Den besondern Erscheinungen und Formen, welche durch Erfahrung allein erkannt werden, geht nothwendig das vorher, wovon sie es sind, die Materie oder Substanz. Die Empirie kennt diese nur als Körper, d. h. als Materie mit veränderlicher Form, und denkt selbst den Ur¬ stoff, wenn sie anders darauf zurückgeht, nur als eine unbestimmbare Menge von Körpern unveränderlicher Form, die deswegen Atomen heißen. Es fehlt ihr also die Erkenntniß der ersten Einheit, aus der alles in der Natur her¬ vorgeht, und in die alles zurückkehrt.
Um zum Wesen der Materie zu gelangen, muß durchaus das Bild jeder besondern Art derselben, z. B. der sogenannten unorganischen oder der organischen entfernt werden, da sie an sich nur der gemeinschaftliche Keim dieser ver¬ schiedenen Formen ist. Absolut betrachtet ist sie der Act der ewigen Selbstanschauung des Ab¬ soluten, so fern dieses in jenem sich objectiv und
Den beſondern Erſcheinungen und Formen, welche durch Erfahrung allein erkannt werden, geht nothwendig das vorher, wovon ſie es ſind, die Materie oder Subſtanz. Die Empirie kennt dieſe nur als Koͤrper, d. h. als Materie mit veraͤnderlicher Form, und denkt ſelbſt den Ur¬ ſtoff, wenn ſie anders darauf zuruͤckgeht, nur als eine unbeſtimmbare Menge von Koͤrpern unveraͤnderlicher Form, die deswegen Atomen heißen. Es fehlt ihr alſo die Erkenntniß der erſten Einheit, aus der alles in der Natur her¬ vorgeht, und in die alles zuruͤckkehrt.
Um zum Weſen der Materie zu gelangen, muß durchaus das Bild jeder beſondern Art derſelben, z. B. der ſogenannten unorganiſchen oder der organiſchen entfernt werden, da ſie an ſich nur der gemeinſchaftliche Keim dieſer ver¬ ſchiedenen Formen iſt. Abſolut betrachtet iſt ſie der Act der ewigen Selbſtanſchauung des Ab¬ ſoluten, ſo fern dieſes in jenem ſich objectiv und
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Den beſondern Erſcheinungen und Formen,
welche durch Erfahrung allein erkannt werden,
geht nothwendig das vorher, wovon ſie es ſind,
die Materie oder Subſtanz. Die Empirie kennt
dieſe nur als Koͤrper, d. h. als Materie mit
veraͤnderlicher Form, und denkt ſelbſt den Ur¬
ſtoff, wenn ſie anders darauf zuruͤckgeht, nur
als eine unbeſtimmbare Menge von Koͤrpern
unveraͤnderlicher Form, die deswegen Atomen
heißen. Es fehlt ihr alſo die Erkenntniß der
erſten Einheit, aus der alles in der Natur her¬
vorgeht, und in die alles zuruͤckkehrt.
Um zum Weſen der Materie zu gelangen,
muß durchaus das Bild jeder beſondern Art
derſelben, z. B. der ſogenannten unorganiſchen
oder der organiſchen entfernt werden, da ſie an
ſich nur der gemeinſchaftliche Keim dieſer ver¬
ſchiedenen Formen iſt. Abſolut betrachtet iſt ſie
der Act der ewigen Selbſtanſchauung des Ab¬
ſoluten, ſo fern dieſes in jenem ſich objectiv und
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/272>, abgerufen am 24.11.2024.
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