Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597.wann wir aber bedencken / was an der sünden hanget / da wird es sich finden / daß es gewißlich vmb die sünde ein solche schwere last sey / die den Menschen sencket vnd bringet in das ewige verderben. Dann erstlich so1. Deut. 4. hanget an der sünden der zorn Gottes / ein brennend vnd verzehrend fewer / vnd eben vmb der sünden willen zürnet Gott mit vns / wie Esaias sagt: Ewer VntugendEsa. 59. scheiden euch vnd ewren GOtt von einander / vnd ewre sünde verbergen das angesicht von euch / daß jhr nicht gehöret werdet. Wo nun die Sünde einmal auffwachet / vnd das Gewissen lebendig wird / da wird einem Menschen angst vnd bang / die gantze Welt ist jhme zu enge / daß er nicht weiß / wo aus oder ein: wie Job schreyet: Die Hand GOttes habe jhn gerüret / man sol sich seiner erbarmen. So ists dem König Dauid gangen / Deine hand / spricht er / war tag vnd nachtPsal. 32. schwer auff mir / daß mein safft vertrockete / wie es im Sommer dürr wird. Vnd abermals: Meine SündePsal. 38. gehen vber mein Haupt / wie eine schwere last seind sie mir zu schwer worden. Deine pfeil stecken in mir / vnd deine Hand trucket mich / etc. Wann einen Gottes gewalt getroffen hat / so pflegen wir zu sagen / die Hand Gottes habe jhn gerürt. Da liegt der Mensch wie ein stock vnd block / ohn allen verstand vnd bewegunge. Eben so bald ists mit dem Menschen anders worden / wenn jhn die Sünde thut anklagen / die können wir keines wegs leugnen / noch viel weniger vns vnserer wann wir aber bedencken / was an der sünden hanget / da wird es sich finden / daß es gewißlich vmb die sünde ein solche schwere last sey / die den Menschen sencket vnd bringet in das ewige verderben. Dann erstlich so1. Deut. 4. hanget an der sünden der zorn Gottes / ein brennend vnd verzehrend fewer / vnd eben vmb der sünden willen zürnet Gott mit vns / wie Esaias sagt: Ewer VntugendEsa. 59. scheiden euch vnd ewren GOtt von einander / vnd ewre sünde verbergen das angesicht von euch / daß jhr nicht gehöret werdet. Wo nun die Sünde einmal auffwachet / vnd das Gewissen lebendig wird / da wird einem Menschen angst vnd bang / die gantze Welt ist jhme zu enge / daß er nicht weiß / wo aus oder ein: wie Job schreyet: Die Hand GOttes habe jhn gerüret / man sol sich seiner erbarmen. So ists dem König Dauid gangẽ / Deine hand / spricht er / war tag vnd nachtPsal. 32. schwer auff mir / daß mein safft vertrockete / wie es im Sommer dürr wird. Vnd abermals: Meine SündePsal. 38. gehen vber mein Haupt / wie eine schwere last seind sie mir zu schwer worden. Deine pfeil stecken in mir / vnd deine Hand trucket mich / etc. Wann einen Gottes gewalt getroffen hat / so pflegen wir zu sagen / die Hand Gottes habe jhn gerürt. Da liegt der Mensch wie ein stock vnd block / ohn allen verstand vnd bewegunge. Eben so bald ists mit dem Menschen anders worden / wenn jhn die Sünde thut anklagen / die können wir keines wegs leugnen / noch viel weniger vns vnserer <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0035" n="18"/> wann wir aber bedencken / was an der sünden hanget / da wird es sich finden / daß es gewißlich vmb die sünde ein solche schwere last sey / die den Menschen sencket vnd bringet in das ewige verderben. Dann erstlich so<note place="right">1. Deut. 4.</note> hanget an der sünden der zorn Gottes / ein brennend vnd verzehrend fewer / vnd eben vmb der sünden willen zürnet Gott mit vns / wie Esaias sagt: Ewer Vntugend<note place="right">Esa. 59.</note> scheiden euch vnd ewren GOtt von einander / vnd ewre sünde verbergen das angesicht von euch / daß jhr nicht gehöret werdet. Wo nun die Sünde einmal auffwachet / vnd das Gewissen lebendig wird / da wird einem Menschen angst vnd bang / die gantze Welt ist jhme zu enge / daß er nicht weiß / wo aus oder ein: wie Job schreyet: Die Hand GOttes habe jhn gerüret / man sol sich seiner erbarmen. So ists dem König Dauid gangẽ / Deine hand / spricht er / war tag vnd nacht<note place="right">Psal. 32.</note> schwer auff mir / daß mein safft vertrockete / wie es im Sommer dürr wird. Vnd abermals: Meine Sünde<note place="right">Psal. 38.</note> gehen vber mein Haupt / wie eine schwere last seind sie mir zu schwer worden. Deine pfeil stecken in mir / vnd deine Hand trucket mich / etc. Wann einen Gottes gewalt getroffen hat / so pflegen wir zu sagen / die Hand Gottes habe jhn gerürt. Da liegt der Mensch wie ein stock vnd block / ohn allen verstand vnd bewegunge. Eben so bald ists mit dem Menschen anders worden / wenn jhn die Sünde thut anklagen / die können wir keines wegs leugnen / noch viel weniger vns vnserer </p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0035]
wann wir aber bedencken / was an der sünden hanget / da wird es sich finden / daß es gewißlich vmb die sünde ein solche schwere last sey / die den Menschen sencket vnd bringet in das ewige verderben. Dann erstlich so hanget an der sünden der zorn Gottes / ein brennend vnd verzehrend fewer / vnd eben vmb der sünden willen zürnet Gott mit vns / wie Esaias sagt: Ewer Vntugend scheiden euch vnd ewren GOtt von einander / vnd ewre sünde verbergen das angesicht von euch / daß jhr nicht gehöret werdet. Wo nun die Sünde einmal auffwachet / vnd das Gewissen lebendig wird / da wird einem Menschen angst vnd bang / die gantze Welt ist jhme zu enge / daß er nicht weiß / wo aus oder ein: wie Job schreyet: Die Hand GOttes habe jhn gerüret / man sol sich seiner erbarmen. So ists dem König Dauid gangẽ / Deine hand / spricht er / war tag vnd nacht schwer auff mir / daß mein safft vertrockete / wie es im Sommer dürr wird. Vnd abermals: Meine Sünde gehen vber mein Haupt / wie eine schwere last seind sie mir zu schwer worden. Deine pfeil stecken in mir / vnd deine Hand trucket mich / etc. Wann einen Gottes gewalt getroffen hat / so pflegen wir zu sagen / die Hand Gottes habe jhn gerürt. Da liegt der Mensch wie ein stock vnd block / ohn allen verstand vnd bewegunge. Eben so bald ists mit dem Menschen anders worden / wenn jhn die Sünde thut anklagen / die können wir keines wegs leugnen / noch viel weniger vns vnserer
1. Deut. 4.
Esa. 59.
Psal. 32.
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Zitationshilfe: | Scheurl, Lorenz: Christliche Leichpredigt Bey der Begrebnuß/ des Edlen/ Gestrengen vnd Ehrnvesten Jungkern/ Sigmund Juliussen Mynsingern von Frundeck/ [...]. Magdeburg, 1597, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheurl_leichpredigt_1597/35>, abgerufen am 16.02.2025. |