Ueber die an das Wunderbare grenzenden politischen Ereignisse, die den Völkern zur Erkennung ihres Kraftreichthums verhelfen können, zu dessen Gebrauchserleichterung alle Stände und Geschlechter freywillig so große Opfer bringen, daß wenn sie fehl- schlügen, ihre Wiedererholung beynah un- möglich seyn würde, von deren guten An- wendung aber man sich gewaltige Erfolge, und unter diesen als den größten: Napo- leons nothgedrungne Zurückkehrung zu Ver- nunft und Gerechtigkeit, so wie einen bal- digen dauerhaften Weltfrieden versprechen kann, über alle diese Zeitwunder sag ich, ungeachtet meines seit ihrem Eintreten uner- schütterlich gebliebnen Glaubens an das Glücken der guten Sache, nichts, um nicht zum Mitschwärmen über den heiligen Krieg hingerissen zu werden. Sie bleibe Gott, dem Kronprinzen von Schweden *)
*) Daß der Kronprinz von Schweden, wider den ich von Anbeginn ganz im Stillen mistrauisch gewesen, den großen Hoffnungen von ihm kei- nesweges entsprochen, daß Moreau bei Dresden sein Leben verlor, wer wollte darüber trauren? Würden undeutsche Menschen nicht in der Folge die großen Thaten der Deutschen, die Preussens
Ueber die an das Wunderbare grenzenden politiſchen Ereigniſſe, die den Voͤlkern zur Erkennung ihres Kraftreichthums verhelfen koͤnnen, zu deſſen Gebrauchserleichterung alle Staͤnde und Geſchlechter freywillig ſo große Opfer bringen, daß wenn ſie fehl- ſchluͤgen, ihre Wiedererholung beynah un- moͤglich ſeyn wuͤrde, von deren guten An- wendung aber man ſich gewaltige Erfolge, und unter dieſen als den groͤßten: Napo- leons nothgedrungne Zuruͤckkehrung zu Ver- nunft und Gerechtigkeit, ſo wie einen bal- digen dauerhaften Weltfrieden verſprechen kann, uͤber alle dieſe Zeitwunder ſag ich, ungeachtet meines ſeit ihrem Eintreten uner- ſchuͤtterlich gebliebnen Glaubens an das Gluͤcken der guten Sache, nichts, um nicht zum Mitſchwaͤrmen uͤber den heiligen Krieg hingeriſſen zu werden. Sie bleibe Gott, dem Kronprinzen von Schweden *)
*) Daß der Kronprinz von Schweden, wider den ich von Anbeginn ganz im Stillen mistrauiſch geweſen, den großen Hoffnungen von ihm kei- nesweges entſprochen, daß Moreau bei Dresden ſein Leben verlor, wer wollte daruͤber trauren? Wuͤrden undeutſche Menſchen nicht in der Folge die großen Thaten der Deutſchen, die Preuſſens
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Ueber die an das Wunderbare grenzenden
politiſchen Ereigniſſe, die den Voͤlkern zur
Erkennung ihres Kraftreichthums verhelfen
koͤnnen, zu deſſen Gebrauchserleichterung
alle Staͤnde und Geſchlechter freywillig ſo
große Opfer bringen, daß wenn ſie fehl-
ſchluͤgen, ihre Wiedererholung beynah un-
moͤglich ſeyn wuͤrde, von deren guten An-
wendung aber man ſich gewaltige Erfolge,
und unter dieſen als den groͤßten: Napo-
leons nothgedrungne Zuruͤckkehrung zu Ver-
nunft und Gerechtigkeit, ſo wie einen bal-
digen dauerhaften Weltfrieden verſprechen
kann, uͤber alle dieſe Zeitwunder ſag ich,
ungeachtet meines ſeit ihrem Eintreten uner-
ſchuͤtterlich gebliebnen Glaubens an das
Gluͤcken der guten Sache, nichts, um nicht
zum Mitſchwaͤrmen uͤber den heiligen
Krieg hingeriſſen zu werden. Sie bleibe
Gott, dem Kronprinzen von Schweden *)
*) Daß der Kronprinz von Schweden, wider den
ich von Anbeginn ganz im Stillen mistrauiſch
geweſen, den großen Hoffnungen von ihm kei-
nesweges entſprochen, daß Moreau bei Dresden
ſein Leben verlor, wer wollte daruͤber trauren?
Wuͤrden undeutſche Menſchen nicht in der Folge
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/477>, abgerufen am 22.11.2024.
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