und Friedrich Wilhelm. Wird auf diesen Regententagen, nicht etwas recht Großes beschlossen, und die Ausführung des Beschlossenen auch fest gesichert, dann darf die europäische Welt kaum weiter hoffen, von den Regierungsverkehrtheiten erlößt zu wer- den, in die man den Papst, auf den ich einst sehr viel hielt, den König von Spa- nien, auf dessen Erkenntlichkeit ich stark rechnete, die hannöverschen Regenten, von denen ich wohl nichts besseres erwartete*) und den Großherzog von Baden, der in der Unähnlichkeit mit seinem Großvater eine Ehre zu suchen scheint, zurückfallen sieht.
Jst unter den bisher erschienenen Gele- genheits-Schriften gleich keine, meines Erachtens, von Uebertreibung ganz frey, selbst die Schriften des mir von Alters her höchst
*) Man lese die im Oktoberstück der Zeiten von 1814 abgedruckte Verordnung, die bürgerliche transitorische Gesetzgebung für S. K. M. sämmt- liche deutsche Lande excl. Hildesheim betr. Carlton- House, unterzeichnet George R. und Graf Münster, und die ihr beygefügten freymüthigen Betrachtungen über die Lage der Dinge in Han- nover.
und Friedrich Wilhelm. Wird auf dieſen Regententagen, nicht etwas recht Großes beſchloſſen, und die Ausfuͤhrung des Beſchloſſenen auch feſt geſichert, dann darf die europaͤiſche Welt kaum weiter hoffen, von den Regierungsverkehrtheiten erloͤßt zu wer- den, in die man den Papſt, auf den ich einſt ſehr viel hielt, den Koͤnig von Spa- nien, auf deſſen Erkenntlichkeit ich ſtark rechnete, die hannoͤverſchen Regenten, von denen ich wohl nichts beſſeres erwartete*) und den Großherzog von Baden, der in der Unaͤhnlichkeit mit ſeinem Großvater eine Ehre zu ſuchen ſcheint, zuruͤckfallen ſieht.
Jſt unter den bisher erſchienenen Gele- genheits-Schriften gleich keine, meines Erachtens, von Uebertreibung ganz frey, ſelbſt die Schriften des mir von Alters her hoͤchſt
*) Man leſe die im Oktoberſtuͤck der Zeiten von 1814 abgedruckte Verordnung, die buͤrgerliche tranſitoriſche Geſetzgebung fuͤr S. K. M. ſaͤmmt- liche deutſche Lande excl. Hildesheim betr. Carlton- Houſe, unterzeichnet George R. und Graf Muͤnſter, und die ihr beygefuͤgten freymuͤthigen Betrachtungen uͤber die Lage der Dinge in Han- nover.
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und Friedrich Wilhelm. Wird auf
dieſen Regententagen, nicht etwas recht
Großes beſchloſſen, und die Ausfuͤhrung des
Beſchloſſenen auch feſt geſichert, dann darf
die europaͤiſche Welt kaum weiter hoffen, von
den Regierungsverkehrtheiten erloͤßt zu wer-
den, in die man den Papſt, auf den ich
einſt ſehr viel hielt, den Koͤnig von Spa-
nien, auf deſſen Erkenntlichkeit ich ſtark
rechnete, die hannoͤverſchen Regenten, von
denen ich wohl nichts beſſeres erwartete *)
und den Großherzog von Baden, der in der
Unaͤhnlichkeit mit ſeinem Großvater eine
Ehre zu ſuchen ſcheint, zuruͤckfallen ſieht.
Jſt unter den bisher erſchienenen Gele-
genheits-Schriften gleich keine, meines
Erachtens, von Uebertreibung ganz frey, ſelbſt
die Schriften des mir von Alters her hoͤchſt
*) Man leſe die im Oktoberſtuͤck der Zeiten von
1814 abgedruckte Verordnung, die buͤrgerliche
tranſitoriſche Geſetzgebung fuͤr S. K. M. ſaͤmmt-
liche deutſche Lande excl. Hildesheim betr. Carlton-
Houſe, unterzeichnet George R. und Graf
Muͤnſter, und die ihr beygefuͤgten freymuͤthigen
Betrachtungen uͤber die Lage der Dinge in Han-
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/493>, abgerufen am 23.11.2024.
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