Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

Zeit-Lauf, gehöret auch diese, daß man daselbst vormals in Gewohnheit gehabt hat, diejenige Häuser und Feld-Güter, (oder, wie sie in den schriftlichen Urkunden derselben Zeit genennet werden, die Placken) welche feil worden, nicht an dem Rathhaus, sondern bey der Kirche auszubieten, und schriftlich an den Kirch-Thüren, vier Wochen lang, anzuschlagen. Es ist solche schriftliche Feil-Bietung nachmals eine Zeitlang an das obere Stadt-Thor unter dem Uhr-Thurn, folgends aber an die Rathhaus-Thüre angeschlagen worden. Dermalen werden dergleichen Güter durch eine öffentliche Anzeige auf dem Rathhaus feil geboten, und nachmals einen bequemen Orten versteigerung-weise an die meist-bietende verkaufet. Diejenige Güter aber, welche ohne einen öffentlichen Ausruf, durch einen besondern Verkauf, an jemand überlassen worden, werden nur durch einen schriftlichen Anschlag an eine schwartze Tafel auf dem Rathhaus, wegen des, denen Anverwandten des Verkäufers zukommenden, Abtriebs, bekannt gemacht. Die alte Gewohnheit, da das Wißbadische Stadt-Gerichte, nebst gewissen dazu benahmten Burgern, zuweilen die gesammte Feld-Marckung der Stadt öffentlich und in Begleitung der Schul-Knaben und ihres Vorsängers (welche um einen jeden Gemarck-Stein dreymal herum gehen, und dabey einige Lieder absingen) zu begeben, und in Beyseyn der Gräntz-Dorfschaften zu

Zeit-Lauf, gehöret auch diese, daß man daselbst vormals in Gewohnheit gehabt hat, diejenige Häuser und Feld-Güter, (oder, wie sie in den schriftlichen Urkunden derselben Zeit genennet werden, die Placken) welche feil worden, nicht an dem Rathhaus, sondern bey der Kirche auszubieten, und schriftlich an den Kirch-Thüren, vier Wochen lang, anzuschlagen. Es ist solche schriftliche Feil-Bietung nachmals eine Zeitlang an das obere Stadt-Thor unter dem Uhr-Thurn, folgends aber an die Rathhaus-Thüre angeschlagen worden. Dermalen werden dergleichen Güter durch eine öffentliche Anzeige auf dem Rathhaus feil geboten, und nachmals einen bequemen Orten versteigerung-weise an die meist-bietende verkaufet. Diejenige Güter aber, welche ohne einen öffentlichen Ausruf, durch einen besondern Verkauf, an jemand überlassen worden, werden nur durch einen schriftlichen Anschlag an eine schwartze Tafel auf dem Rathhaus, wegen des, denen Anverwandten des Verkäufers zukommenden, Abtriebs, bekannt gemacht. Die alte Gewohnheit, da das Wißbadische Stadt-Gerichte, nebst gewissen dazu benahmten Burgern, zuweilen die gesammte Feld-Marckung der Stadt öffentlich und in Begleitung der Schul-Knaben und ihres Vorsängers (welche um einen jeden Gemarck-Stein dreymal herum gehen, und dabey einige Lieder absingen) zu begeben, und in Beyseyn der Gräntz-Dorfschaften zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0260" n="224"/>
Zeit-Lauf, gehöret auch diese, daß man daselbst vormals in Gewohnheit gehabt hat, diejenige Häuser und Feld-Güter, (oder, wie sie in den schriftlichen Urkunden derselben Zeit genennet werden, die Placken) welche feil worden, nicht an dem Rathhaus, sondern bey der Kirche auszubieten, und schriftlich an den Kirch-Thüren, vier Wochen lang, anzuschlagen. Es ist solche schriftliche Feil-Bietung nachmals eine Zeitlang an das obere Stadt-Thor unter dem Uhr-Thurn, folgends aber an die Rathhaus-Thüre angeschlagen worden. Dermalen werden dergleichen Güter durch eine öffentliche Anzeige auf dem Rathhaus feil geboten, und nachmals einen bequemen Orten versteigerung-weise an die meist-bietende verkaufet. Diejenige Güter aber, welche ohne einen öffentlichen Ausruf, durch einen besondern Verkauf, an jemand überlassen worden, werden nur durch einen schriftlichen Anschlag an eine schwartze Tafel auf dem Rathhaus, wegen des, denen Anverwandten des Verkäufers zukommenden, Abtriebs, bekannt gemacht. Die alte Gewohnheit, da das Wißbadische Stadt-Gerichte, nebst gewissen dazu benahmten Burgern, zuweilen die gesammte Feld-Marckung der Stadt öffentlich und in Begleitung der Schul-Knaben und ihres Vorsängers (welche um einen jeden Gemarck-Stein dreymal herum gehen, und dabey einige Lieder absingen) zu begeben, und in Beyseyn der Gräntz-Dorfschaften zu
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[224/0260] Zeit-Lauf, gehöret auch diese, daß man daselbst vormals in Gewohnheit gehabt hat, diejenige Häuser und Feld-Güter, (oder, wie sie in den schriftlichen Urkunden derselben Zeit genennet werden, die Placken) welche feil worden, nicht an dem Rathhaus, sondern bey der Kirche auszubieten, und schriftlich an den Kirch-Thüren, vier Wochen lang, anzuschlagen. Es ist solche schriftliche Feil-Bietung nachmals eine Zeitlang an das obere Stadt-Thor unter dem Uhr-Thurn, folgends aber an die Rathhaus-Thüre angeschlagen worden. Dermalen werden dergleichen Güter durch eine öffentliche Anzeige auf dem Rathhaus feil geboten, und nachmals einen bequemen Orten versteigerung-weise an die meist-bietende verkaufet. Diejenige Güter aber, welche ohne einen öffentlichen Ausruf, durch einen besondern Verkauf, an jemand überlassen worden, werden nur durch einen schriftlichen Anschlag an eine schwartze Tafel auf dem Rathhaus, wegen des, denen Anverwandten des Verkäufers zukommenden, Abtriebs, bekannt gemacht. Die alte Gewohnheit, da das Wißbadische Stadt-Gerichte, nebst gewissen dazu benahmten Burgern, zuweilen die gesammte Feld-Marckung der Stadt öffentlich und in Begleitung der Schul-Knaben und ihres Vorsängers (welche um einen jeden Gemarck-Stein dreymal herum gehen, und dabey einige Lieder absingen) zu begeben, und in Beyseyn der Gräntz-Dorfschaften zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/260
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/260>, abgerufen am 05.05.2024.