Die Verlegenheit, in der sich der Bessere in Ansehung der Wahl sowohl der Gegen¬ stände, als der Art seines Studierens befindet, macht, daß er sein Vertrauen nicht selten Un¬ würdigen zuwendet, die ihn mit der Niedrigkeit ihrer eigenen Vorstellungen von den Wissen¬ schaften oder ihrem Haß dagegen erfüllen.
Es ist also nothwendig, daß auf Univer¬ sitäten öffentlicher allgemeiner Unterricht über den Zweck, die Art, das Ganze und die be¬ sondern Gegenstände des akademischen Studium ertheilt werde.
Eine andere Rücksicht kommt noch in Be¬ tracht. Auch in der Wissenschaft und Kunst hat das Besondere nur Werth, sofern es das Allgemeine und Absolute in sich empfängt. Es geschieht aber, wie die meisten Beyspiele zei¬ gen, nur zu häufig, daß über der bestimmten Beschäftigung die allgemeine der universellen Ausbildung, über dem Bestreben, ein vorzüg¬ licher Rechtsgelehrter oder Arzt zu werden, die weit höhere Bestimmung des Gelehrten über¬ haupt, des durch Wissenschaft veredelten Gei¬
Die Verlegenheit, in der ſich der Beſſere in Anſehung der Wahl ſowohl der Gegen¬ ſtaͤnde, als der Art ſeines Studierens befindet, macht, daß er ſein Vertrauen nicht ſelten Un¬ wuͤrdigen zuwendet, die ihn mit der Niedrigkeit ihrer eigenen Vorſtellungen von den Wiſſen¬ ſchaften oder ihrem Haß dagegen erfuͤllen.
Es iſt alſo nothwendig, daß auf Univer¬ ſitaͤten oͤffentlicher allgemeiner Unterricht uͤber den Zweck, die Art, das Ganze und die be¬ ſondern Gegenſtaͤnde des akademiſchen Studium ertheilt werde.
Eine andere Ruͤckſicht kommt noch in Be¬ tracht. Auch in der Wiſſenſchaft und Kunſt hat das Beſondere nur Werth, ſofern es das Allgemeine und Abſolute in ſich empfaͤngt. Es geſchieht aber, wie die meiſten Beyſpiele zei¬ gen, nur zu haͤufig, daß uͤber der beſtimmten Beſchaͤftigung die allgemeine der univerſellen Ausbildung, uͤber dem Beſtreben, ein vorzuͤg¬ licher Rechtsgelehrter oder Arzt zu werden, die weit hoͤhere Beſtimmung des Gelehrten uͤber¬ haupt, des durch Wiſſenſchaft veredelten Gei¬
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Die Verlegenheit, in der ſich der Beſſere
in Anſehung der Wahl ſowohl der Gegen¬
ſtaͤnde, als der Art ſeines Studierens befindet,
macht, daß er ſein Vertrauen nicht ſelten Un¬
wuͤrdigen zuwendet, die ihn mit der Niedrigkeit
ihrer eigenen Vorſtellungen von den Wiſſen¬
ſchaften oder ihrem Haß dagegen erfuͤllen.
Es iſt alſo nothwendig, daß auf Univer¬
ſitaͤten oͤffentlicher allgemeiner Unterricht uͤber
den Zweck, die Art, das Ganze und die be¬
ſondern Gegenſtaͤnde des akademiſchen Studium
ertheilt werde.
Eine andere Ruͤckſicht kommt noch in Be¬
tracht. Auch in der Wiſſenſchaft und Kunſt
hat das Beſondere nur Werth, ſofern es das
Allgemeine und Abſolute in ſich empfaͤngt. Es
geſchieht aber, wie die meiſten Beyſpiele zei¬
gen, nur zu haͤufig, daß uͤber der beſtimmten
Beſchaͤftigung die allgemeine der univerſellen
Ausbildung, uͤber dem Beſtreben, ein vorzuͤg¬
licher Rechtsgelehrter oder Arzt zu werden, die
weit hoͤhere Beſtimmung des Gelehrten uͤber¬
haupt, des durch Wiſſenſchaft veredelten Gei¬
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/14>, abgerufen am 24.11.2024.
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