Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771.Was macht der heilge Busch der jenes Thal beschattet, Das sich mit Balsam netzt, und zum Entzücken riecht, Wo mit den Grazien der Liebesgott sich gattet, Und sicher wie der Kern in zarten Pfirschen liegt? O Dorchen könnt ich doch die süße Pfirsich küßen, Könnt ich doch, wenn ich sie erst tausendmal geküßt Jn das gespaltne Herz den Thau des Lebens gießen, Der gleich dem wärmsten Punsch der schönste Schlaf- trunk ist! O Dorchen könnt ich Dich doch an mein Herz jetzt drücken, An deinem Busen mich ganz meines Glücks erfreun -- O laß doch keinen nur kein einzges Röschen flicken, Mich mich laß ganz allein der Blüthensammler seyn. An
Was macht der heilge Buſch der jenes Thal beſchattet, Das ſich mit Balſam netzt, und zum Entzuͤcken riecht, Wo mit den Grazien der Liebesgott ſich gattet, Und ſicher wie der Kern in zarten Pfirſchen liegt? O Dorchen koͤnnt ich doch die ſuͤße Pfirſich kuͤßen, Koͤnnt ich doch, wenn ich ſie erſt tauſendmal gekuͤßt Jn das geſpaltne Herz den Thau des Lebens gießen, Der gleich dem waͤrmſten Punſch der ſchoͤnſte Schlaf- trunk iſt! O Dorchen koͤnnt ich Dich doch an mein Herz jetzt druͤcken, An deinem Buſen mich ganz meines Gluͤcks erfreun — O laß doch keinen nur kein einzges Roͤschen flicken, Mich mich laß ganz allein der Bluͤthenſammler ſeyn. An
<TEI> <text> <body> <div type="poem" n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0049" n="45"/> <lg n="7"> <l>Was macht der heilge Buſch der jenes Thal beſchattet,</l><lb/> <l>Das ſich mit Balſam netzt, und zum Entzuͤcken riecht,</l><lb/> <l>Wo mit den Grazien der Liebesgott ſich gattet,</l><lb/> <l>Und ſicher wie der Kern in zarten Pfirſchen liegt?</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>O <hi rendition="#g">Dorchen</hi> koͤnnt ich doch die ſuͤße Pfirſich kuͤßen,</l><lb/> <l>Koͤnnt ich doch, wenn ich ſie erſt tauſendmal gekuͤßt</l><lb/> <l>Jn das geſpaltne Herz den Thau des Lebens gießen,</l><lb/> <l>Der gleich dem waͤrmſten Punſch der ſchoͤnſte Schlaf-</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">trunk iſt!</hi> </l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>O <hi rendition="#g">Dorchen</hi> koͤnnt ich Dich doch an mein Herz jetzt druͤcken,</l><lb/> <l>An deinem Buſen mich ganz meines Gluͤcks erfreun —</l><lb/> <l>O laß doch keinen nur kein einzges Roͤschen flicken,</l><lb/> <l>Mich mich laß ganz allein der Bluͤthenſammler ſeyn.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">An</hi> </fw><lb/> </body> </text> </TEI> [45/0049]
Was macht der heilge Buſch der jenes Thal beſchattet,
Das ſich mit Balſam netzt, und zum Entzuͤcken riecht,
Wo mit den Grazien der Liebesgott ſich gattet,
Und ſicher wie der Kern in zarten Pfirſchen liegt?
O Dorchen koͤnnt ich doch die ſuͤße Pfirſich kuͤßen,
Koͤnnt ich doch, wenn ich ſie erſt tauſendmal gekuͤßt
Jn das geſpaltne Herz den Thau des Lebens gießen,
Der gleich dem waͤrmſten Punſch der ſchoͤnſte Schlaf-
trunk iſt!
O Dorchen koͤnnt ich Dich doch an mein Herz jetzt druͤcken,
An deinem Buſen mich ganz meines Gluͤcks erfreun —
O laß doch keinen nur kein einzges Roͤschen flicken,
Mich mich laß ganz allein der Bluͤthenſammler ſeyn.
An
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_gedichte_1771 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_gedichte_1771/49 |
Zitationshilfe: | Scheffner, Johann George: Gedichte im Geschmack des Grecourt. Frankfurt (Main) u. a., 1771, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffner_gedichte_1771/49>, abgerufen am 17.07.2024. |