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Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823.

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vius, der eine Ausgabe der Hamanschen
Schriften zu besorgen Willens ist, zur Be-
nutzung zugestellt habe. Möchte er doch die
Aeußerung Jean Pauls und den trefflichen
Aufsatz: der Philosoph Haman im
Januarstück des deutschen Museums von Fr.
Schlegel, 1813. sich so zu Herzen gehen
lassen, wie er es mir, als ich ihn bey sei-
ner letzten Anwesenheit in Preußen an diese
Ausgabe erinnerte, im Junius 1813. mit
Hand und Mund zugesagt hat.

Jch müßte lobsüchtiger seyn, als ich es
je gewesen bin, wenn ich umständlich be-
schreiben wollte, wie sehr es mir durch zehn-
jährige Anstrengung gelungen war, die gute
Lage meines Güthchens so zu heben, daß sie
jedem angenehm befriedigend in die Augen
fallen mußte. Zu allen Tageszeiten lief ich
herum, um mir zu merken, in welchem Lichte
sich diese oder jene Anlage besser ausnahm,
und ließ mich von den mich besuchenden
Freunden auf diesen Excursen zum Mit-
rathen begleiten. Einmal begleitete mich ei-
ner, der sich lange in der Schweiz aufgehal-
ten hatte, es war gegen Sonnenuntergang
im Oktober, mit einmal rief er mir zu:
"wollen sie den Montblanc und die Gletscher

"sehen,

vius, der eine Ausgabe der Hamanſchen
Schriften zu beſorgen Willens iſt, zur Be-
nutzung zugeſtellt habe. Moͤchte er doch die
Aeußerung Jean Pauls und den trefflichen
Aufſatz: der Philoſoph Haman im
Januarſtuͤck des deutſchen Muſeums von Fr.
Schlegel, 1813. ſich ſo zu Herzen gehen
laſſen, wie er es mir, als ich ihn bey ſei-
ner letzten Anweſenheit in Preußen an dieſe
Ausgabe erinnerte, im Junius 1813. mit
Hand und Mund zugeſagt hat.

Jch muͤßte lobſuͤchtiger ſeyn, als ich es
je geweſen bin, wenn ich umſtaͤndlich be-
ſchreiben wollte, wie ſehr es mir durch zehn-
jaͤhrige Anſtrengung gelungen war, die gute
Lage meines Guͤthchens ſo zu heben, daß ſie
jedem angenehm befriedigend in die Augen
fallen mußte. Zu allen Tageszeiten lief ich
herum, um mir zu merken, in welchem Lichte
ſich dieſe oder jene Anlage beſſer ausnahm,
und ließ mich von den mich beſuchenden
Freunden auf dieſen Excurſen zum Mit-
rathen begleiten. Einmal begleitete mich ei-
ner, der ſich lange in der Schweiz aufgehal-
ten hatte, es war gegen Sonnenuntergang
im Oktober, mit einmal rief er mir zu:
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[208/0225] vius, der eine Ausgabe der Hamanſchen Schriften zu beſorgen Willens iſt, zur Be- nutzung zugeſtellt habe. Moͤchte er doch die Aeußerung Jean Pauls und den trefflichen Aufſatz: der Philoſoph Haman im Januarſtuͤck des deutſchen Muſeums von Fr. Schlegel, 1813. ſich ſo zu Herzen gehen laſſen, wie er es mir, als ich ihn bey ſei- ner letzten Anweſenheit in Preußen an dieſe Ausgabe erinnerte, im Junius 1813. mit Hand und Mund zugeſagt hat. Jch muͤßte lobſuͤchtiger ſeyn, als ich es je geweſen bin, wenn ich umſtaͤndlich be- ſchreiben wollte, wie ſehr es mir durch zehn- jaͤhrige Anſtrengung gelungen war, die gute Lage meines Guͤthchens ſo zu heben, daß ſie jedem angenehm befriedigend in die Augen fallen mußte. Zu allen Tageszeiten lief ich herum, um mir zu merken, in welchem Lichte ſich dieſe oder jene Anlage beſſer ausnahm, und ließ mich von den mich beſuchenden Freunden auf dieſen Excurſen zum Mit- rathen begleiten. Einmal begleitete mich ei- ner, der ſich lange in der Schweiz aufgehal- ten hatte, es war gegen Sonnenuntergang im Oktober, mit einmal rief er mir zu: „wollen ſie den Montblanc und die Gletſcher „ſehen,

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Zitationshilfe: Scheffner, Johann George: Mein Leben, wie ich Johann George Scheffner es selbst beschrieben. Leipzig, 1823, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_leben_1823/225>, abgerufen am 01.05.2024.