreben.
"Man hörte Tag und Nacht der Arbeit Kriegs-Gethön,
"Und sah die Schwächsten auch den Müssiggang verschmähn;
"Die Jüngsten fanden sich mit Alten bey den Wercken,
160"Den wußte der, der den in der Begier zu stärcken.

"Wie viele scholten nicht die Zärtlichkeit der Hand,
"Wann sie sich zu der Last nicht starck genug befand?
"Wie manche wünschten nicht ein Schulter-Blat von Eisen,
"Jn der gemeinen Noth des Eifers Macht zu weisen?
165"Was Emsigkeit und Fleiß in Monaten vermag,

"Das wirckte die Begier des Volcks in einem Tag.
"So wimmelte das Land von Kriegern und von Waffen;
"Mit diesen wußten wir uns Rath und Hilff zu schaffen.
"Was jemahl für ein Heer, an Eisen, Erz und Stahl,
170"An Kriegs-Erfordernuß die Weisheit anbefahl;

"Nennt mir des Manns und Pferds Kriegs-Unentbehrlichkeiten!
"Die mußte meine Sorg und Wachsamkeit bereiten.
"An nichts gebrach es uns: der Feld-Herr war auch da,
"Mit dem die Königinn nach GOtt das Heer versah.

"Durch

Thereſiade

„Der goß Metall und Erz, dies ward zu Mauer-brechern,
„Der Feinde Staͤdt und Wehr und Waͤlle durchzuloͤchern.
„Wie manchesmahl war nicht dem Fluß die Laſt zu ſchwer?
„Er trug oft einen Wald von jungen Eichen her,
155„Womit die Feuer-Kunſt ſich wußte Schuz zu geben,

„Daß ſie noch groͤſſrer Macht, als ſie, koͤnnt wiederſtreben.
„Man hoͤrte Tag und Nacht der Arbeit Kriegs-Gethoͤn,
„Und ſah die Schwaͤchſten auch den Muͤſſiggang verſchmaͤhn;
„Die Juͤngſten fanden ſich mit Alten bey den Wercken,
160„Den wußte der, der den in der Begier zu ſtaͤrcken.

„Wie viele ſcholten nicht die Zaͤrtlichkeit der Hand,
„Wann ſie ſich zu der Laſt nicht ſtarck genug befand?
„Wie manche wuͤnſchten nicht ein Schulter-Blat von Eiſen,
„Jn der gemeinen Noth des Eifers Macht zu weiſen?
165„Was Emſigkeit und Fleiß in Monaten vermag,

„Das wirckte die Begier des Volcks in einem Tag.
„So wimmelte das Land von Kriegern und von Waffen;
„Mit dieſen wußten wir uns Rath und Hilff zu ſchaffen.
„Was jemahl fuͤr ein Heer, an Eiſen, Erz und Stahl,
170„An Kriegs-Erfordernuß die Weisheit anbefahl;

„Nennt mir des Manns und Pferds Kriegs-Unentbehrlichkeiten!
„Die mußte meine Sorg und Wachſamkeit bereiten.
„An nichts gebrach es uns: der Feld-Herꝛ war auch da,
„Mit dem die Koͤniginn nach GOtt das Heer verſah.

„Durch
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[0123] Thereſiade „Der goß Metall und Erz, dies ward zu Mauer-brechern, „Der Feinde Staͤdt und Wehr und Waͤlle durchzuloͤchern. „Wie manchesmahl war nicht dem Fluß die Laſt zu ſchwer? „Er trug oft einen Wald von jungen Eichen her, „Womit die Feuer-Kunſt ſich wußte Schuz zu geben, „Daß ſie noch groͤſſrer Macht, als ſie, koͤnnt wiederſtreben. „Man hoͤrte Tag und Nacht der Arbeit Kriegs-Gethoͤn, „Und ſah die Schwaͤchſten auch den Muͤſſiggang verſchmaͤhn; „Die Juͤngſten fanden ſich mit Alten bey den Wercken, „Den wußte der, der den in der Begier zu ſtaͤrcken. „Wie viele ſcholten nicht die Zaͤrtlichkeit der Hand, „Wann ſie ſich zu der Laſt nicht ſtarck genug befand? „Wie manche wuͤnſchten nicht ein Schulter-Blat von Eiſen, „Jn der gemeinen Noth des Eifers Macht zu weiſen? „Was Emſigkeit und Fleiß in Monaten vermag, „Das wirckte die Begier des Volcks in einem Tag. „So wimmelte das Land von Kriegern und von Waffen; „Mit dieſen wußten wir uns Rath und Hilff zu ſchaffen. „Was jemahl fuͤr ein Heer, an Eiſen, Erz und Stahl, „An Kriegs-Erfordernuß die Weisheit anbefahl; „Nennt mir des Manns und Pferds Kriegs-Unentbehrlichkeiten! „Die mußte meine Sorg und Wachſamkeit bereiten. „An nichts gebrach es uns: der Feld-Herꝛ war auch da, „Mit dem die Koͤniginn nach GOtt das Heer verſah. „Durch

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Zitationshilfe: Scheyb, Franz Christoph von: Theresiade. Bd. 1. Wien, 1746, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheyb_theresiade01_1746/123>, abgerufen am 04.05.2024.