psc_032.001 Lehrgedicht -- gegen Aristoteles -- wohl in die Poetik, aber psc_032.002 nicht die Lehre in ungebundener Rede, nicht der Vortrag psc_032.003 der Wissenschaft; nicht die Parlaments- oder Gerichtsrede; psc_032.004 nicht die Predigt.
psc_032.005
Aber immer muß man das gesammte Gebiet der Rede psc_032.006 im Auge haben, um der Poetik ihre rechte Stellung zu psc_032.007 wahren und nie vergessen zu lassen, daß sie ein verhältnißmäßig psc_032.008 willkürlich ausgewähltes Fragment aus dem Gesammtgebiet psc_032.009 der kunstmäßigen Rede ist -- wie auch andererseits psc_032.010 die kunstmäßige Rede überall an die nicht kunstmäßige anknüpft psc_032.011 und auch diese Anknüpfung und die allmäligen Übergänge psc_032.012 nicht außer Acht gelassen werden dürfen.
psc_032.013
Macht doch das Drama z. B. von aller Art der Rede, psc_032.014 auch von der gar nicht kunstmäßigen, ja von dem unarticulirten psc_032.015 Schrei -- kunstmäßigen, künstlerischen Gebrauch. --
psc_032.016
Hiermit wäre denn die erste Frage, die nach der Begrenzung psc_032.017 unseres Stoffs, der Abschnitt von gebundener und psc_032.018 ungebundener Rede erschöpft. Der Begriff der Poetik ist psc_032.019 also schließlich ungefähr so auszudrücken:
psc_032.020
Die Poetik ist vorzugsweise die Lehre von der psc_032.021 gebundenen Rede; außerdem aber von einigen Anwendungen psc_032.022 der ungebundenen, welche mit den Anwendungen psc_032.023 der gebundenen in naher Verwandtschaft psc_032.024 stehen.
psc_032.025
So ungefähr läßt sich das Resultat unserer Erörterungen psc_032.026 zusammenfassen. Wenn uns die Wissenschaft und ihr Vortrag psc_032.027 nicht beschäftigt, so würde uns ein prosaisches Lehrgedicht, psc_032.028 wie ich es vorhin skizzirte, allerdings beschäftigen --
psc_032.001 Lehrgedicht — gegen Aristoteles — wohl in die Poetik, aber psc_032.002 nicht die Lehre in ungebundener Rede, nicht der Vortrag psc_032.003 der Wissenschaft; nicht die Parlaments- oder Gerichtsrede; psc_032.004 nicht die Predigt.
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Aber immer muß man das gesammte Gebiet der Rede psc_032.006 im Auge haben, um der Poetik ihre rechte Stellung zu psc_032.007 wahren und nie vergessen zu lassen, daß sie ein verhältnißmäßig psc_032.008 willkürlich ausgewähltes Fragment aus dem Gesammtgebiet psc_032.009 der kunstmäßigen Rede ist — wie auch andererseits psc_032.010 die kunstmäßige Rede überall an die nicht kunstmäßige anknüpft psc_032.011 und auch diese Anknüpfung und die allmäligen Übergänge psc_032.012 nicht außer Acht gelassen werden dürfen.
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Macht doch das Drama z. B. von aller Art der Rede, psc_032.014 auch von der gar nicht kunstmäßigen, ja von dem unarticulirten psc_032.015 Schrei — kunstmäßigen, künstlerischen Gebrauch. —
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Hiermit wäre denn die erste Frage, die nach der Begrenzung psc_032.017 unseres Stoffs, der Abschnitt von gebundener und psc_032.018 ungebundener Rede erschöpft. Der Begriff der Poetik ist psc_032.019 also schließlich ungefähr so auszudrücken:
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Die Poetik ist vorzugsweise die Lehre von der psc_032.021 gebundenen Rede; außerdem aber von einigen Anwendungen psc_032.022 der ungebundenen, welche mit den Anwendungen psc_032.023 der gebundenen in naher Verwandtschaft psc_032.024 stehen.
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Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scherer_poetik_1888/48>, abgerufen am 16.07.2024.
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