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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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verkauft, aber auch selber Bücher gemacht hat. Wie er denn auch sonderlich in der Griechischen Sprache eine grosse Kundschaft besessen, und verschiedene wichtige Schriften aus derselben in das Lateinische übersetzet und zum Druck gegeben hat. Dergleichen gelehrte Buchdrucker und Buchhändler werden heut zu Tage wenige mehr gefunden. Weil der benachbarte Ort Sonnenberg, wie kurtz vorher berühret worden, vormals in die Pfarr-Kirche zu Wißbaden eingepfarret gewesen, so sind auch die Todten desselben damals auf diesen Wißbadischen Kirchhof (L. St. f. 54) begraben worden, welches aber, da nachmals derselbe seine eigene Pfarr-Kirche erhalten, von selbsten seine Endschaft genommen hat. Es hat vormals auf diesem Kirchhof auch einen Bein-Haus, nach Gewohnheit der vorigen Zeiten, gestanden, in welchem ein, dem Ertz-Engel Michael gewidmeter, Altar befindlich gewesen, und kommt in den Wißbadischen U. unterm Jahr - - 1400 - - vor Conrad Armbruster Altariste des H. Michaels in Wißbaden; und um das Jahr - - 1470 - - Henrich Leyher auch Altariste desselben. Es ist aber um das Jahr 1504, weil die Einwohner des Wißbads diesen Michaels-Altar sehr unfleißig besuchet haben, und öfters fast niemand als der Altar-Priester gantz allein zur Zeit des Gottes-Dienstes dabey sich eingefunden hat, von dem Ertzbischof zu Maintz,

verkauft, aber auch selber Bücher gemacht hat. Wie er denn auch sonderlich in der Griechischen Sprache eine grosse Kundschaft besessen, und verschiedene wichtige Schriften aus derselben in das Lateinische übersetzet und zum Druck gegeben hat. Dergleichen gelehrte Buchdrucker und Buchhändler werden heut zu Tage wenige mehr gefunden. Weil der benachbarte Ort Sonnenberg, wie kurtz vorher berühret worden, vormals in die Pfarr-Kirche zu Wißbaden eingepfarret gewesen, so sind auch die Todten desselben damals auf diesen Wißbadischen Kirchhof (L. St. f. 54) begraben worden, welches aber, da nachmals derselbe seine eigene Pfarr-Kirche erhalten, von selbsten seine Endschaft genommen hat. Es hat vormals auf diesem Kirchhof auch einen Bein-Haus, nach Gewohnheit der vorigen Zeiten, gestanden, in welchem ein, dem Ertz-Engel Michael gewidmeter, Altar befindlich gewesen, und kommt in den Wißbadischen U. unterm Jahr – – 1400 – – vor Conrad Armbruster Altariste des H. Michaels in Wißbaden; und um das Jahr – – 1470 – – Henrich Leyher auch Altariste desselben. Es ist aber um das Jahr 1504, weil die Einwohner des Wißbads diesen Michaels-Altar sehr unfleißig besuchet haben, und öfters fast niemand als der Altar-Priester gantz allein zur Zeit des Gottes-Dienstes dabey sich eingefunden hat, von dem Ertzbischof zu Maintz,

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verkauft, aber auch selber Bücher gemacht hat. Wie er denn auch sonderlich in der Griechischen Sprache eine grosse Kundschaft besessen, und verschiedene wichtige Schriften aus derselben in das Lateinische übersetzet und zum Druck gegeben hat. Dergleichen gelehrte Buchdrucker und Buchhändler werden heut zu Tage wenige mehr gefunden. Weil der benachbarte Ort Sonnenberg, wie kurtz vorher berühret worden, vormals in die Pfarr-Kirche zu Wißbaden eingepfarret gewesen, so sind auch die Todten desselben damals auf diesen Wißbadischen Kirchhof (L. St. <hi rendition="#aq">f.</hi> 54) begraben worden, welches aber, da nachmals derselbe seine eigene Pfarr-Kirche erhalten, von selbsten seine Endschaft genommen hat. Es hat vormals auf diesem Kirchhof auch einen Bein-Haus, nach Gewohnheit der vorigen Zeiten, gestanden, in welchem ein, dem Ertz-Engel Michael gewidmeter, Altar befindlich gewesen, und kommt in den Wißbadischen U. unterm Jahr &#x2013; &#x2013; 1400 &#x2013; &#x2013; vor Conrad Armbruster Altariste des H. Michaels in Wißbaden; und um das Jahr &#x2013; &#x2013; 1470 &#x2013; &#x2013; Henrich Leyher auch Altariste desselben. Es ist aber um das Jahr 1504, weil die Einwohner des Wißbads diesen Michaels-Altar sehr unfleißig besuchet haben, und öfters fast niemand als der Altar-Priester gantz allein zur Zeit des Gottes-Dienstes dabey sich eingefunden hat, von dem Ertzbischof zu Maintz,
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[345/0381] verkauft, aber auch selber Bücher gemacht hat. Wie er denn auch sonderlich in der Griechischen Sprache eine grosse Kundschaft besessen, und verschiedene wichtige Schriften aus derselben in das Lateinische übersetzet und zum Druck gegeben hat. Dergleichen gelehrte Buchdrucker und Buchhändler werden heut zu Tage wenige mehr gefunden. Weil der benachbarte Ort Sonnenberg, wie kurtz vorher berühret worden, vormals in die Pfarr-Kirche zu Wißbaden eingepfarret gewesen, so sind auch die Todten desselben damals auf diesen Wißbadischen Kirchhof (L. St. f. 54) begraben worden, welches aber, da nachmals derselbe seine eigene Pfarr-Kirche erhalten, von selbsten seine Endschaft genommen hat. Es hat vormals auf diesem Kirchhof auch einen Bein-Haus, nach Gewohnheit der vorigen Zeiten, gestanden, in welchem ein, dem Ertz-Engel Michael gewidmeter, Altar befindlich gewesen, und kommt in den Wißbadischen U. unterm Jahr – – 1400 – – vor Conrad Armbruster Altariste des H. Michaels in Wißbaden; und um das Jahr – – 1470 – – Henrich Leyher auch Altariste desselben. Es ist aber um das Jahr 1504, weil die Einwohner des Wißbads diesen Michaels-Altar sehr unfleißig besuchet haben, und öfters fast niemand als der Altar-Priester gantz allein zur Zeit des Gottes-Dienstes dabey sich eingefunden hat, von dem Ertzbischof zu Maintz,

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/381>, abgerufen am 27.04.2024.