Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888.psc_039.001 Er redet vom Ursprung der Poesie aus zwei in der psc_039.005 Er verfolgt die Entwicklung der Tragödie und Komödie psc_039.019 Zuletzt wird behauptet, daß die Tragödie vor dem Epos psc_039.026 Die Verwandtschaft überhaupt zwischen Tragödie und psc_039.028 psc_039.001 Er redet vom Ursprung der Poesie aus zwei in der psc_039.005 Er verfolgt die Entwicklung der Tragödie und Komödie psc_039.019 Zuletzt wird behauptet, daß die Tragödie vor dem Epos psc_039.026 Die Verwandtschaft überhaupt zwischen Tragödie und psc_039.028 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0055" n="39"/><lb n="psc_039.001"/> Vahlen —: hohe würdige für die Tragödie, niedrige <lb n="psc_039.002"/> für die Komödie; von den Mitteln, der Darstellungsweise <lb n="psc_039.003"/> der Poesie und unterscheidet danach die Arten.</p> <lb n="psc_039.004"/> <p> Er redet vom Ursprung der Poesie aus zwei in der <lb n="psc_039.005"/> Menschennatur liegenden Gründen: 1. dem Nachahmungstrieb; <lb n="psc_039.006"/> 2. dem angebornen Sinn für Rhythmus und Harmonie. <lb n="psc_039.007"/> Die Arten der Dichtung sondern sich nach den den Dichtern <lb n="psc_039.008"/> eigenen Charakteren: einerseits Richtung auf nachahmende Darstellung <lb n="psc_039.009"/> des Hohen und Edlen: Dichter von Lob- und Preisliedern, <lb n="psc_039.010"/> Epen, Tragödien — auf dem Dithyrambus beruhend; <lb n="psc_039.011"/> andererseits Richtung auf das Niedrige, <foreign xml:lang="grc">τὸ φαῦλον</foreign>: Dichter <lb n="psc_039.012"/> von Tadelgedichten (<foreign xml:lang="grc">ψόγος</foreign>), Jamben, Komödien — auf den <lb n="psc_039.013"/> phallischen Liedern beruhend. Diese Unterscheidung der beiden <lb n="psc_039.014"/> Richtungen einerseits auf das Hohe und Edle, andererseits <lb n="psc_039.015"/> auf das Gewöhnliche geht bei Aristoteles durch und ist zugleich <lb n="psc_039.016"/> Unterscheidung der Kunststile, insofern die Auswahl <lb n="psc_039.017"/> des Gegenstandes auf diesem moralischen Unterschied beruht.</p> <lb n="psc_039.018"/> <p> Er verfolgt die Entwicklung der Tragödie und Komödie <lb n="psc_039.019"/> etwas näher und wendet sich dann der speciellen Erörterung <lb n="psc_039.020"/> der einzelnen Dichtungsarten zu, wovon aber nur die Lehre <lb n="psc_039.021"/> von der Tragödie und vom Epos erhalten ist, und zwar <lb n="psc_039.022"/> so daß die Tragödie für sich sehr ausführlich behandelt <lb n="psc_039.023"/> wird und dann eine Anwendung aufs Epos geschieht, sofern <lb n="psc_039.024"/> die dort gefundenen Kunstgesetze auch hier passen.</p> <lb n="psc_039.025"/> <p> Zuletzt wird behauptet, daß die Tragödie vor dem Epos <lb n="psc_039.026"/> den Vorzug verdiene.</p> <lb n="psc_039.027"/> <p> Die Verwandtschaft überhaupt zwischen Tragödie und <lb n="psc_039.028"/> Epos beruht, wie erinnerlich, darauf, daß beide das Hohe </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0055]
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Vahlen —: hohe würdige für die Tragödie, niedrige psc_039.002
für die Komödie; von den Mitteln, der Darstellungsweise psc_039.003
der Poesie und unterscheidet danach die Arten.
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Er redet vom Ursprung der Poesie aus zwei in der psc_039.005
Menschennatur liegenden Gründen: 1. dem Nachahmungstrieb; psc_039.006
2. dem angebornen Sinn für Rhythmus und Harmonie. psc_039.007
Die Arten der Dichtung sondern sich nach den den Dichtern psc_039.008
eigenen Charakteren: einerseits Richtung auf nachahmende Darstellung psc_039.009
des Hohen und Edlen: Dichter von Lob- und Preisliedern, psc_039.010
Epen, Tragödien — auf dem Dithyrambus beruhend; psc_039.011
andererseits Richtung auf das Niedrige, τὸ φαῦλον: Dichter psc_039.012
von Tadelgedichten (ψόγος), Jamben, Komödien — auf den psc_039.013
phallischen Liedern beruhend. Diese Unterscheidung der beiden psc_039.014
Richtungen einerseits auf das Hohe und Edle, andererseits psc_039.015
auf das Gewöhnliche geht bei Aristoteles durch und ist zugleich psc_039.016
Unterscheidung der Kunststile, insofern die Auswahl psc_039.017
des Gegenstandes auf diesem moralischen Unterschied beruht.
psc_039.018
Er verfolgt die Entwicklung der Tragödie und Komödie psc_039.019
etwas näher und wendet sich dann der speciellen Erörterung psc_039.020
der einzelnen Dichtungsarten zu, wovon aber nur die Lehre psc_039.021
von der Tragödie und vom Epos erhalten ist, und zwar psc_039.022
so daß die Tragödie für sich sehr ausführlich behandelt psc_039.023
wird und dann eine Anwendung aufs Epos geschieht, sofern psc_039.024
die dort gefundenen Kunstgesetze auch hier passen.
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Zuletzt wird behauptet, daß die Tragödie vor dem Epos psc_039.026
den Vorzug verdiene.
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Die Verwandtschaft überhaupt zwischen Tragödie und psc_039.028
Epos beruht, wie erinnerlich, darauf, daß beide das Hohe
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