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Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802.

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doch kein ächtmenschlicher Zustand. Jn
einem solchen befindet sich der Mensch,
erhaben über das Thier, nur nach seiner
ganzen Natur.

Natur. S. 46. Z. 4. Schon an
einem andern Orte (in den Briefen
über Garve
's Schriften und
Philosophie
Seit. 258-268); so
wie von den hier in Betracht kommenden
Seiten habe ich den Einfluß der Natur im
sechsten und eilften Kapitel gegenwärtiger
Schrift berührt. Vortrefflich bemerkt
Kant in der Kritik der Urtheils-
kraft: ungeheucheltes und reges Jnter-
esse an der Natur verrathe stets einen ed-
len Geist. Kant selbst drückt sich so dar-
über aus: "Jch räume gern ein, daß das
Jnteresse am Schönen der Kunst
(wozu ich auch den künstlichen Gebrauch
der Naturschönheiten zum Putze, mithin

doch kein aͤchtmenſchlicher Zuſtand. Jn
einem ſolchen befindet ſich der Menſch,
erhaben uͤber das Thier, nur nach ſeiner
ganzen Natur.

Natur. S. 46. Z. 4. Schon an
einem andern Orte (in den Briefen
uͤber Garve
's Schriften und
Philoſophie
Seit. 258-268); ſo
wie von den hier in Betracht kommenden
Seiten habe ich den Einfluß der Natur im
ſechſten und eilften Kapitel gegenwaͤrtiger
Schrift beruͤhrt. Vortrefflich bemerkt
Kant in der Kritik der Urtheils-
kraft: ungeheucheltes und reges Jnter-
eſſe an der Natur verrathe ſtets einen ed-
len Geiſt. Kant ſelbſt druͤckt ſich ſo dar-
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[210/0214] doch kein aͤchtmenſchlicher Zuſtand. Jn einem ſolchen befindet ſich der Menſch, erhaben uͤber das Thier, nur nach ſeiner ganzen Natur. Natur. S. 46. Z. 4. Schon an einem andern Orte (in den Briefen uͤber Garve's Schriften und Philoſophie Seit. 258-268); ſo wie von den hier in Betracht kommenden Seiten habe ich den Einfluß der Natur im ſechſten und eilften Kapitel gegenwaͤrtiger Schrift beruͤhrt. Vortrefflich bemerkt Kant in der Kritik der Urtheils- kraft: ungeheucheltes und reges Jnter- eſſe an der Natur verrathe ſtets einen ed- len Geiſt. Kant ſelbſt druͤckt ſich ſo dar- uͤber aus: „Jch raͤume gern ein, daß das Jntereſſe am Schoͤnen der Kunſt (wozu ich auch den kuͤnſtlichen Gebrauch der Naturſchoͤnheiten zum Putze, mithin

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Zitationshilfe: Schelle, Karl Gottlob: Die Spatziergänge oder die Kunst spatzieren zu gehen. Leipzig, 1802, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schelle_spatziergaenge_1802/214>, abgerufen am 17.05.2024.