Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855.

Bild:
<< vorherige Seite
276) "Gumpen, gompela = hüpfen, muthwillig springen.
"ruggaußa (ru-jauchzen) = den Ruggüßler singen, ein landes-
eigenthümliches Hirtenlied in holperigen Reimen, aber mit einer um
so angenehmeren weicheren Weise, die zwischen den Worten aus dem
Gaumen bisweilen üppig spielt und ergötzt." s. Tobler a. a. O.
p. 233 und 373.
277) "Panem Gallus bestiae mirandae dat modestiae,
mox ut hunc voravit, in fugam festinavit"
u. s. w. Ratpert's
Lobgesang auf St. Gallus in der lateinischen Uebersetzung Ekkehard's
des Vierten bei Hattemer Denkmale etc. I. 342.
278) "Eigenthümlich heißt Attila's Gemahlin "Ospirin", was
"göttliche Bärin" bedeutet und in altdeutscher Form Anspirin lauten
sollte. Der Name ist ächt, alt und auch sonst vorhanden." Grimm
und Schmeller lat. Gedichte etc. p. 119, wo auch eine Reihe anderer
mehr auf sprachliche Gründe gestützter Conjecturen über die Aufnahme
des Namens Ospirin in's Waltarilied nachzulesen ist.
279) S. den Text des Waltharius bei Grimm und Schmeller,
lateinische Gedichte des zehnten und elften Jahrhunderts, Göttingen
1838. p. 3 u. ff. Verdeutschungen von Anderen anders, Commentar
und Anmerkungen bei San Marte, Walther von Aquitanien.
Magdeburg 1853.
280) "Libro completo saltat scriptor pede laeto!" Randbe-
merkung einer sanctgallischen Handschrift, mitgetheilt von J. v. Arx,
Berichtigungen und Zusätze etc. p. 30.
281) Es steht zu hoffen, daß die Hirngespinste einer zerstörungs-
frohen Kritik, die sich wie am Homer so an den Nibelungen nicht
eher erfreuen konnte, als bis sie in eine Anzahl von verschiedenen
Sängern an verschiedenen Orten verfaßter Volkslieder auseinander ge-
nagt waren, seit Holzmann's Untersuchungen über das Nibelungen-
lied (Stuttgart 1854) als beseitigt angesehen werden dürfen. Der
Streit, der noch immer wider den guten Meister Conrad geführt wird,
276)Gumpen, gompela = hüpfen, muthwillig ſpringen.
ruggûßa (ru-jauchzen) = den Ruggüßler ſingen, ein landes-
eigenthümliches Hirtenlied in holperigen Reimen, aber mit einer um
ſo angenehmeren weicheren Weiſe, die zwiſchen den Worten aus dem
Gaumen bisweilen üppig ſpielt und ergötzt.“ ſ. Tobler a. a. O.
p. 233 und 373.
277) „Panem Gallus bestiae mirandae dat modestiae,
mox ut hunc voravit, in fugam festinavit“
u. ſ. w. Ratpert's
Lobgeſang auf St. Gallus in der lateiniſchen Ueberſetzung Ekkehard's
des Vierten bei Hattemer Denkmale etc. I. 342.
278) „Eigenthümlich heißt Attila's Gemahlin „Ospirin“, was
„göttliche Bärin“ bedeutet und in altdeutſcher Form Anſpirin lauten
ſollte. Der Name iſt ächt, alt und auch ſonſt vorhanden.“ Grimm
und Schmeller lat. Gedichte etc. p. 119, wo auch eine Reihe anderer
mehr auf ſprachliche Gründe geſtützter Conjecturen über die Aufnahme
des Namens Ospirin in's Waltarilied nachzuleſen iſt.
279) S. den Text des Waltharius bei Grimm und Schmeller,
lateiniſche Gedichte des zehnten und elften Jahrhunderts, Göttingen
1838. p. 3 u. ff. Verdeutſchungen von Anderen anders, Commentar
und Anmerkungen bei San Marte, Walther von Aquitanien.
Magdeburg 1853.
