Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.alle seine Wercke, wiewohl man kaum ein Füncklein davon erkennen kan, Syr. 42, 23 etc. Denn alle menschliche Wissenschaften, und also auch die Natur-Wissenschaft, haben ihre gewisse und gehörige Gräntzen. Und GOtt lässet uns von seinen grossen Natur-Wercken nicht alles, sondern nur so viel einsehen, als wir zur Erkänntnüß seiner herrlichen Eigenschaften vonnöthen haben. Das übrige hat er vor sich behalten, damit zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpfe ein billiger und nöthiger Unterschied bleiben möge. Wie Er denn überhaupt in allen seinen Wercken nicht sowohl begriffen und ausgelernet, als vielmehr ehrerbietig bewundert und angebetet seyn will. Kan man demnach also die Ursache der Erhitzung unseres heissen Wißbadischen Wassers eben nicht vollkommen, nach Wunsche, einsehen und begreiffen, so kan man doch so viel dabey ohnschwer erkennen lernen, daß derjenige, der dieses Werck würcket, ein sehr grosses, mächtiges, weises und gütiges Wesen seyn müsse, und folglich also auch würdig sey, von allen, die dieses Wunder eines stäts fort-siedenden Quell-Wassers betrachten und benutzen, ehrerbietig gelobet und hertzlich geliebet zu werden. Wohl dem, der dieses bey der Untersuchung, und noch vielmehr bey dem würcklichen Gebrauch dieses Wißbadischen warmen Wassers wahrhaftig ausübenden lernet! Sonst verdienet alle seine Wercke, wiewohl man kaum ein Füncklein davon erkennen kan, Syr. 42, 23 etc. Denn alle menschliche Wissenschaften, und also auch die Natur-Wissenschaft, haben ihre gewisse und gehörige Gräntzen. Und GOtt lässet uns von seinen grossen Natur-Wercken nicht alles, sondern nur so viel einsehen, als wir zur Erkänntnüß seiner herrlichen Eigenschaften vonnöthen haben. Das übrige hat er vor sich behalten, damit zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpfe ein billiger und nöthiger Unterschied bleiben möge. Wie Er denn überhaupt in allen seinen Wercken nicht sowohl begriffen und ausgelernet, als vielmehr ehrerbietig bewundert und angebetet seyn will. Kan man demnach also die Ursache der Erhitzung unseres heissen Wißbadischen Wassers eben nicht vollkommen, nach Wunsche, einsehen und begreiffen, so kan man doch so viel dabey ohnschwer erkennen lernen, daß derjenige, der dieses Werck würcket, ein sehr grosses, mächtiges, weises und gütiges Wesen seyn müsse, und folglich also auch würdig sey, von allen, die dieses Wunder eines stäts fort-siedenden Quell-Wassers betrachten und benutzen, ehrerbietig gelobet und hertzlich geliebet zu werden. Wohl dem, der dieses bey der Untersuchung, und noch vielmehr bey dem würcklichen Gebrauch dieses Wißbadischen warmen Wassers wahrhaftig ausübenden lernet! Sonst verdienet <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0471" n="435"/> alle seine Wercke, wiewohl man kaum ein Füncklein davon erkennen kan, Syr. 42, 23 etc. Denn alle menschliche Wissenschaften, und also auch die Natur-Wissenschaft, haben ihre gewisse und gehörige Gräntzen. Und GOtt lässet uns von seinen grossen Natur-Wercken nicht alles, sondern nur so viel einsehen, als wir zur Erkänntnüß seiner herrlichen Eigenschaften vonnöthen haben. Das übrige hat er vor sich behalten, damit zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpfe ein billiger und nöthiger Unterschied bleiben möge. Wie Er denn überhaupt in allen seinen Wercken nicht sowohl begriffen und ausgelernet, als vielmehr ehrerbietig bewundert und angebetet seyn will. Kan man demnach also die Ursache der Erhitzung unseres heissen Wißbadischen Wassers eben nicht vollkommen, nach Wunsche, einsehen und begreiffen, so kan man doch so viel dabey ohnschwer erkennen lernen, daß derjenige, der dieses Werck würcket, ein sehr grosses, mächtiges, weises und gütiges Wesen seyn müsse, und folglich also auch würdig sey, von allen, die dieses Wunder eines stäts fort-siedenden Quell-Wassers betrachten und benutzen, ehrerbietig gelobet und hertzlich geliebet zu werden. Wohl dem, der dieses bey der Untersuchung, und noch vielmehr bey dem würcklichen Gebrauch dieses Wißbadischen warmen Wassers wahrhaftig ausübenden lernet! Sonst verdienet </p> </div> </body> </text> </TEI> [435/0471]
alle seine Wercke, wiewohl man kaum ein Füncklein davon erkennen kan, Syr. 42, 23 etc. Denn alle menschliche Wissenschaften, und also auch die Natur-Wissenschaft, haben ihre gewisse und gehörige Gräntzen. Und GOtt lässet uns von seinen grossen Natur-Wercken nicht alles, sondern nur so viel einsehen, als wir zur Erkänntnüß seiner herrlichen Eigenschaften vonnöthen haben. Das übrige hat er vor sich behalten, damit zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpfe ein billiger und nöthiger Unterschied bleiben möge. Wie Er denn überhaupt in allen seinen Wercken nicht sowohl begriffen und ausgelernet, als vielmehr ehrerbietig bewundert und angebetet seyn will. Kan man demnach also die Ursache der Erhitzung unseres heissen Wißbadischen Wassers eben nicht vollkommen, nach Wunsche, einsehen und begreiffen, so kan man doch so viel dabey ohnschwer erkennen lernen, daß derjenige, der dieses Werck würcket, ein sehr grosses, mächtiges, weises und gütiges Wesen seyn müsse, und folglich also auch würdig sey, von allen, die dieses Wunder eines stäts fort-siedenden Quell-Wassers betrachten und benutzen, ehrerbietig gelobet und hertzlich geliebet zu werden. Wohl dem, der dieses bey der Untersuchung, und noch vielmehr bey dem würcklichen Gebrauch dieses Wißbadischen warmen Wassers wahrhaftig ausübenden lernet! Sonst verdienet
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-24T12:08:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |