Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597.natürliche krafft vnd wirckung / so von Natur demselben eingepflantzet worden: Eben also seyen auch diese Wort zuuerstehen / daß Christus sey das Lamb Gottes / welches da tregt die Sünde der Welt. Gleich aber wie keine Artzney / als heilsam sie auch ist / dem Krancken helffen vnd zur gesundheit dienen kan / wo er sich derselben nicht wolte gebrauchen / vnd zu sich nemen: Also ist vnd bleibet wol die krafft des Leidens vnd sterbens Christi jmmerdar / die Sünde hinweg zu nemen vnd zu tragen / es nutzet vnd dienet aber allein den jenigen / die solche heilsame vnd Geistliche Artzney der Seelen / mit rechtem warem Glauben annemen / wie Johannis 1. geschrieben stehet: Wie viel jhn aber auffnamen / denen gab er macht GOttes Kinder zuJoh. 1. werden. Nun ist noch vberig / daß wir sagen / was der HErr Christus für ein Reff gehabt / darin er der Welt sünde getragen? Das erste ist gewesen seine Krippen / da hat der HErr Christus angefangen zu tragen / daß weil es vmb die Sünde ein elend bettelhafftig ding ist / so hat er auch in höchster armut vnd elend auff diese welt wollen geboren werden / wie wir in dem Weihenacht Liede singen: Er ist auff Erden kommen arm / daß er vnser sich erbarm / vnd vns im Himmel machet reich / vnnd seinen lieben Engeln gleich. Darnach so ist sein gantzes Leben nichts anders gewest / dann ein stetiges leiden / biß zum tode des Creutzes / daß jhme so schwer natürliche krafft vnd wirckung / so von Natur demselben eingepflantzet worden: Eben also seyen auch diese Wort zuuerstehen / daß Christus sey das Lamb Gottes / welches da tregt die Sünde der Welt. Gleich aber wie keine Artzney / als heilsam sie auch ist / dem Krancken helffen vnd zur gesundheit dienen kan / wo er sich derselben nicht wolte gebrauchen / vnd zu sich nemen: Also ist vnd bleibet wol die krafft des Leidens vnd sterbens Christi jmmerdar / die Sünde hinweg zu nemen vnd zu tragen / es nutzet vnd dienet aber allein den jenigen / die solche heilsame vnd Geistliche Artzney der Seelen / mit rechtem warem Glauben annemen / wie Johannis 1. geschrieben stehet: Wie viel jhn aber auffnamen / denen gab er macht GOttes Kinder zuJoh. 1. werden. Nun ist noch vberig / daß wir sagen / was der HErr Christus für ein Reff gehabt / darin er der Welt sünde getragen? Das erste ist gewesen seine Krippen / da hat der HErr Christus angefangen zu tragen / daß weil es vmb die Sünde ein elend bettelhafftig ding ist / so hat er auch in höchster armut vnd elend auff diese welt wollen geboren werden / wie wir in dem Weihenacht Liede singen: Er ist auff Erden kommen arm / daß er vnser sich erbarm / vnd vns im Himmel machet reich / vnnd seinen lieben Engeln gleich. Darnach so ist sein gantzes Leben nichts anders gewest / dann ein stetiges leiden / biß zum tode des Creutzes / daß jhme so schwer <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0043" n="22"/> natürliche krafft vnd wirckung / so von Natur demselben eingepflantzet worden: Eben also seyen auch diese Wort zuuerstehen / daß Christus sey das Lamb Gottes / welches da tregt die Sünde der Welt. Gleich aber wie keine Artzney / als heilsam sie auch ist / dem Krancken helffen vnd zur gesundheit dienen kan / wo er sich derselben nicht wolte gebrauchen / vnd zu sich nemen: Also ist vnd bleibet wol die krafft des Leidens vnd sterbens Christi jmmerdar / die Sünde hinweg zu nemen vnd zu tragen / es nutzet vnd dienet aber allein den jenigen / die solche heilsame vnd Geistliche Artzney der Seelen / mit rechtem warem Glauben annemen / wie Johannis 1. geschrieben stehet: Wie viel jhn aber auffnamen / denen gab er macht GOttes Kinder zu<note place="right">Joh. 1.</note> werden.</p> <p>Nun ist noch vberig / daß wir sagen / was der HErr Christus für ein Reff gehabt / darin er der Welt sünde getragen? Das erste ist gewesen seine Krippen / da hat der HErr Christus angefangen zu tragen / daß weil es vmb die Sünde ein elend bettelhafftig ding ist / so hat er auch in höchster armut vnd elend auff diese welt wollen geboren werden / wie wir in dem Weihenacht Liede singen: Er ist auff Erden kommen arm / daß er vnser sich erbarm / vnd vns im Himmel machet reich / vnnd seinen lieben Engeln gleich. Darnach so ist sein gantzes Leben nichts anders gewest / dann ein stetiges leiden / biß zum tode des Creutzes / daß jhme so schwer </p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0043]
natürliche krafft vnd wirckung / so von Natur demselben eingepflantzet worden: Eben also seyen auch diese Wort zuuerstehen / daß Christus sey das Lamb Gottes / welches da tregt die Sünde der Welt. Gleich aber wie keine Artzney / als heilsam sie auch ist / dem Krancken helffen vnd zur gesundheit dienen kan / wo er sich derselben nicht wolte gebrauchen / vnd zu sich nemen: Also ist vnd bleibet wol die krafft des Leidens vnd sterbens Christi jmmerdar / die Sünde hinweg zu nemen vnd zu tragen / es nutzet vnd dienet aber allein den jenigen / die solche heilsame vnd Geistliche Artzney der Seelen / mit rechtem warem Glauben annemen / wie Johannis 1. geschrieben stehet: Wie viel jhn aber auffnamen / denen gab er macht GOttes Kinder zu werden.
Joh. 1. Nun ist noch vberig / daß wir sagen / was der HErr Christus für ein Reff gehabt / darin er der Welt sünde getragen? Das erste ist gewesen seine Krippen / da hat der HErr Christus angefangen zu tragen / daß weil es vmb die Sünde ein elend bettelhafftig ding ist / so hat er auch in höchster armut vnd elend auff diese welt wollen geboren werden / wie wir in dem Weihenacht Liede singen: Er ist auff Erden kommen arm / daß er vnser sich erbarm / vnd vns im Himmel machet reich / vnnd seinen lieben Engeln gleich. Darnach so ist sein gantzes Leben nichts anders gewest / dann ein stetiges leiden / biß zum tode des Creutzes / daß jhme so schwer
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Zitationshilfe: | Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheurl_leichpredigt_1597/43>, abgerufen am 16.02.2025. |