Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.Land-verderbliche Ueberzüge wechselsweise fortgewähret. Als vollends nachmals in dem Jahr 1644 im Septemb. die Stadt Maintz unvermuthet Frantzösische Besatzung eingenommen, so wurden die Kayserliche Völcker insbesondere gegen die unter Chur-Maintz stehende Landes-Gegenden von neuem sehr erbittert. Daher geschahe es, daß unserer guten Stadt Wißbaden, nach so vielen bereits ausgestandenen Drangsalen, annoch in dem gemeldten 1644 Jahr, den 24 Octobr. von der Kayserlichen und Bayerischen Armee das allergrösseste Unglück begegnet ist. Denn als die gedachte Armee den 21 Octob. des benennten Jahres zu Schwanheim am Mayn, gegen Höchst über, angekommen, und von dem General derselben die Obersten Sporck und Wolff mit 1200 Bayerischen Reutern so gleich über den Mayn zu gehen, und Höchst und Hofheim zu besetzen, beordert wurden; so sendeten solche, nach Verrichtung dessen, so fort grosse Partheyen nach den umliegenden Oertern aus, und liessen hin und wieder Plündern, und allerley Gewaltthätigkeiten ausüben. Als nun solche Partheyen sich auch den Wißbadischen Landen näherten, und den 22 Octob. in der Nacht die ohnweit Wißbaden liegende Kupfer-Mühle (welche von einem vormals daselbst gewesenen Kupfer-Hammer also benennet wird) rein ausplünderten, und daher der Schrecken in Wißbaden sehr groß Land–verderbliche Ueberzüge wechselsweise fortgewähret. Als vollends nachmals in dem Jahr 1644 im Septemb. die Stadt Maintz unvermuthet Frantzösische Besatzung eingenommen, so wurden die Kayserliche Völcker insbesondere gegen die unter Chur-Maintz stehende Landes-Gegenden von neuem sehr erbittert. Daher geschahe es, daß unserer guten Stadt Wißbaden, nach so vielen bereits ausgestandenen Drangsalen, annoch in dem gemeldten 1644 Jahr, den 24 Octobr. von der Kayserlichen und Bayerischen Armee das allergrösseste Unglück begegnet ist. Denn als die gedachte Armee den 21 Octob. des benennten Jahres zu Schwanheim am Mayn, gegen Höchst über, angekommen, und von dem General derselben die Obersten Sporck und Wolff mit 1200 Bayerischen Reutern so gleich über den Mayn zu gehen, und Höchst und Hofheim zu besetzen, beordert wurden; so sendeten solche, nach Verrichtung dessen, so fort grosse Partheyen nach den umliegenden Oertern aus, und liessen hin und wieder Plündern, und allerley Gewaltthätigkeiten ausüben. Als nun solche Partheyen sich auch den Wißbadischen Landen näherten, und den 22 Octob. in der Nacht die ohnweit Wißbaden liegende Kupfer-Mühle (welche von einem vormals daselbst gewesenen Kupfer-Hammer also benennet wird) rein ausplünderten, und daher der Schrecken in Wißbaden sehr groß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0323" n="287"/> Land–verderbliche Ueberzüge wechselsweise fortgewähret. Als vollends nachmals in dem Jahr 1644 im Septemb. die Stadt Maintz unvermuthet Frantzösische Besatzung eingenommen, so wurden die Kayserliche Völcker insbesondere gegen die unter Chur-Maintz stehende Landes-Gegenden von neuem sehr erbittert. Daher geschahe es, daß unserer guten Stadt Wißbaden, nach so vielen bereits ausgestandenen Drangsalen, annoch in dem gemeldten 1644 Jahr, den 24 Octobr. von der Kayserlichen und Bayerischen Armee das allergrösseste Unglück begegnet ist. Denn als die gedachte Armee den 21 Octob. des benennten Jahres zu Schwanheim am Mayn, gegen Höchst über, angekommen, und von dem General derselben die Obersten Sporck und Wolff mit 1200 Bayerischen Reutern so gleich über den Mayn zu gehen, und Höchst und Hofheim zu besetzen, beordert wurden; so sendeten solche, nach Verrichtung dessen, so fort grosse Partheyen nach den umliegenden Oertern aus, und liessen hin und wieder Plündern, und allerley Gewaltthätigkeiten ausüben. Als nun solche Partheyen sich auch den Wißbadischen Landen näherten, und den 22 Octob. in der Nacht die ohnweit Wißbaden liegende Kupfer-Mühle (welche von einem vormals daselbst gewesenen Kupfer-Hammer also benennet wird) rein ausplünderten, und daher der Schrecken in Wißbaden sehr groß </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [287/0323]
Land–verderbliche Ueberzüge wechselsweise fortgewähret. Als vollends nachmals in dem Jahr 1644 im Septemb. die Stadt Maintz unvermuthet Frantzösische Besatzung eingenommen, so wurden die Kayserliche Völcker insbesondere gegen die unter Chur-Maintz stehende Landes-Gegenden von neuem sehr erbittert. Daher geschahe es, daß unserer guten Stadt Wißbaden, nach so vielen bereits ausgestandenen Drangsalen, annoch in dem gemeldten 1644 Jahr, den 24 Octobr. von der Kayserlichen und Bayerischen Armee das allergrösseste Unglück begegnet ist. Denn als die gedachte Armee den 21 Octob. des benennten Jahres zu Schwanheim am Mayn, gegen Höchst über, angekommen, und von dem General derselben die Obersten Sporck und Wolff mit 1200 Bayerischen Reutern so gleich über den Mayn zu gehen, und Höchst und Hofheim zu besetzen, beordert wurden; so sendeten solche, nach Verrichtung dessen, so fort grosse Partheyen nach den umliegenden Oertern aus, und liessen hin und wieder Plündern, und allerley Gewaltthätigkeiten ausüben. Als nun solche Partheyen sich auch den Wißbadischen Landen näherten, und den 22 Octob. in der Nacht die ohnweit Wißbaden liegende Kupfer-Mühle (welche von einem vormals daselbst gewesenen Kupfer-Hammer also benennet wird) rein ausplünderten, und daher der Schrecken in Wißbaden sehr groß
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