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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

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Alter, für jeden Rang und jeden Stand
offen. -- Sein geräumiges Lokale, das
Tausenden von Spatziergängern freyen Um-
lauf bot, seine schattigen Alleen und seine
abwechselnden Aussichten nach der Seine
und auf den Weg nach Versailles, waren
es nicht allein, was das Getümmel in
demselben unterhielt. Von den fünf Alleen
desselben nehmen die dunklern zwey Drit-
theile des Gartens ein. Die Bäume sind
alt, hoch und so enge gepflanzt, daß kein
Sonnenstrahl zwischen selbige hinabdringen
kann. Die mittelste Allee und die Neben-
alleen auf beyden Seiten sind heller und
haben die meisten Spatziergänger. An
den Bäumen stehen Stühle und Bänke
zum Niedersitzen. Die fünf Alleen, drey
in der Mitte und zwey auf jeder Seite des
Gehölzes, ausgenommen, stehen die übri-
gen Bäume bunt unter einander und sind
der Schnur nicht unterworfen worden.

Alter, fuͤr jeden Rang und jeden Stand
offen. — Sein geraͤumiges Lokale, das
Tauſenden von Spatziergaͤngern freyen Um-
lauf bot, ſeine ſchattigen Alleen und ſeine
abwechſelnden Ausſichten nach der Seine
und auf den Weg nach Verſailles, waren
es nicht allein, was das Getuͤmmel in
demſelben unterhielt. Von den fuͤnf Alleen
deſſelben nehmen die dunklern zwey Drit-
theile des Gartens ein. Die Baͤume ſind
alt, hoch und ſo enge gepflanzt, daß kein
Sonnenſtrahl zwiſchen ſelbige hinabdringen
kann. Die mittelſte Allee und die Neben-
alleen auf beyden Seiten ſind heller und
haben die meiſten Spatziergaͤnger. An
den Baͤumen ſtehen Stuͤhle und Baͤnke
zum Niederſitzen. Die fuͤnf Alleen, drey
in der Mitte und zwey auf jeder Seite des
Gehoͤlzes, ausgenommen, ſtehen die uͤbri-
gen Baͤume bunt unter einander und ſind
der Schnur nicht unterworfen worden.

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[233/0237] Alter, fuͤr jeden Rang und jeden Stand offen. — Sein geraͤumiges Lokale, das Tauſenden von Spatziergaͤngern freyen Um- lauf bot, ſeine ſchattigen Alleen und ſeine abwechſelnden Ausſichten nach der Seine und auf den Weg nach Verſailles, waren es nicht allein, was das Getuͤmmel in demſelben unterhielt. Von den fuͤnf Alleen deſſelben nehmen die dunklern zwey Drit- theile des Gartens ein. Die Baͤume ſind alt, hoch und ſo enge gepflanzt, daß kein Sonnenſtrahl zwiſchen ſelbige hinabdringen kann. Die mittelſte Allee und die Neben- alleen auf beyden Seiten ſind heller und haben die meiſten Spatziergaͤnger. An den Baͤumen ſtehen Stuͤhle und Baͤnke zum Niederſitzen. Die fuͤnf Alleen, drey in der Mitte und zwey auf jeder Seite des Gehoͤlzes, ausgenommen, ſtehen die uͤbri- gen Baͤume bunt unter einander und ſind der Schnur nicht unterworfen worden.

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Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/237>, abgerufen am 17.05.2024.