Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

lin und Wien durch dieselbe Meister-
hand.

Dieser würde aber mehr
schauerlich seyn
. S. 101. Z. 6.
Von dieser Art sind die schönen Gärten zu
Poggi in Genua, die Düpati (in
den Briefen über Jtalien Band I,
Seit. 50. ff.) beschreibt. Jn ihnen zeigt
sich zugleich ein Muster schöner Garten-
kunst. Man höre Düpati selbst. "Die
schönen Gärten zu Poggi gleichen nicht je-
nen symmetrischen Gärten, die der Hoch-
muth bestellt, und die Baukunst ausge-
führt hat; nicht jenen Gärten, wo unter
der einförmigen, despotischen Zucht der
Scheere, des Rechens und der Schnur,
jedes Beet nur eine Blume, jeder Gang
nur einen Baum, jeder offene Platz nur
einen Weg, und alles nur eine Masse dar-
stellt; nicht jenen Gärten, wo das Wasser

lin und Wien durch dieſelbe Meiſter-
hand.

Dieſer wuͤrde aber mehr
ſchauerlich ſeyn
. S. 101. Z. 6.
Von dieſer Art ſind die ſchoͤnen Gaͤrten zu
Poggi in Genua, die Duͤpati (in
den Briefen uͤber Jtalien Band I,
Seit. 50. ff.) beſchreibt. Jn ihnen zeigt
ſich zugleich ein Muſter ſchoͤner Garten-
kunſt. Man hoͤre Duͤpati ſelbſt. „Die
ſchoͤnen Gaͤrten zu Poggi gleichen nicht je-
nen ſymmetriſchen Gaͤrten, die der Hoch-
muth beſtellt, und die Baukunſt ausge-
fuͤhrt hat; nicht jenen Gaͤrten, wo unter
der einfoͤrmigen, despotiſchen Zucht der
Scheere, des Rechens und der Schnur,
jedes Beet nur eine Blume, jeder Gang
nur einen Baum, jeder offene Platz nur
einen Weg, und alles nur eine Maſſe dar-
ſtellt; nicht jenen Gaͤrten, wo das Waſſer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0244" n="240"/><hi rendition="#g">lin</hi> und <hi rendition="#g">Wien</hi> durch die&#x017F;elbe Mei&#x017F;ter-<lb/>
hand.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Die&#x017F;er wu&#x0364;rde aber mehr<lb/>
&#x017F;chauerlich &#x017F;eyn</hi>. S. 101. Z. 6.<lb/>
Von die&#x017F;er Art &#x017F;ind die &#x017F;cho&#x0364;nen Ga&#x0364;rten zu<lb/>
Poggi in Genua, die <hi rendition="#g">Du&#x0364;pati</hi> (in<lb/>
den <hi rendition="#g">Briefen u&#x0364;ber Jtalien</hi> Band <hi rendition="#aq">I,</hi><lb/>
Seit. 50. ff.) be&#x017F;chreibt. Jn ihnen zeigt<lb/>
&#x017F;ich zugleich ein Mu&#x017F;ter &#x017F;cho&#x0364;ner Garten-<lb/>
kun&#x017F;t. Man ho&#x0364;re Du&#x0364;pati &#x017F;elb&#x017F;t. &#x201E;Die<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nen Ga&#x0364;rten zu Poggi gleichen nicht je-<lb/>
nen &#x017F;ymmetri&#x017F;chen Ga&#x0364;rten, die der Hoch-<lb/>
muth be&#x017F;tellt, und die Baukun&#x017F;t ausge-<lb/>
fu&#x0364;hrt hat; nicht jenen Ga&#x0364;rten, wo unter<lb/>
der einfo&#x0364;rmigen, despoti&#x017F;chen Zucht der<lb/>
Scheere, des Rechens und der Schnur,<lb/>
jedes Beet nur eine Blume, jeder Gang<lb/>
nur einen Baum, jeder offene Platz nur<lb/>
einen Weg, und alles nur eine Ma&#x017F;&#x017F;e dar-<lb/>
&#x017F;tellt; nicht jenen Ga&#x0364;rten, wo das Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0244] lin und Wien durch dieſelbe Meiſter- hand. Dieſer wuͤrde aber mehr ſchauerlich ſeyn. S. 101. Z. 6. Von dieſer Art ſind die ſchoͤnen Gaͤrten zu Poggi in Genua, die Duͤpati (in den Briefen uͤber Jtalien Band I, Seit. 50. ff.) beſchreibt. Jn ihnen zeigt ſich zugleich ein Muſter ſchoͤner Garten- kunſt. Man hoͤre Duͤpati ſelbſt. „Die ſchoͤnen Gaͤrten zu Poggi gleichen nicht je- nen ſymmetriſchen Gaͤrten, die der Hoch- muth beſtellt, und die Baukunſt ausge- fuͤhrt hat; nicht jenen Gaͤrten, wo unter der einfoͤrmigen, despotiſchen Zucht der Scheere, des Rechens und der Schnur, jedes Beet nur eine Blume, jeder Gang nur einen Baum, jeder offene Platz nur einen Weg, und alles nur eine Maſſe dar- ſtellt; nicht jenen Gaͤrten, wo das Waſſer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/244
Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/244>, abgerufen am 17.05.2024.