sich Natur und Geschichte überhaupt als die reale und ideale Einheit verhalten; aber eben so verhält sich die Religion der griechischen Welt zu der christlichen, in welcher das Göttliche aufgehört hat, sich in der Natur zu offenbaren und nur in der Geschichte erkennbar ist. Die Natur ist allgemein die Sphäre des In-sich- selbst-Seyns der Dinge, in der diese, kraft der Einbildung des Unendlichen in ihr Endli¬ ches, als Symbole der Ideen zugleich ein von ihrer Bedeutung unabhängiges Leben haben. Gott wird daher in der Natur gleichsam exote¬ risch, das Ideale erscheint durch ein Anderes als es selbst, durch ein Seyn; aber nur in wie fern dieses Seyn für das Wesen, das Sym¬ bol unabhängig von der Idee, genommen wird, ist das Göttliche wahrhaft exoterisch, der Idee nach aber esoterisch. In der idealen Welt, also vornehmlich der Geschichte, legt das Göttliche die Hülle ab, sie ist das lautgewordene Myste¬ rium des göttlichen Reiches.
Wie in den Sinnbildern der Natur lag in den griechischen Dichtungen die Intellectual¬
ſich Natur und Geſchichte uͤberhaupt als die reale und ideale Einheit verhalten; aber eben ſo verhaͤlt ſich die Religion der griechiſchen Welt zu der chriſtlichen, in welcher das Goͤttliche aufgehoͤrt hat, ſich in der Natur zu offenbaren und nur in der Geſchichte erkennbar iſt. Die Natur iſt allgemein die Sphaͤre des In-ſich- ſelbſt-Seyns der Dinge, in der dieſe, kraft der Einbildung des Unendlichen in ihr Endli¬ ches, als Symbole der Ideen zugleich ein von ihrer Bedeutung unabhaͤngiges Leben haben. Gott wird daher in der Natur gleichſam exote¬ riſch, das Ideale erſcheint durch ein Anderes als es ſelbſt, durch ein Seyn; aber nur in wie fern dieſes Seyn fuͤr das Weſen, das Sym¬ bol unabhaͤngig von der Idee, genommen wird, iſt das Goͤttliche wahrhaft exoteriſch, der Idee nach aber eſoteriſch. In der idealen Welt, alſo vornehmlich der Geſchichte, legt das Goͤttliche die Huͤlle ab, ſie iſt das lautgewordene Myſte¬ rium des goͤttlichen Reiches.
Wie in den Sinnbildern der Natur lag in den griechiſchen Dichtungen die Intellectual¬
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ſich Natur und Geſchichte uͤberhaupt als die
reale und ideale Einheit verhalten; aber eben
ſo verhaͤlt ſich die Religion der griechiſchen Welt
zu der chriſtlichen, in welcher das Goͤttliche
aufgehoͤrt hat, ſich in der Natur zu offenbaren
und nur in der Geſchichte erkennbar iſt. Die
Natur iſt allgemein die Sphaͤre des In-ſich-
ſelbſt-Seyns der Dinge, in der dieſe, kraft
der Einbildung des Unendlichen in ihr Endli¬
ches, als Symbole der Ideen zugleich ein von
ihrer Bedeutung unabhaͤngiges Leben haben.
Gott wird daher in der Natur gleichſam exote¬
riſch, das Ideale erſcheint durch ein Anderes
als es ſelbſt, durch ein Seyn; aber nur in wie
fern dieſes Seyn fuͤr das Weſen, das Sym¬
bol unabhaͤngig von der Idee, genommen wird,
iſt das Goͤttliche wahrhaft exoteriſch, der Idee
nach aber eſoteriſch. In der idealen Welt, alſo
vornehmlich der Geſchichte, legt das Goͤttliche
die Huͤlle ab, ſie iſt das lautgewordene Myſte¬
rium des goͤttlichen Reiches.
Wie in den Sinnbildern der Natur lag in
den griechiſchen Dichtungen die Intellectual¬
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/182>, abgerufen am 22.11.2024.
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