Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.cher höhe wird seyn mit dem Ursprung anderer Haubtflüssen/ deren oben ge- Jn Gestilen hatten wir disen Abend die Höhe des Quecksilbers im 22. Eine halbe Stund unter Gestilen/ auch an der rechten Seite des Rho- Eine/ oder anderthalbe Stund unter Ulrichen/ auch an der Mittnäch- Auf linker Seite des Flusses/ fast gegen Gestilen über/ stunde vor disem Gegen Mittag öffnet sich das Eginenthal/ Eginia vallis, eine gute einichen
cher hoͤhe wird ſeyn mit dem Urſprung anderer Haubtfluͤſſen/ deren oben ge- Jn Geſtilen hatten wir diſen Abend die Hoͤhe des Queckſilbers im 22. Eine halbe Stund unter Geſtilen/ auch an der rechten Seite des Rho- Eine/ oder anderthalbe Stund unter Ulrichen/ auch an der Mittnaͤch- Auf linker Seite des Fluſſes/ faſt gegen Geſtilen uͤber/ ſtunde vor diſem Gegen Mittag oͤffnet ſich das Eginenthal/ Eginia vallis, eine gute einichen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0146" n="118"/> cher hoͤhe wird ſeyn mit dem Urſprung anderer Haubtfluͤſſen/ deren oben ge-<lb/> dacht worden. Es iſt die Straß aus Walliß/ von Geſtilen her/ auf die<lb/> Grimſel ſehr wild/ Winterszeit mit Schnee beſchloſſen. <hi rendition="#aq">Guillimannus<lb/> Lib. I. Rer. Helvetic.</hi> fanget die alte Breite des Helvetierlands/ welche <hi rendition="#aq">Cæ-<lb/> ſar</hi> erachtet 180000. Schritt/ an von der oberſten hoͤhe diſes Bergs/ von<lb/> welcher er eine Linie zeuhet bis auf die Spize des Bergs <hi rendition="#aq">Juræ, la Verriere</hi> ge-<lb/> nannt/ wird aber hierinn von anderen widerlegt/ als von <hi rendition="#aq">Plantin. Helv. p.</hi> 10.<lb/> Uber diſe hohe/ und enge Bergſtraß hat <hi rendition="#aq">Berchtold,</hi> Herzog von Zaͤringen<lb/> ſeine Soldaten gefuͤhrt/ als er in Walliß eingefallen/ worvon <hi rendition="#aq">Guillimann,<lb/> Rer. Habſpurg. Lib. VI. cap. I.</hi></p><lb/> <p>Jn Geſtilen hatten wir diſen Abend die Hoͤhe des Queckſilbers im 22.<lb/> Zoll/ worauß wir geſchloſſen/ daß diſes Dorff tieffer ligt/ als die Furcke 2080.<lb/> Gotthard 1400. Urſelen und Tavetſch 40. Schuhe/ oder in gleicher hoͤhe;<lb/> hoͤher aber als Ayrol 520. Staͤg 2800. Zuͤrich/ nach heut gemachter <hi rendition="#aq">obſer-<lb/> vation,</hi> 1520. Zuͤricher Schuhe. Nach oftgedachter <hi rendition="#aq">Graduation</hi> Tafel iſt<lb/> die Senkelrechte hoͤhe uͤber dem Mittellaͤndiſchen Meer 3306. Pariſer Schu-<lb/> he/ nach <hi rendition="#aq">Mariotte,</hi> und nach <hi rendition="#aq">Caſſino</hi> 4110.</p><lb/> <p>Eine halbe Stund unter Geſtilen/ auch an der rechten Seite des Rho-<lb/> dans/ ligt das Dorff <hi rendition="#fr">Ulrichen/</hi> <hi rendition="#aq">Ulrica,</hi> bey welchem zwey Schlachtenge-<lb/> ſchehen/ die einte <hi rendition="#aq">A.</hi> 1211. zwiſchen den Landleuthen/ und Herzog Berchtold<lb/> von Zaͤringen/ welcher damals in Span gerieth mit dem Land Wallis wegen<lb/> der von Kayſer <hi rendition="#aq">Friderico Barbaroſſa</hi> ihme uͤbergebnen Kaſtvogthey des Bi-<lb/> ſtums Sitten. Die andere <hi rendition="#aq">A.</hi> 1419. in dem Krieg zwiſchen Biſchoff Wil-<lb/> helm von Sitten/ geboren von Raron/ und den Landleuthen/ als die Ber-<lb/> ner mit zuhuͤlff deren von Freyburg/ Solothurn/ und Schweiz/ den 29.<lb/><hi rendition="#aq">Sept.</hi> uͤber die Grimßlenzogen/ denen von Raren/ ihren Burgern zu hilff/<lb/> und die Doͤrffer Geſtilen/ Oberwald/ und Underwaſen verbrennten. Jn<lb/> beyden diſen Streiten/ zu deren angedenken zwey Kreuz auf der Matten ſte-<lb/> hen/ haben nach der Chroniken Bericht die Walliſſer den Vortheil erhalten.</p><lb/> <p>Eine/ oder anderthalbe Stund unter Ulrichen/ auch an der Mittnaͤch-<lb/> tigen Seite des Fluſſes iſt das ſchoͤne Dorff/ und Pfarꝛ <hi rendition="#fr">Münſter/</hi> <hi rendition="#aq">Mona-<lb/> ſterium,</hi> welches umgeben mit fetten Wieſen/ und Aekeren.