aus solcher Versäumniß in der Zukunft ent- stehen.
Welcher Deutsche, besonders welcher Preusse ist nicht verpflichtet, recht andächtig zu beten: Domine salvum fac regem, denn der erste Aussprecher dieses salvum dachte dabey gewiß an die Gesundheit, die sich durch keine diplomatisch -- politische Pharmacevtic erkünsteln und noch weniger erhalten läßt.
O Domine, Domine, salvum fac regem! Amen,
Amen -- das heißt es werde wahr. Stark bleib' der Glaube immerdar, Der König sey der rechte Mann, Der alle Uebel heilen kann, Fängt Er's nach eignem Sinn mit rechten Händen an.
Hätten ihn doch die herrlichen Erfolge seines einfachen, hochherzigen Aufrufs an sein Volk, durch den Er einen Aufschluß gab über die im Bewußtseyn des Rechts und in der Ausübung der Pflicht bestehende Volksthümlichkeit, hätten sie ihn doch über- zengt, daß Er die Seele seines Volks in seinen Händen trägt, daß sie sich nicht darin durch künstliche Gesetzgebungen festhalten läßt, und daß der Regent sich keinesweges anders frey macht von der Verantwortung des Ue- bels, das ihm vor Augen kommt, als wenn er es abwendet, denn das bekannte dixi et liberavi animam meam kann höchstens den zum Gehorchen Verpflichteten beruhigen. --
aus ſolcher Verſaͤumniß in der Zukunft ent- ſtehen.
Welcher Deutſche, beſonders welcher Preuſſe iſt nicht verpflichtet, recht andaͤchtig zu beten: Domine ſalvum fac regem, denn der erſte Ausſprecher dieſes ſalvum dachte dabey gewiß an die Geſundheit, die ſich durch keine diplomatiſch — politiſche Pharmacevtic erkuͤnſteln und noch weniger erhalten laͤßt.
O Domine, Domine, ſalvum fac regem! Amen,
Amen — das heißt es werde wahr. Stark bleib’ der Glaube immerdar, Der Koͤnig ſey der rechte Mann, Der alle Uebel heilen kann, Faͤngt Er’s nach eignem Sinn mit rechten Haͤnden an.
Haͤtten ihn doch die herrlichen Erfolge ſeines einfachen, hochherzigen Aufrufs an ſein Volk, durch den Er einen Aufſchluß gab uͤber die im Bewußtſeyn des Rechts und in der Ausuͤbung der Pflicht beſtehende Volksthuͤmlichkeit, haͤtten ſie ihn doch uͤber- zengt, daß Er die Seele ſeines Volks in ſeinen Haͤnden traͤgt, daß ſie ſich nicht darin durch kuͤnſtliche Geſetzgebungen feſthalten laͤßt, und daß der Regent ſich keinesweges anders frey macht von der Verantwortung des Ue- bels, das ihm vor Augen kommt, als wenn er es abwendet, denn das bekannte dixi et liberavi animam meam kann hoͤchſtens den zum Gehorchen Verpflichteten beruhigen. —
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aus ſolcher Verſaͤumniß in der Zukunft ent-
ſtehen.
Welcher Deutſche, beſonders welcher
Preuſſe iſt nicht verpflichtet, recht andaͤchtig
zu beten: Domine ſalvum fac regem,
denn der erſte Ausſprecher dieſes ſalvum
dachte dabey gewiß an die Geſundheit, die
ſich durch keine diplomatiſch — politiſche
Pharmacevtic erkuͤnſteln und noch weniger
erhalten laͤßt.
O Domine, Domine, ſalvum fac
regem! Amen,
Amen — das heißt es werde wahr.
Stark bleib’ der Glaube immerdar,
Der Koͤnig ſey der rechte Mann,
Der alle Uebel heilen kann,
Faͤngt Er’s nach eignem Sinn mit rechten
Haͤnden an.
Haͤtten ihn doch die herrlichen Erfolge
ſeines einfachen, hochherzigen Aufrufs an
ſein Volk, durch den Er einen Aufſchluß
gab uͤber die im Bewußtſeyn des Rechts
und in der Ausuͤbung der Pflicht beſtehende
Volksthuͤmlichkeit, haͤtten ſie ihn doch uͤber-
zengt, daß Er die Seele ſeines Volks in
ſeinen Haͤnden traͤgt, daß ſie ſich nicht darin
durch kuͤnſtliche Geſetzgebungen feſthalten laͤßt,
und daß der Regent ſich keinesweges anders
frey macht von der Verantwortung des Ue-
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er es abwendet, denn das bekannte dixi
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den zum Gehorchen Verpflichteten beruhigen. —
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/507>, abgerufen am 22.11.2024.
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