anders, als Umwandlung absoluter, aus der Idee fließender, Gesetze in empirische Noth¬ wendigkeiten aus und hat diesen Zweck zu ihrer vollkommenen Befriedigung erreicht; übrigens kann es durchaus nicht Sache der Mathematik, in diesem Sinn und wie sie jetzt begriffen wird, seyn, über das Wesen oder An-sich der Na¬ tur und ihrer Gegenstände das Geringste zu verstehen. Dazu wäre nöthig, daß sie selbst vorerst in ihren Ursprung zurückginge und den in ihr ausgedrückten Typus der Ver¬ nunft allgemeiner begriffe. In wie fern die Mathematik eben so im Abstracten, wie die Natur im Concreten, der vollkommenste objec¬ tivste Ausdruck der Vernunft selbst ist, in so fern müssen alle Naturgesetze, wie sie in reine Vernunftgesetze sich auflösen, ihre entsprechen¬ den Formen auch in der Mathematik finden: aber nicht so, wie man dieß bisher angenom¬ men hat, daß diese für jene nur bestimmend, und die Natur übrigens in dieser Identität sich nur mechanisch verhalte, sondern so, daß Ma¬ thematik und Naturwissenschaft nur Eine und
anders, als Umwandlung abſoluter, aus der Idee fließender, Geſetze in empiriſche Noth¬ wendigkeiten aus und hat dieſen Zweck zu ihrer vollkommenen Befriedigung erreicht; uͤbrigens kann es durchaus nicht Sache der Mathematik, in dieſem Sinn und wie ſie jetzt begriffen wird, ſeyn, uͤber das Weſen oder An-ſich der Na¬ tur und ihrer Gegenſtaͤnde das Geringſte zu verſtehen. Dazu waͤre noͤthig, daß ſie ſelbſt vorerſt in ihren Urſprung zuruͤckginge und den in ihr ausgedruͤckten Typus der Ver¬ nunft allgemeiner begriffe. In wie fern die Mathematik eben ſo im Abſtracten, wie die Natur im Concreten, der vollkommenſte objec¬ tivſte Ausdruck der Vernunft ſelbſt iſt, in ſo fern muͤſſen alle Naturgeſetze, wie ſie in reine Vernunftgeſetze ſich aufloͤſen, ihre entſprechen¬ den Formen auch in der Mathematik finden: aber nicht ſo, wie man dieß bisher angenom¬ men hat, daß dieſe fuͤr jene nur beſtimmend, und die Natur uͤbrigens in dieſer Identitaͤt ſich nur mechaniſch verhalte, ſondern ſo, daß Ma¬ thematik und Naturwiſſenſchaft nur Eine und
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anders, als Umwandlung abſoluter, aus der
Idee fließender, Geſetze in empiriſche Noth¬
wendigkeiten aus und hat dieſen Zweck zu ihrer
vollkommenen Befriedigung erreicht; uͤbrigens
kann es durchaus nicht Sache der Mathematik,
in dieſem Sinn und wie ſie jetzt begriffen wird,
ſeyn, uͤber das Weſen oder An-ſich der Na¬
tur und ihrer Gegenſtaͤnde das Geringſte zu
verſtehen. Dazu waͤre noͤthig, daß ſie ſelbſt
vorerſt in ihren Urſprung zuruͤckginge und
den in ihr ausgedruͤckten Typus der Ver¬
nunft allgemeiner begriffe. In wie fern die
Mathematik eben ſo im Abſtracten, wie die
Natur im Concreten, der vollkommenſte objec¬
tivſte Ausdruck der Vernunft ſelbſt iſt, in ſo
fern muͤſſen alle Naturgeſetze, wie ſie in reine
Vernunftgeſetze ſich aufloͤſen, ihre entſprechen¬
den Formen auch in der Mathematik finden:
aber nicht ſo, wie man dieß bisher angenom¬
men hat, daß dieſe fuͤr jene nur beſtimmend,
und die Natur uͤbrigens in dieſer Identitaͤt ſich
nur mechaniſch verhalte, ſondern ſo, daß Ma¬
thematik und Naturwiſſenſchaft nur Eine und
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Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Vorlesungen über die Methode des academischen Studium. Tübingen, 1803, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_methode_1803/103>, abgerufen am 22.11.2024.
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