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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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demselben noch ein anderes Gewölbe, der Länge nach unter der Gassen, befindlich. Es ist aber unbekannt, worzu dasselbe vormals gedienet habe. Als gegen das Ende des 17 Jahrhundert die gemeldte Gräben um diese kleine Stadt geschleifet, und dieser Stadt-Theil mit den andern Stadt-Theilen vereinigt worden ist, so ist auch dieses Obere Stadt-Thor, als unnöthig, in Abgang gekommen, und ist solches dermalen kein eigentliches Stadt-Thor mehr, sondern der Thurn desselben wird nur dazu gebrauchet, daß die Haupt-Uhr der Stadt (daher er jetzo auch nur der Uhr-Thurn genennet wird) auf demselben ihre Stellung hat, und zugleich der ordentliche Thurn-Hüter die Wache über die gantze Stadt, bey Tag und bey Nacht, auf demselben versiehet. So denn ist auch auf diesem Thurn ein besonderes wohl- verwahrtes Gemach vorhanden, in welches, seit alten Zeiten her, alle Briefschaften der Stadt, welche auf dem Rathhause selbst keinen Raum haben finden können, sind beygeleget worden. Die meiste und vornehmste derselben sind bey der heftigen Feuers-Brunst, welche die Stadt Wißbaden 1547, obgemeldter massen, getroffen hat, zu Grunde gegangen. Von denen überbliebenen, und nachmals noch dazu gekommenen, ist 1716 ein grosser Theil, weil man solche vor unbrauchbar gehalten, und der Raum dieser Schrift-Cammer auch zu klein

demselben noch ein anderes Gewölbe, der Länge nach unter der Gassen, befindlich. Es ist aber unbekannt, worzu dasselbe vormals gedienet habe. Als gegen das Ende des 17 Jahrhundert die gemeldte Gräben um diese kleine Stadt geschleifet, und dieser Stadt-Theil mit den andern Stadt-Theilen vereinigt worden ist, so ist auch dieses Obere Stadt-Thor, als unnöthig, in Abgang gekommen, und ist solches dermalen kein eigentliches Stadt-Thor mehr, sondern der Thurn desselben wird nur dazu gebrauchet, daß die Haupt-Uhr der Stadt (daher er jetzo auch nur der Uhr-Thurn genennet wird) auf demselben ihre Stellung hat, und zugleich der ordentliche Thurn-Hüter die Wache über die gantze Stadt, bey Tag und bey Nacht, auf demselben versiehet. So denn ist auch auf diesem Thurn ein besonderes wohl- verwahrtes Gemach vorhanden, in welches, seit alten Zeiten her, alle Briefschaften der Stadt, welche auf dem Rathhause selbst keinen Raum haben finden können, sind beygeleget worden. Die meiste und vornehmste derselben sind bey der heftigen Feuers-Brunst, welche die Stadt Wißbaden 1547, obgemeldter massen, getroffen hat, zu Grunde gegangen. Von denen überbliebenen, und nachmals noch dazu gekommenen, ist 1716 ein grosser Theil, weil man solche vor unbrauchbar gehalten, und der Raum dieser Schrift-Cammer auch zu klein

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[378/0414] demselben noch ein anderes Gewölbe, der Länge nach unter der Gassen, befindlich. Es ist aber unbekannt, worzu dasselbe vormals gedienet habe. Als gegen das Ende des 17 Jahrhundert die gemeldte Gräben um diese kleine Stadt geschleifet, und dieser Stadt-Theil mit den andern Stadt-Theilen vereinigt worden ist, so ist auch dieses Obere Stadt-Thor, als unnöthig, in Abgang gekommen, und ist solches dermalen kein eigentliches Stadt-Thor mehr, sondern der Thurn desselben wird nur dazu gebrauchet, daß die Haupt-Uhr der Stadt (daher er jetzo auch nur der Uhr-Thurn genennet wird) auf demselben ihre Stellung hat, und zugleich der ordentliche Thurn-Hüter die Wache über die gantze Stadt, bey Tag und bey Nacht, auf demselben versiehet. So denn ist auch auf diesem Thurn ein besonderes wohl- verwahrtes Gemach vorhanden, in welches, seit alten Zeiten her, alle Briefschaften der Stadt, welche auf dem Rathhause selbst keinen Raum haben finden können, sind beygeleget worden. Die meiste und vornehmste derselben sind bey der heftigen Feuers-Brunst, welche die Stadt Wißbaden 1547, obgemeldter massen, getroffen hat, zu Grunde gegangen. Von denen überbliebenen, und nachmals noch dazu gekommenen, ist 1716 ein grosser Theil, weil man solche vor unbrauchbar gehalten, und der Raum dieser Schrift-Cammer auch zu klein

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/414>, abgerufen am 27.11.2024.