280) „Libro completo saltat scriptor pede laeto!“ Randbe-
merkung einer ſanctgalliſchen Handſchrift, mitgetheilt von J. v. Arx,
Berichtigungen und Zuſätze etc. p. 30.
281) Es ſteht zu hoffen, daß die Hirngeſpinſte einer zerſtörungs-
frohen Kritik, die ſich wie am Homer ſo an den Nibelungen nicht
eher erfreuen konnte, als bis ſie in eine Anzahl von verſchiedenen
Sängern an verſchiedenen Orten verfaßter Volkslieder auseinander ge-
nagt waren, ſeit Holzmann's Unterſuchungen über das Nibelungen-
lied (Stuttgart 1854) als beſeitigt angeſehen werden dürfen. Der
Streit, der noch immer wider den guten Meiſter Conrad geführt wird,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0484" n="462"/>
        <note xml:id="edt276" prev="#ed276" place="end" n="276)">&#x201E;<hi rendition="#g">Gumpen, gompela</hi> = hüpfen, muthwillig &#x017F;pringen.<lb/>
&#x201E;<hi rendition="#g">rugg<hi rendition="#aq">û</hi>ßa</hi> (ru-jauchzen) = den <hi rendition="#g">Ruggüßler</hi> &#x017F;ingen, ein landes-<lb/>
eigenthümliches Hirtenlied in holperigen Reimen, aber mit einer um<lb/>
&#x017F;o angenehmeren weicheren Wei&#x017F;e, die zwi&#x017F;chen den Worten aus dem<lb/>
Gaumen bisweilen üppig &#x017F;pielt und ergötzt.&#x201C; &#x017F;. Tobler a. a. O.<lb/><hi rendition="#aq">p. 233</hi> und <hi rendition="#aq">373.</hi></note><lb/>
        <note xml:id="edt277" prev="#ed277" place="end" n="277)"><hi rendition="#aq">&#x201E;Panem Gallus <hi rendition="#g">bestiae mirandae</hi> dat <hi rendition="#g">modestiae</hi>,<lb/>
mox ut hunc voravit, in fugam festinavit&#x201C;</hi> u. &#x017F;. w. Ratpert's<lb/>
Lobge&#x017F;ang auf St. Gallus in der lateini&#x017F;chen Ueber&#x017F;etzung Ekkehard's<lb/>
des Vierten bei <hi rendition="#g">Hattemer</hi> Denkmale etc. <hi rendition="#aq">I. 342.</hi></note><lb/>
        <note xml:id="edt278" prev="#ed278" place="end" n="278)">&#x201E;Eigenthümlich heißt Attila's Gemahlin &#x201E;Ospirin&#x201C;, was<lb/>
&#x201E;göttliche Bärin&#x201C; bedeutet und in altdeut&#x017F;cher Form An&#x017F;pirin lauten<lb/>
&#x017F;ollte. Der Name i&#x017F;t ächt, alt und auch &#x017F;on&#x017F;t vorhanden.&#x201C; Grimm<lb/>
und Schmeller lat. Gedichte etc. <hi rendition="#aq">p. 119</hi>, wo auch eine Reihe anderer<lb/>
mehr auf &#x017F;prachliche Gründe ge&#x017F;tützter Conjecturen über die Aufnahme<lb/>
des Namens Ospirin in's Waltarilied nachzule&#x017F;en i&#x017F;t.</note><lb/>
        <note xml:id="edt279" prev="#ed279" place="end" n="279)">S. den Text des Waltharius bei <hi rendition="#g">Grimm</hi> und <hi rendition="#g">Schmeller,</hi><lb/>
lateini&#x017F;che Gedichte des zehnten und elften Jahrhunderts, Göttingen<lb/>
1838. <hi rendition="#aq">p. 3</hi> u. ff. Verdeut&#x017F;chungen von Anderen anders, Commentar<lb/>
und Anmerkungen bei <hi rendition="#g">San Marte,</hi> Walther von Aquitanien.<lb/>
Magdeburg 1853.</note><lb/>
        <note xml:id="edt280" prev="#ed280" place="end" n="280)"><hi rendition="#aq">&#x201E;Libro completo saltat scriptor pede laeto!&#x201C;</hi> Randbe-<lb/>
