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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

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öfter der König und die ganze königliche
Familie dahin kamen. Unter Heinrich IV.
wimmelte er zu jeder Tageszeit von Her-
ren und Damen und der Luxus, der da-
mahls schon tiefe Wurzel gefaßt hatte,
zeigte sich dort in seinem ganzen verführe-
rischen Schimmer. Dieser Garten war
der Lieblingsspatziergang Heinrichs IV. und
noch den Morgen des Tages, wo er er-
mordet wurde, war er in demselben. Un-
ter Ludwig XIV. stieg der Garten an
Glanz und war fast ausschließend für den
Hof und was damit zusammenhing. Er
wurde erweitert, verschönert, wie alles,
was dieser König in seinen Schutz nahm.
Er war die Schule des Luxus in Kleidung
und Equipagen, und man kann keinen
Schriftsteller der damaligen Zeit lesen,
worin man nicht seiner mit Extasen er-
wähnt fände. Er steht jetzt *) für jedes

*) Schulz's Werk: Ueber Paris und
Pariser
kam 1791 heraus.

oͤfter der Koͤnig und die ganze koͤnigliche
Familie dahin kamen. Unter Heinrich IV.
wimmelte er zu jeder Tageszeit von Her-
ren und Damen und der Luxus, der da-
mahls ſchon tiefe Wurzel gefaßt hatte,
zeigte ſich dort in ſeinem ganzen verfuͤhre-
riſchen Schimmer. Dieſer Garten war
der Lieblingsſpatziergang Heinrichs IV. und
noch den Morgen des Tages, wo er er-
mordet wurde, war er in demſelben. Un-
ter Ludwig XIV. ſtieg der Garten an
Glanz und war faſt ausſchließend fuͤr den
Hof und was damit zuſammenhing. Er
wurde erweitert, verſchoͤnert, wie alles,
was dieſer Koͤnig in ſeinen Schutz nahm.
Er war die Schule des Luxus in Kleidung
und Equipagen, und man kann keinen
Schriftſteller der damaligen Zeit leſen,
worin man nicht ſeiner mit Extaſen er-
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[232/0236] oͤfter der Koͤnig und die ganze koͤnigliche Familie dahin kamen. Unter Heinrich IV. wimmelte er zu jeder Tageszeit von Her- ren und Damen und der Luxus, der da- mahls ſchon tiefe Wurzel gefaßt hatte, zeigte ſich dort in ſeinem ganzen verfuͤhre- riſchen Schimmer. Dieſer Garten war der Lieblingsſpatziergang Heinrichs IV. und noch den Morgen des Tages, wo er er- mordet wurde, war er in demſelben. Un- ter Ludwig XIV. ſtieg der Garten an Glanz und war faſt ausſchließend fuͤr den Hof und was damit zuſammenhing. Er wurde erweitert, verſchoͤnert, wie alles, was dieſer Koͤnig in ſeinen Schutz nahm. Er war die Schule des Luxus in Kleidung und Equipagen, und man kann keinen Schriftſteller der damaligen Zeit leſen, worin man nicht ſeiner mit Extaſen er- waͤhnt faͤnde. Er ſteht jetzt *) fuͤr jedes *) Schulz's Werk: Ueber Paris und Pariſer kam 1791 heraus.

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Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/236>, abgerufen am 24.11.2024.