griechische Mythologie bloß von der endlichen Seite auf, so erscheint diese durchaus bloß als ein Schematismus des Endlichen oder der Natur; nur in der Einheit etc. ist sie symbolisch." Eine Parallele hiezu, beziehungsweise eine Erklärung findet sich Philosophie der Kunst S. 408, Z. 15 ff. v. u., verglichen mit der kurz vorher gegebenen Auseinandersetzung des Unterschieds von Schematismus und Symbolik. Ein anderer einzelner und zugleich dunkler Gedanke in der Abhandlung S. 108, Z. 15 v. o. ist: "die Poesie, solange sie noch nicht Sache der Gattung oder wenigstens eines ganzen Ge- schlechts etc." 1 Dieser findet sich ausführlich entwickelt in §. 42 der Philosophie der Kunst (S. 414) vgl. mit S. 438, Z. 6 ff. v. o. und S. 442, Z. 10 v. u. Ein allgemeinerer Gedanke, der, daß alle Entgegengesetzten es aufhören zu seyn, sowie jedes für sich in sich absolut ist, S. 119, Z. 5 v. u. findet seinen wiederholten Ausdruck und seine Anwendung durch die ganze Philosophie der Kunst hindurch und erscheint als ein dem Schellingschen Philosophiren eingeborener Gedanke; man vergleiche z. B. S. 449, Z. 5 ff. v. o., ferner S. 470, Z. 12 ff. v. u., sowie die ganze Seite 475. Eben jener Satz aber (S. 119, Z. 5 ff. v. u.) hat seinem übrigen Inhalt nach eine vollständige Parallele in S. 448, Z. 13 ff. v. o.
Aber auch über die Abfassung der Einleitung ins Kritische Journal (Ueber das Wesen der philosophischen Kritik etc.) gewährt der handschriftliche Nachlaß einen sehr bestimmten Aufschluß. Schelling hatte sich über seinen Antheil an derselben bloß im Allgemeinen geäußert: "Viele Stellen, die ich jedoch im Augenblick nicht näher zu bezeichnen wüßte, sowie die Hauptgedanken sind von mir; es mag wohl keine Stelle seyn, die ich nicht wenigstens revidirt." Diese Stellen lassen sich nun wirklich mit Hülfe des handschrift- lichen Nachlasses annähernd bezeichnen und die Hauptgedanken sich auf Schelling zurückführen. Z. B. der S. 7 ausgesprochene Ge- danke der Identität der absoluten Form mit der Formlosigkeit findet
1 Man vergl. übrigens schon System des transsc. Idealismus, S. 477 (Bd. 3, S. 629).
griechiſche Mythologie bloß von der endlichen Seite auf, ſo erſcheint dieſe durchaus bloß als ein Schematismus des Endlichen oder der Natur; nur in der Einheit ꝛc. iſt ſie ſymboliſch.“ Eine Parallele hiezu, beziehungsweiſe eine Erklärung findet ſich Philoſophie der Kunſt S. 408, Z. 15 ff. v. u., verglichen mit der kurz vorher gegebenen Auseinanderſetzung des Unterſchieds von Schematismus und Symbolik. Ein anderer einzelner und zugleich dunkler Gedanke in der Abhandlung S. 108, Z. 15 v. o. iſt: „die Poeſie, ſolange ſie noch nicht Sache der Gattung oder wenigſtens eines ganzen Ge- ſchlechts ꝛc.“ 1 Dieſer findet ſich ausführlich entwickelt in §. 42 der Philoſophie der Kunſt (S. 414) vgl. mit S. 438, Z. 6 ff. v. o. und S. 442, Z. 10 v. u. Ein allgemeinerer Gedanke, der, daß alle Entgegengeſetzten es aufhören zu ſeyn, ſowie jedes für ſich in ſich abſolut iſt, S. 119, Z. 5 v. u. findet ſeinen wiederholten Ausdruck und ſeine Anwendung durch die ganze Philoſophie der Kunſt hindurch und erſcheint als ein dem Schellingſchen Philoſophiren eingeborener Gedanke; man vergleiche z. B. S. 449, Z. 5 ff. v. o., ferner S. 470, Z. 12 ff. v. u., ſowie die ganze Seite 475. Eben jener Satz aber (S. 119, Z. 5 ff. v. u.) hat ſeinem übrigen Inhalt nach eine vollſtändige Parallele in S. 448, Z. 13 ff. v. o.
