Ideen eines bis zur Allgemeinheit ausgebilde¬ ten Geistes zu durchdringen, wodurch Lichten¬ berg der geistreichste Physiker seiner Zeit und der vortrefflichste Lehrer seines Fachs gewe¬ sen ist.
Ich muß hier eine Vorstellung berühren, die sich diejenigen, an welche die Foderung, ihr besonderes Fach im Geist des Ganzen zu behan¬ deln, gemacht wird, gewöhnlich davon machen, nämlich, als werde verlangt, sie sollen es als bloßes Mittel betrachten; es ist aber viel¬ mehr das gerade Gegentheil der Fall, daß jeder seine Wissenschaft in dem Verhältniß im Geist des Ganzen betreibt, in welchem er sie als Zweck an sich selbst und als absolut betrachtet. Schon an sich selbst kann nichts als Glied in einer wahren Totalität begriffen seyn, was in ihm bloß als Mittel wirkt. Jeder Staat ist in dem Verhältniß vollkommen, in welchem je¬ des einzelne Glied, indem es Mittel zum Gan¬ zen, zugleich in sich selbst Zweck ist. Ebenda¬ durch, daß das Besondere in sich absolut ist,
Ideen eines bis zur Allgemeinheit ausgebilde¬ ten Geiſtes zu durchdringen, wodurch Lichten¬ berg der geiſtreichſte Phyſiker ſeiner Zeit und der vortrefflichſte Lehrer ſeines Fachs gewe¬ ſen iſt.
Ich muß hier eine Vorſtellung beruͤhren, die ſich diejenigen, an welche die Foderung, ihr beſonderes Fach im Geiſt des Ganzen zu behan¬ deln, gemacht wird, gewoͤhnlich davon machen, naͤmlich, als werde verlangt, ſie ſollen es als bloßes Mittel betrachten; es iſt aber viel¬ mehr das gerade Gegentheil der Fall, daß jeder ſeine Wiſſenſchaft in dem Verhaͤltniß im Geiſt des Ganzen betreibt, in welchem er ſie als Zweck an ſich ſelbſt und als abſolut betrachtet. Schon an ſich ſelbſt kann nichts als Glied in einer wahren Totalitaͤt begriffen ſeyn, was in ihm bloß als Mittel wirkt. Jeder Staat iſt in dem Verhaͤltniß vollkommen, in welchem je¬ des einzelne Glied, indem es Mittel zum Gan¬ zen, zugleich in ſich ſelbſt Zweck iſt. Ebenda¬ durch, daß das Beſondere in ſich abſolut iſt,
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Ideen eines bis zur Allgemeinheit ausgebilde¬
ten Geiſtes zu durchdringen, wodurch Lichten¬
berg der geiſtreichſte Phyſiker ſeiner Zeit und
der vortrefflichſte Lehrer ſeines Fachs gewe¬
ſen iſt.
Ich muß hier eine Vorſtellung beruͤhren,
die ſich diejenigen, an welche die Foderung, ihr
beſonderes Fach im Geiſt des Ganzen zu behan¬
deln, gemacht wird, gewoͤhnlich davon machen,
naͤmlich, als werde verlangt, ſie ſollen es als
bloßes Mittel betrachten; es iſt aber viel¬
mehr das gerade Gegentheil der Fall, daß jeder
ſeine Wiſſenſchaft in dem Verhaͤltniß im Geiſt
des Ganzen betreibt, in welchem er ſie als
Zweck an ſich ſelbſt und als abſolut betrachtet.
Schon an ſich ſelbſt kann nichts als Glied in
einer wahren Totalitaͤt begriffen ſeyn, was in
ihm bloß als Mittel wirkt. Jeder Staat iſt
in dem Verhaͤltniß vollkommen, in welchem je¬
des einzelne Glied, indem es Mittel zum Gan¬
zen, zugleich in ſich ſelbſt Zweck iſt. Ebenda¬
durch, daß das Beſondere in ſich abſolut iſt,
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/53>, abgerufen am 22.11.2024.
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