den beschränkteren Sphären des Wissens und für den einzelnen Fall gelten, wenn man sie auch allgemein und absolut, wie sie von der Philosophie ausgesprochen wird, weder verste¬ hen, noch eben deswegen zugeben sollte.
Mehr oder weniger mit Bewußtseyn grün¬ det der Geometer seine Wissenschaft auf die ab¬ solute Realität des schlechthin Idealen, der, wenn er beweist: daß in jedem möglichen Drey¬ eck alle drey Winkel zusammen zweyen rechten gleich sind, dieses sein Wissen nicht durch Ver¬ gleichung mit concreten oder wirklichen Triangeln, auch nicht unmittelbar von ihnen, sondern von dem Urbild beweist: er weiß dieß unmittelbar aus dem Wissen selbst, welches schlechthin-ideal, und aus diesem Grunde auch schlechthin real ist. Aber wenn man auch die Frage nach der Möglichkeit des Wissens auf die des bloß endlichen Wissens einschränken wollte, so wäre selbst die Art empirischer Wahrheit, welche dieses hat, nimmer durch irgend ein Verhältniß zu Etwas, das man Gegenstand nennt, -- denn wie könnte man zu diesem
den beſchraͤnkteren Sphaͤren des Wiſſens und fuͤr den einzelnen Fall gelten, wenn man ſie auch allgemein und abſolut, wie ſie von der Philoſophie ausgeſprochen wird, weder verſte¬ hen, noch eben deswegen zugeben ſollte.
Mehr oder weniger mit Bewußtſeyn gruͤn¬ det der Geometer ſeine Wiſſenſchaft auf die ab¬ ſolute Realitaͤt des ſchlechthin Idealen, der, wenn er beweiſt: daß in jedem moͤglichen Drey¬ eck alle drey Winkel zuſammen zweyen rechten gleich ſind, dieſes ſein Wiſſen nicht durch Ver¬ gleichung mit concreten oder wirklichen Triangeln, auch nicht unmittelbar von ihnen, ſondern von dem Urbild beweiſt: er weiß dieß unmittelbar aus dem Wiſſen ſelbſt, welches ſchlechthin-ideal, und aus dieſem Grunde auch ſchlechthin real iſt. Aber wenn man auch die Frage nach der Moͤglichkeit des Wiſſens auf die des bloß endlichen Wiſſens einſchraͤnken wollte, ſo waͤre ſelbſt die Art empiriſcher Wahrheit, welche dieſes hat, nimmer durch irgend ein Verhaͤltniß zu Etwas, das man Gegenſtand nennt, — denn wie koͤnnte man zu dieſem
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den beſchraͤnkteren Sphaͤren des Wiſſens und
fuͤr den einzelnen Fall gelten, wenn man
ſie auch allgemein und abſolut, wie ſie von der
Philoſophie ausgeſprochen wird, weder verſte¬
hen, noch eben deswegen zugeben ſollte.
Mehr oder weniger mit Bewußtſeyn gruͤn¬
det der Geometer ſeine Wiſſenſchaft auf die ab¬
ſolute Realitaͤt des ſchlechthin Idealen, der,
wenn er beweiſt: daß in jedem moͤglichen Drey¬
eck alle drey Winkel zuſammen zweyen rechten
gleich ſind, dieſes ſein Wiſſen nicht durch Ver¬
gleichung mit concreten oder wirklichen Triangeln,
auch nicht unmittelbar von ihnen, ſondern von dem
Urbild beweiſt: er weiß dieß unmittelbar aus
dem Wiſſen ſelbſt, welches ſchlechthin-ideal,
und aus dieſem Grunde auch ſchlechthin real iſt.
Aber wenn man auch die Frage nach der
Moͤglichkeit des Wiſſens auf die des bloß
endlichen Wiſſens einſchraͤnken wollte, ſo
waͤre ſelbſt die Art empiriſcher Wahrheit,
welche dieſes hat, nimmer durch irgend ein
Verhaͤltniß zu Etwas, das man Gegenſtand
nennt, — denn wie koͤnnte man zu dieſem
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/22>, abgerufen am 22.11.2024.
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