Aber auch über die Abfaſſung der Einleitung ins Kritiſche Journal (Ueber das Weſen der philoſophiſchen Kritik ꝛc.) gewährt der handſchriftliche Nachlaß einen ſehr beſtimmten Aufſchluß. Schelling hatte ſich über ſeinen Antheil an derſelben bloß im Allgemeinen geäußert: „Viele Stellen, die ich jedoch im Augenblick nicht näher zu bezeichnen wüßte, ſowie die Hauptgedanken ſind von mir; es mag wohl keine Stelle ſeyn, die ich nicht wenigſtens revidirt.“ Dieſe Stellen laſſen ſich nun wirklich mit Hülfe des handſchrift- lichen Nachlaſſes annähernd bezeichnen und die Hauptgedanken ſich auf Schelling zurückführen. Z. B. der S. 7 ausgeſprochene Ge- danke der Identität der abſoluten Form mit der Formloſigkeit findet
1 Man vergl. übrigens ſchon Syſtem des transſc. Idealismus, S. 477 (Bd. 3, S. 629).
<TEI><text><front><divn="1"><p><pbfacs="#f0015"n="VII"/>
griechiſche Mythologie bloß von der endlichen Seite auf, ſo erſcheint<lb/>
dieſe durchaus bloß als ein Schematismus des Endlichen oder der<lb/>
Natur; nur in der Einheit ꝛc. iſt ſie ſymboliſch.“ Eine Parallele<lb/>
hiezu, beziehungsweiſe eine Erklärung findet ſich Philoſophie der<lb/>
Kunſt S. 408, Z. 15 ff. v. u., verglichen mit der kurz vorher<lb/>
gegebenen Auseinanderſetzung des Unterſchieds von Schematismus<lb/>
und Symbolik. Ein anderer einzelner und zugleich dunkler Gedanke<lb/>
in der Abhandlung S. 108, Z. 15 v. o. iſt: „die Poeſie, ſolange<lb/>ſie noch nicht Sache der Gattung oder wenigſtens eines ganzen Ge-<lb/>ſchlechts ꝛc.“<noteplace="foot"n="1">Man vergl. übrigens ſchon Syſtem des transſc. Idealismus, S. 477<lb/>
(Bd. 3, S. 629).</note> Dieſer findet ſich ausführlich entwickelt in §. 42<lb/>
der Philoſophie der Kunſt (S. 414) vgl. mit S. 438, Z. 6 ff. v. o.<lb/>
und S. 442, Z. 10 v. u. Ein allgemeinerer Gedanke, der, daß<lb/>
alle Entgegengeſetzten es aufhören zu ſeyn, ſowie jedes für ſich<lb/>
in ſich abſolut iſt, S. 119, Z. 5 v. u. findet ſeinen wiederholten<lb/>
Ausdruck und ſeine Anwendung durch die ganze Philoſophie der<lb/>
Kunſt hindurch und erſcheint als ein dem Schellingſchen Philoſophiren<lb/>
eingeborener Gedanke; man vergleiche z. B. S. 449, Z. 5 ff. v. o.,<lb/>
ferner S. 470, Z. 12 ff. v. u., ſowie die ganze Seite 475. Eben<lb/>
jener Satz aber (S. 119, Z. 5 ff. v. u.) hat ſeinem übrigen Inhalt<lb/>
nach eine vollſtändige Parallele in S. 448, Z. 13 ff. v. o.</p><lb/><p>Aber auch über die Abfaſſung der <hirendition="#g">Einleitung</hi> ins Kritiſche<lb/>
Journal (Ueber das Weſen der philoſophiſchen Kritik ꝛc.) gewährt der<lb/>
handſchriftliche Nachlaß einen ſehr beſtimmten Aufſchluß. Schelling<lb/>
hatte ſich über ſeinen Antheil an derſelben bloß im Allgemeinen<lb/>
geäußert: „Viele Stellen, die ich jedoch im Augenblick nicht näher<lb/>
zu bezeichnen wüßte, ſowie die Hauptgedanken ſind von mir; es<lb/>
