psc_154.001 Conflict, Angriff, Kampf, Gemetzel. Diese Abschnitte psc_154.002 sind natürlich auf den Vortrag eingerichtet mit eigener Einleitung psc_154.003 und Schluß. Jeder dieser Abschnitte kann nunmehr psc_154.004 ein selbständiges Leben gewinnen und seine Geschichte für psc_154.005 sich haben, indem er sich fortpflanzt und verändert wird psc_154.006 nach A. c) d) e). Die Varianten können neben einander psc_154.007 bestehen und die Vortragenden können bald dem einen, bald psc_154.008 dem andern folgen: der Dichter, der den zweiten Vortrag psc_154.009 ausbildet, kann auch über die Vorgänge, die ins Gebiet des psc_154.010 ersten fallen, sich neue Vorstellungen bilden, welche von psc_154.011 Nr. 1, oder vollends von einer neuen Überarbeitung von psc_154.012 Nr. 1 weit abweichen. Denke man sich nun, daß ein psc_154.013 anderer, ein Sammler von Gedichten, eine ihm bekannte psc_154.014 Gestalt von Nr. 1 mit einer ihm bekannten Form von Nr. 2 psc_154.015 und desgleichen mit einer Überarbeitung von Nr. 3 zu Einem psc_154.016 Gedicht verbände mit Bezug auf einen einzelnen Helden -- psc_154.017 oder daß er gar zwei verschiedene Varianten etwa von Nr. 2 psc_154.018 in einander schöbe und durch einander flöchte -- so entsteht psc_154.019 eine neue Einheit oft der sonderbarsten Art; so hat man die psc_154.020 Erscheinungen, wie sie durch Lachmanns Kritik in der Jlias psc_154.021 und im Nibelungenlied aufgedeckt sind. Ein solches "Auseinandersingen" psc_154.022 läßt drei verschiedene Dichter zusammen psc_154.023 arbeiten, ohne daß wirklich einer vom andern weiß. Diese psc_154.024 Überarbeiter können neue Tendenzen in den Stoff hineinlegen, psc_154.025 und die Sache beruht allein darauf, daß eine Einheit psc_154.026 aus einander ging in drei Abtheilungen, daß jedes dieser psc_154.027 drei Lieder für sich bearbeitet wurde und dann alle von psc_154.028 neuem zu einem Ganzen vereinigt wurden.
psc_154.001 Conflict, Angriff, Kampf, Gemetzel. Diese Abschnitte psc_154.002 sind natürlich auf den Vortrag eingerichtet mit eigener Einleitung psc_154.003 und Schluß. Jeder dieser Abschnitte kann nunmehr psc_154.004 ein selbständiges Leben gewinnen und seine Geschichte für psc_154.005 sich haben, indem er sich fortpflanzt und verändert wird psc_154.006 nach A. c) d) e). Die Varianten können neben einander psc_154.007 bestehen und die Vortragenden können bald dem einen, bald psc_154.008 dem andern folgen: der Dichter, der den zweiten Vortrag psc_154.009 ausbildet, kann auch über die Vorgänge, die ins Gebiet des psc_154.010 ersten fallen, sich neue Vorstellungen bilden, welche von psc_154.011 Nr. 1, oder vollends von einer neuen Überarbeitung von psc_154.012 Nr. 1 weit abweichen. Denke man sich nun, daß ein psc_154.013 anderer, ein Sammler von Gedichten, eine ihm bekannte psc_154.014 Gestalt von Nr. 1 mit einer ihm bekannten Form von Nr. 2 psc_154.015 und desgleichen mit einer Überarbeitung von Nr. 3 zu Einem psc_154.016 Gedicht verbände mit Bezug auf einen einzelnen Helden — psc_154.017 oder daß er gar zwei verschiedene Varianten etwa von Nr. 2 psc_154.018 in einander schöbe und durch einander flöchte — so entsteht psc_154.019 eine neue Einheit oft der sonderbarsten Art; so hat man die psc_154.020 Erscheinungen, wie sie durch Lachmanns Kritik in der Jlias psc_154.021 und im Nibelungenlied aufgedeckt sind. Ein solches „Auseinandersingen“ psc_154.022 läßt drei verschiedene Dichter zusammen psc_154.023 arbeiten, ohne daß wirklich einer vom andern weiß. Diese psc_154.024 Überarbeiter können neue Tendenzen in den Stoff hineinlegen, psc_154.025 und die Sache beruht allein darauf, daß eine Einheit psc_154.026 aus einander ging in drei Abtheilungen, daß jedes dieser psc_154.027 drei Lieder für sich bearbeitet wurde und dann alle von psc_154.028 neuem zu einem Ganzen vereinigt wurden.
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Erscheinungen, wie sie durch Lachmanns Kritik in der Jlias psc_154.021
und im Nibelungenlied aufgedeckt sind. Ein solches „Auseinandersingen“ psc_154.022
läßt drei verschiedene Dichter zusammen psc_154.023
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Überarbeiter können neue Tendenzen in den Stoff hineinlegen, psc_154.025
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Scherer, Wilhelm: Poetik. Hrsg. v. Richard M. Meyer. Berlin, 1888, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scherer_poetik_1888/170>, abgerufen am 16.02.2025.
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