psc_166.001 sind, deren jeder wieder Tausende von aneinander hängenden psc_166.002 Vorstellungen aufregt.
psc_166.003
Die Lebhaftigkeit der Phantasie besteht zunächst in der psc_166.004 Leichtigkeit vielfacher Jdeenassociation. Dem phantasievollen psc_166.005 Menschen fallen bei jedem starken Eindruck und bei jeder psc_166.006 Concentration auf eine einzelne Vorstellung unzählige andere psc_166.007 Vorstellungen ein, die damit zusammenhängen. Ein Samen psc_166.008 fällt: und es entsprießt sofort ein ganzes Blumenbeet, aus psc_166.009 dem er die Wahl hat, zu pflücken was ihm beliebt. Das psc_166.010 Blumenbeet liefert die Phantasie; bei der Auswahl des psc_166.011 Pflückens muß der Verstand helfen.
psc_166.012
Der Phantasie stehen nun aber für die Umwandlung psc_166.013 der in der Erinnerung bewahrten Thatsachen verschiedene psc_166.014 Methoden zu Gebote. Jmmer sind es Combinationen verschiedener psc_166.015 Vorstellungen. Eine große Rolle spielen dabei die psc_166.016 Größenvorstellungen. Vieles, worin man eine besondere psc_166.017 Fruchtbarkeit der Phantasie zu erblicken pflegt, beruht nur psc_166.018 auf Steigerung: große Zahlen, große Zeiträume, große psc_166.019 Raumdimensionen, die man zu einer gegebenen Vorstellung psc_166.020 hinzubringt, so daß die kleinen Verhältnisse multiplicirt psc_166.021 werden. So z. B. Schillers Beschreibung der Charybdis psc_166.022 im "Taucher" nach dem Muster -- eines Mühlbachs, dessen psc_166.023 Sprudeln er einfach ins Große projicirt und mit homerischer psc_166.024 Überlieferung combinirt.
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Ein anderes Verfahren ist die Einführung von Negationen: psc_166.026 z. B. das Unendliche, das Wüste, Meer, Ebene, psc_166.027 moralische Leerheit, dumpfes Brüten, kurz was sich über psc_166.028 weite Ausdehnung erstreckt, wird dargestellt durch Negationen;
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Die Lebhaftigkeit der Phantasie besteht zunächst in der psc_166.004 Leichtigkeit vielfacher Jdeenassociation. Dem phantasievollen psc_166.005 Menschen fallen bei jedem starken Eindruck und bei jeder psc_166.006 Concentration auf eine einzelne Vorstellung unzählige andere psc_166.007 Vorstellungen ein, die damit zusammenhängen. Ein Samen psc_166.008 fällt: und es entsprießt sofort ein ganzes Blumenbeet, aus psc_166.009 dem er die Wahl hat, zu pflücken was ihm beliebt. Das psc_166.010 Blumenbeet liefert die Phantasie; bei der Auswahl des psc_166.011 Pflückens muß der Verstand helfen.
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Der Phantasie stehen nun aber für die Umwandlung psc_166.013 der in der Erinnerung bewahrten Thatsachen verschiedene psc_166.014 Methoden zu Gebote. Jmmer sind es Combinationen verschiedener psc_166.015 Vorstellungen. Eine große Rolle spielen dabei die psc_166.016 Größenvorstellungen. Vieles, worin man eine besondere psc_166.017 Fruchtbarkeit der Phantasie zu erblicken pflegt, beruht nur psc_166.018 auf Steigerung: große Zahlen, große Zeiträume, große psc_166.019 Raumdimensionen, die man zu einer gegebenen Vorstellung psc_166.020 hinzubringt, so daß die kleinen Verhältnisse multiplicirt psc_166.021 werden. So z. B. Schillers Beschreibung der Charybdis psc_166.022 im „Taucher“ nach dem Muster — eines Mühlbachs, dessen psc_166.023 Sprudeln er einfach ins Große projicirt und mit homerischer psc_166.024 Überlieferung combinirt.
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Ein anderes Verfahren ist die Einführung von Negationen: psc_166.026 z. B. das Unendliche, das Wüste, Meer, Ebene, psc_166.027 moralische Leerheit, dumpfes Brüten, kurz was sich über psc_166.028 weite Ausdehnung erstreckt, wird dargestellt durch Negationen;
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Die Lebhaftigkeit der Phantasie besteht zunächst in der psc_166.004
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Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scherer_poetik_1888/182>, abgerufen am 16.02.2025.
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