mag wohl keine Stelle ſeyn, die ich nicht wenigſtens revidirt.“<lb/>
Dieſe Stellen laſſen ſich nun wirklich mit Hülfe des handſchrift-<lb/>
lichen Nachlaſſes annähernd bezeichnen und die Hauptgedanken ſich<lb/>
auf Schelling zurückführen. Z. B. der S. 7 ausgeſprochene Ge-<lb/>
danke der Identität der abſoluten Form mit der Formloſigkeit findet<lb/></p></div></front></text></TEI>
[VII/0015]
griechiſche Mythologie bloß von der endlichen Seite auf, ſo erſcheint
dieſe durchaus bloß als ein Schematismus des Endlichen oder der
Natur; nur in der Einheit ꝛc. iſt ſie ſymboliſch.“ Eine Parallele
hiezu, beziehungsweiſe eine Erklärung findet ſich Philoſophie der
Kunſt S. 408, Z. 15 ff. v. u., verglichen mit der kurz vorher
gegebenen Auseinanderſetzung des Unterſchieds von Schematismus
und Symbolik. Ein anderer einzelner und zugleich dunkler Gedanke
in der Abhandlung S. 108, Z. 15 v. o. iſt: „die Poeſie, ſolange
ſie noch nicht Sache der Gattung oder wenigſtens eines ganzen Ge-
ſchlechts ꝛc.“ 1 Dieſer findet ſich ausführlich entwickelt in §. 42
der Philoſophie der Kunſt (S. 414) vgl. mit S. 438, Z. 6 ff. v. o.
und S. 442, Z. 10 v. u. Ein allgemeinerer Gedanke, der, daß
alle Entgegengeſetzten es aufhören zu ſeyn, ſowie jedes für ſich
in ſich abſolut iſt, S. 119, Z. 5 v. u. findet ſeinen wiederholten
Ausdruck und ſeine Anwendung durch die ganze Philoſophie der
Kunſt hindurch und erſcheint als ein dem Schellingſchen Philoſophiren
eingeborener Gedanke; man vergleiche z. B. S. 449, Z. 5 ff. v. o.,
ferner S. 470, Z. 12 ff. v. u., ſowie die ganze Seite 475. Eben
jener Satz aber (S. 119, Z. 5 ff. v. u.) hat ſeinem übrigen Inhalt
nach eine vollſtändige Parallele in S. 448, Z. 13 ff. v. o.
Aber auch über die Abfaſſung der Einleitung ins Kritiſche
Journal (Ueber das Weſen der philoſophiſchen Kritik ꝛc.) gewährt der
handſchriftliche Nachlaß einen ſehr beſtimmten Aufſchluß. Schelling
hatte ſich über ſeinen Antheil an derſelben bloß im Allgemeinen
geäußert: „Viele Stellen, die ich jedoch im Augenblick nicht näher
zu bezeichnen wüßte, ſowie die Hauptgedanken ſind von mir; es
mag wohl keine Stelle ſeyn, die ich nicht wenigſtens revidirt.“
Dieſe Stellen laſſen ſich nun wirklich mit Hülfe des handſchrift-
lichen Nachlaſſes annähernd bezeichnen und die Hauptgedanken ſich
auf Schelling zurückführen. Z. B. der S. 7 ausgeſprochene Ge-
danke der Identität der abſoluten Form mit der Formloſigkeit findet
1 Man vergl. übrigens ſchon Syſtem des transſc. Idealismus, S. 477
(Bd. 3, S. 629).
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von: Philosophie der Kunst (in: Sämtliche Werke. Abt. 1, Bd. 5). Stuttgart, 1859, S. VII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelling_kunst_1859/15>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.