merkung einer &#x017F;anctgalli&#x017F;chen Hand&#x017F;chrift, mitgetheilt von J. v. Arx,<lb/>
Berichtigungen und Zu&#x017F;ätze etc. <hi rendition="#aq">p. 30.</hi></note><lb/>
        <note xml:id="edt281" prev="#ed281" place="end" n="281)">Es &#x017F;teht zu hoffen, daß die Hirnge&#x017F;pin&#x017F;te einer zer&#x017F;törungs-<lb/>
frohen Kritik, die &#x017F;ich wie am Homer &#x017F;o an den Nibelungen nicht<lb/>
eher erfreuen konnte, als bis &#x017F;ie in eine Anzahl von ver&#x017F;chiedenen<lb/>
Sängern an ver&#x017F;chiedenen Orten verfaßter Volkslieder auseinander ge-<lb/>
nagt waren, &#x017F;eit <hi rendition="#g">Holzmann's</hi> Unter&#x017F;uchungen über das Nibelungen-<lb/>
lied (Stuttgart 1854) als be&#x017F;eitigt ange&#x017F;ehen werden dürfen. Der<lb/>
Streit, der noch immer wider den guten Mei&#x017F;ter Conrad geführt wird,<lb/></note>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[462/0484] ²⁷⁶⁾ „Gumpen, gompela = hüpfen, muthwillig ſpringen. „ruggûßa (ru-jauchzen) = den Ruggüßler ſingen, ein landes- eigenthümliches Hirtenlied in holperigen Reimen, aber mit einer um ſo angenehmeren weicheren Weiſe, die zwiſchen den Worten aus dem Gaumen bisweilen üppig ſpielt und ergötzt.“ ſ. Tobler a. a. O. p. 233 und 373. ²⁷⁷⁾ „Panem Gallus bestiae mirandae dat modestiae, mox ut hunc voravit, in fugam festinavit“ u. ſ. w. Ratpert's Lobgeſang auf St. Gallus in der lateiniſchen Ueberſetzung Ekkehard's des Vierten bei Hattemer Denkmale etc. I. 342. ²⁷⁸⁾ „Eigenthümlich heißt Attila's Gemahlin „Ospirin“, was „göttliche Bärin“ bedeutet und in altdeutſcher Form Anſpirin lauten ſollte. Der Name iſt ächt, alt und auch ſonſt vorhanden.“ Grimm und Schmeller lat. Gedichte etc. p. 119, wo auch eine Reihe anderer mehr auf ſprachliche Gründe geſtützter Conjecturen über die Aufnahme des Namens Ospirin in's Waltarilied nachzuleſen iſt. ²⁷⁹⁾ S. den Text des Waltharius bei Grimm und Schmeller, lateiniſche Gedichte des zehnten und elften Jahrhunderts, Göttingen 1838. p. 3 u. ff. Verdeutſchungen von Anderen anders, Commentar und Anmerkungen bei San Marte, Walther von Aquitanien. Magdeburg 1853. ²⁸⁰⁾ „Libro completo saltat scriptor pede laeto!“ Randbe- merkung einer ſanctgalliſchen Handſchrift, mitgetheilt von J. v. Arx, Berichtigungen und Zuſätze etc. p. 30. ²⁸¹⁾ Es ſteht zu hoffen, daß die Hirngeſpinſte einer zerſtörungs- frohen Kritik, die ſich wie am Homer ſo an den Nibelungen nicht eher erfreuen konnte, als bis ſie in eine Anzahl von verſchiedenen Sängern an verſchiedenen Orten verfaßter Volkslieder auseinander ge- nagt waren, ſeit Holzmann's Unterſuchungen über das Nibelungen- lied (Stuttgart 1854) als beſeitigt angeſehen werden dürfen. Der Streit, der noch immer wider den guten Meiſter Conrad geführt wird,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855/484
Zitationshilfe: Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855/484>, abgerufen am 07.05.2024.