aufgehenden Sonne gewährt nur in einer interessanten Gegend, auf hohen Bergen einen so bezaubernden Anblick. Allmäh- liger Uebergang von Nacht zu Tag findet bey aufgehender Sonne nur da Statt, wo es auf den Gipfeln der Berge zuerst tagt, während es tiefer nur noch dämmert, und das Thal gar noch in Dunkel eingehüllt liegt. Jndeß hat die Natur auch in ei- ner berglosen Gegend, bey Wiese und Wald mit abwechselnden lachenden Fluren, noch hohen Reitz. Nur da, wo ihr auch dieß fehlt, und bloßes einförmiges Land den Blick ermüdet, den es nirgends festhält, erscheint sie ganz arm: und hier ist der lustwandelnde Mensch -- sofern er das noch seyn kann -- ganz auf sich selbst ein- geschränkt.
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aufgehenden Sonne gewaͤhrt nur in einer intereſſanten Gegend, auf hohen Bergen einen ſo bezaubernden Anblick. Allmaͤh- liger Uebergang von Nacht zu Tag findet bey aufgehender Sonne nur da Statt, wo es auf den Gipfeln der Berge zuerſt tagt, waͤhrend es tiefer nur noch daͤmmert, und das Thal gar noch in Dunkel eingehuͤllt liegt. Jndeß hat die Natur auch in ei- ner bergloſen Gegend, bey Wieſe und Wald mit abwechſelnden lachenden Fluren, noch hohen Reitz. Nur da, wo ihr auch dieß fehlt, und bloßes einfoͤrmiges Land den Blick ermuͤdet, den es nirgends feſthaͤlt, erſcheint ſie ganz arm: und hier iſt der luſtwandelnde Menſch — ſofern er das noch ſeyn kann — ganz auf ſich ſelbſt ein- geſchraͤnkt.
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aufgehenden Sonne gewaͤhrt nur in einer
intereſſanten Gegend, auf hohen Bergen
einen ſo bezaubernden Anblick. Allmaͤh-
liger Uebergang von Nacht zu Tag findet
bey aufgehender Sonne nur da Statt, wo
es auf den Gipfeln der Berge zuerſt tagt,
waͤhrend es tiefer nur noch daͤmmert, und
das Thal gar noch in Dunkel eingehuͤllt
liegt. Jndeß hat die Natur auch in ei-
ner bergloſen Gegend, bey Wieſe und
Wald mit abwechſelnden lachenden Fluren,
noch hohen Reitz. Nur da, wo ihr auch
dieß fehlt, und bloßes einfoͤrmiges Land
den Blick ermuͤdet, den es nirgends feſthaͤlt,
erſcheint ſie ganz arm: und hier iſt der
luſtwandelnde Menſch — ſofern er das
noch ſeyn kann — ganz auf ſich ſelbſt ein-
geſchraͤnkt.
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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/53>, abgerufen am 17.05.2024.
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