</p><lb/> <p>Auf linker Seite des Fluſſes/ faſt gegen Geſtilen uͤber/ ſtunde vor diſem<lb/> ein Frauenkloͤſterlein/ wird jezt genennt <hi rendition="#fr">im Loch.</hi></p><lb/> <p>Gegen Mittag oͤffnet ſich das <hi rendition="#fr">Eginenthal/</hi> <hi rendition="#aq">Eginia vallis,</hi> eine gute<lb/> Teutſche Meil zwiſchen hohen Bergen: Und gehen durch diſes Thal zwey<lb/> Paͤß gegen das Meylaͤndiſche/ der einte uͤber den <hi rendition="#fr">Niffi/ Nify/</hi> gen <hi rendition="#fr">Ayrol</hi><lb/> ins Livinerthal; der ander gen <hi rendition="#fr">Bonmatt</hi> ins Eſchenthal uͤber den <hi rendition="#fr">Grieß/<lb/> Grießberg/</hi> <hi rendition="#aq">Grieſſus/</hi> welcher nach <hi rendition="#aq">Simleri</hi> Muthmaſſung mag<lb/> <fw place="bottom" type="catch">einichen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [118/0146]
cher hoͤhe wird ſeyn mit dem Urſprung anderer Haubtfluͤſſen/ deren oben ge-
dacht worden. Es iſt die Straß aus Walliß/ von Geſtilen her/ auf die
Grimſel ſehr wild/ Winterszeit mit Schnee beſchloſſen. Guillimannus
Lib. I. Rer. Helvetic. fanget die alte Breite des Helvetierlands/ welche Cæ-
ſar erachtet 180000. Schritt/ an von der oberſten hoͤhe diſes Bergs/ von
welcher er eine Linie zeuhet bis auf die Spize des Bergs Juræ, la Verriere ge-
nannt/ wird aber hierinn von anderen widerlegt/ als von Plantin. Helv. p. 10.
Uber diſe hohe/ und enge Bergſtraß hat Berchtold, Herzog von Zaͤringen
ſeine Soldaten gefuͤhrt/ als er in Walliß eingefallen/ worvon Guillimann,
Rer. Habſpurg. Lib. VI. cap. I.
Jn Geſtilen hatten wir diſen Abend die Hoͤhe des Queckſilbers im 22.
Zoll/ worauß wir geſchloſſen/ daß diſes Dorff tieffer ligt/ als die Furcke 2080.
Gotthard 1400. Urſelen und Tavetſch 40. Schuhe/ oder in gleicher hoͤhe;
hoͤher aber als Ayrol 520. Staͤg 2800. Zuͤrich/ nach heut gemachter obſer-
vation, 1520. Zuͤricher Schuhe. Nach oftgedachter Graduation Tafel iſt
die Senkelrechte hoͤhe uͤber dem Mittellaͤndiſchen Meer 3306. Pariſer Schu-
he/ nach Mariotte, und nach Caſſino 4110.
Eine halbe Stund unter Geſtilen/ auch an der rechten Seite des Rho-
dans/ ligt das Dorff Ulrichen/ Ulrica, bey welchem zwey Schlachtenge-
ſchehen/ die einte A. 1211. zwiſchen den Landleuthen/ und Herzog Berchtold
von Zaͤringen/ welcher damals in Span gerieth mit dem Land Wallis wegen
der von Kayſer Friderico Barbaroſſa ihme uͤbergebnen Kaſtvogthey des Bi-
ſtums Sitten. Die andere A. 1419. in dem Krieg zwiſchen Biſchoff Wil-
helm von Sitten/ geboren von Raron/ und den Landleuthen/ als die Ber-
ner mit zuhuͤlff deren von Freyburg/ Solothurn/ und Schweiz/ den 29.
Sept. uͤber die Grimßlenzogen/ denen von Raren/ ihren Burgern zu hilff/
und die Doͤrffer Geſtilen/ Oberwald/ und Underwaſen verbrennten. Jn
beyden diſen Streiten/ zu deren angedenken zwey Kreuz auf der Matten ſte-
hen/ haben nach der Chroniken Bericht die Walliſſer den Vortheil erhalten.
Eine/ oder anderthalbe Stund unter Ulrichen/ auch an der Mittnaͤch-
tigen Seite des Fluſſes iſt das ſchoͤne Dorff/ und Pfarꝛ Münſter/ Mona-
ſterium, welches umgeben mit fetten Wieſen/ und Aekeren.
Auf linker Seite des Fluſſes/ faſt gegen Geſtilen uͤber/ ſtunde vor diſem
ein Frauenkloͤſterlein/ wird jezt genennt im Loch.
Gegen Mittag oͤffnet ſich das Eginenthal/ Eginia vallis, eine gute
Teutſche Meil zwiſchen hohen Bergen: Und gehen durch diſes Thal zwey
Paͤß gegen das Meylaͤndiſche/ der einte uͤber den Niffi/ Nify/ gen Ayrol
ins Livinerthal; der ander gen Bonmatt ins Eſchenthal uͤber den Grieß/
Grießberg/ Grieſſus/ welcher nach Simleri Muthmaſſung mag
einichen
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