herzlich frohen Liedern zu finden erwartete, und in dessen Selbstbiographie ich es auch vermisse, so daß mir in selbiger sein Brief an Garve, worin er ihm sich selbst schildert, das Jnteressanteste zu seyn scheint, nebst ei- nigen Personalitäten aus der gleichzeitigen Literargeschichte, die unter andern den feuer- augigen Bodmer nicht eben in ein ange- nehmes Licht stellen; -- den Ritt- meister von Blankenburg, der zwar noch den preußischen Soldatenrock trug, aber durch Kränklichkeit und ununterbrochue literarische Arbeiten alle militairische Leb- haftigkeit verloren zu haben schien; -- den durch seine großen Verlagsgeschäfte in der Folge so bekannt gewordenen Buch- händler Göschen, einen sehr gebildeten, ge- fälligen Mann, und im Hause des letztern den Geheimenrath Bode, zu dessen Ueber- setzung des Montaigne ich Anlaß gab. Ueber Bode's oft recht feine, meistens sehr beißen- de Einfälle wunderte man sich doppelt, wenn man seine Körpermasse ansah. Die Weiber behandelte er im Umgange mit solcher Ge- wandtheit, daß sie am Scherz und Spaß, den er mit ihnen trieb, stets Gefallen fan- den, oder ihm selbigen doch nicht übel nah-
herzlich frohen Liedern zu finden erwartete, und in deſſen Selbſtbiographie ich es auch vermiſſe, ſo daß mir in ſelbiger ſein Brief an Garve, worin er ihm ſich ſelbſt ſchildert, das Jntereſſanteſte zu ſeyn ſcheint, nebſt ei- nigen Perſonalitaͤten aus der gleichzeitigen Literargeſchichte, die unter andern den feuer- augigen Bodmer nicht eben in ein ange- nehmes Licht ſtellen; — den Ritt- meiſter von Blankenburg, der zwar noch den preußiſchen Soldatenrock trug, aber durch Kraͤnklichkeit und ununterbrochue literariſche Arbeiten alle militairiſche Leb- haftigkeit verloren zu haben ſchien; — den durch ſeine großen Verlagsgeſchaͤfte in der Folge ſo bekannt gewordenen Buch- haͤndler Goͤſchen, einen ſehr gebildeten, ge- faͤlligen Mann, und im Hauſe des letztern den Geheimenrath Bode, zu deſſen Ueber- ſetzung des Montaigne ich Anlaß gab. Ueber Bode’s oft recht feine, meiſtens ſehr beißen- de Einfaͤlle wunderte man ſich doppelt, wenn man ſeine Koͤrpermaſſe anſah. Die Weiber behandelte er im Umgange mit ſolcher Ge- wandtheit, daß ſie am Scherz und Spaß, den er mit ihnen trieb, ſtets Gefallen fan- den, oder ihm ſelbigen doch nicht uͤbel nah-
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herzlich frohen Liedern zu finden erwartete,
und in deſſen Selbſtbiographie ich es auch
vermiſſe, ſo daß mir in ſelbiger ſein Brief
an Garve, worin er ihm ſich ſelbſt ſchildert,
das Jntereſſanteſte zu ſeyn ſcheint, nebſt ei-
nigen Perſonalitaͤten aus der gleichzeitigen
Literargeſchichte, die unter andern den feuer-
augigen Bodmer nicht eben in ein ange-
nehmes Licht ſtellen; — den Ritt-
meiſter von Blankenburg, der zwar
noch den preußiſchen Soldatenrock trug,
aber durch Kraͤnklichkeit und ununterbrochue
literariſche Arbeiten alle militairiſche Leb-
haftigkeit verloren zu haben ſchien; — den
durch ſeine großen Verlagsgeſchaͤfte in
der Folge ſo bekannt gewordenen Buch-
haͤndler Goͤſchen, einen ſehr gebildeten, ge-
faͤlligen Mann, und im Hauſe des letztern
den Geheimenrath Bode, zu deſſen Ueber-
ſetzung des Montaigne ich Anlaß gab. Ueber
Bode’s oft recht feine, meiſtens ſehr beißen-
de Einfaͤlle wunderte man ſich doppelt, wenn
man ſeine Koͤrpermaſſe anſah. Die Weiber
behandelte er im Umgange mit ſolcher Ge-
wandtheit, daß ſie am Scherz und Spaß,
den er mit ihnen trieb, ſtets Gefallen fan-
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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/246>, abgerufen am 22.11.2024.
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