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Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855.

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73) Sueton. im Leben des Augustus c. 77. Uebrigens trank der
Kaiser selbst an jenem traurigen Tag nicht mehr als einen sextarius
(etwa 1 Schoppen).
74) regula S. Benedicti c. 40 de mensura potus.
75) Ob der Abt Recht gehabt, die deutsche Sprache, so wie sie
damals gesprochen ward, also anzufechten, möge dahin gestellt sein.
Sie hat sich seither von Grund aus umgestaltet, die Mehrzahl der
kernigen, kräftigen, einem steten Verkehr mit der Natur entnommenen
Worte, sowie die vollen tonreichen Formen sind verschwunden und ha-
ben einer kühleren, gefirnißten und abgeschliffenen Redeweise Platz ge-
macht. Uns aber, wenn wir des alten Notker ungefüg großartige
deutsche Schriften lesen, weht es jedesmal daraus an wie ein Hauch
würziger Bergluft und ächter, ehrwürdiger Poesie, die von keinem
Spatzengezwitscher und von keinem Rabengekrächze durchschnarrt ist.
76) Vita S. Benedicti abbatis a Gregorio Magno romano
Pontifice conscripta cap. 2: de tentatione carnis superata.
77) .. de voluntate ipsius ipsa cum eo pridie secreta con-
dixerat. Ekkeh. IV. casus S. Galli c. 10.
78) Tutilo's Räubergeschichte s. Ekkehard IV. casus S. Galli
cap. 3.
bei Pertz Monum. II. 98.
79) Ueber die damaligen Musikinstrumente und den Zustand sanct
gallischer Musik gibt Notker Labeo's Aufsatz -- s. Hattemer Denk-
male etc. III, 586 u. ff. -- wichtigen Aufschluß. Die hier gegebene Be-
schreibung der Instrumente ist auf die bildlichen Darstellungen in Not-
ker's Psalmenbuch (Handschrift 21 der sanctgall. Bibliothek) gestützt.
Das eine Blatt der beiden Federzeichnungen, die den Eingang des
Buches schmücken, stellt den König David vor, auf dem Throne sitzend
und mit einem Plectron die siebensaitige Leier spielend. In den vier
Ecken stehen vier Männer mit Violine, Zither, Hackbrett und Harfe.
Bei der Aengstlichkeit, mit welcher diese übrigens fein gefühlten Ge-
73) Sueton. im Leben des Auguſtus c. 77. Uebrigens trank der
Kaiſer ſelbſt an jenem traurigen Tag nicht mehr als einen sextarius
(etwa 1 Schoppen).
74) regula S. Benedicti c. 40 de mensura potus.
75) Ob der Abt Recht gehabt, die deutſche Sprache, ſo wie ſie
damals geſprochen ward, alſo anzufechten, möge dahin geſtellt ſein.
Sie hat ſich ſeither von Grund aus umgeſtaltet, die Mehrzahl der
kernigen, kräftigen, einem ſteten Verkehr mit der Natur entnommenen
Worte, ſowie die vollen tonreichen Formen ſind verſchwunden und ha-
ben einer kühleren, gefirnißten und abgeſchliffenen Redeweiſe Platz ge-
macht. Uns aber, wenn wir des alten Notker ungefüg großartige
deutſche Schriften leſen, weht es jedesmal daraus an wie ein Hauch
würziger Bergluft und ächter, ehrwürdiger Poeſie, die von keinem
Spatzengezwitſcher und von keinem Rabengekrächze durchſchnarrt iſt.
76) Vita S. Benedicti abbatis a Gregorio Magno romano
Pontifice conscripta cap. 2: de tentatione carnis superata.
77) .. de voluntate ipsius ipsa cum eo pridie secreta con-
dixerat. Ekkeh. IV. casus S. Galli c. 10.
78) Tutilo's Räubergeſchichte ſ. Ekkehard IV. casus S. Galli
cap. 3.
bei Pertz Monum. II. 98.
79) Ueber die damaligen Muſikinſtrumente und den Zuſtand ſanct
galliſcher Muſik gibt Notker Labeo's Aufſatz — ſ. Hattemer Denk-
male etc. III, 586 u. ff. — wichtigen Aufſchluß. Die hier gegebene Be-
ſchreibung der Inſtrumente iſt auf die bildlichen Darſtellungen in Not-
ker's Pſalmenbuch (Handſchrift 21 der ſanctgall. Bibliothek) geſtützt.
Das eine Blatt der beiden Federzeichnungen, die den Eingang des
Buches ſchmücken, ſtellt den König David vor, auf dem Throne ſitzend
und mit einem Plectron die ſiebenſaitige Leier ſpielend. In den vier
Ecken ſtehen vier Männer mit Violine, Zither, Hackbrett und Harfe.
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[426/0448] ⁷³⁾ Sueton. im Leben des Auguſtus c. 77. Uebrigens trank der Kaiſer ſelbſt an jenem traurigen Tag nicht mehr als einen sextarius (etwa 1 Schoppen). ⁷⁴⁾ regula S. Benedicti c. 40 de mensura potus. ⁷⁵⁾ Ob der Abt Recht gehabt, die deutſche Sprache, ſo wie ſie damals geſprochen ward, alſo anzufechten, möge dahin geſtellt ſein. Sie hat ſich ſeither von Grund aus umgeſtaltet, die Mehrzahl der kernigen, kräftigen, einem ſteten Verkehr mit der Natur entnommenen Worte, ſowie die vollen tonreichen Formen ſind verſchwunden und ha- ben einer kühleren, gefirnißten und abgeſchliffenen Redeweiſe Platz ge- macht. Uns aber, wenn wir des alten Notker ungefüg großartige deutſche Schriften leſen, weht es jedesmal daraus an wie ein Hauch würziger Bergluft und ächter, ehrwürdiger Poeſie, die von keinem Spatzengezwitſcher und von keinem Rabengekrächze durchſchnarrt iſt. ⁷⁶⁾ Vita S. Benedicti abbatis a Gregorio Magno romano Pontifice conscripta cap. 2: de tentatione carnis superata. ⁷⁷⁾ .. de voluntate ipsius ipsa cum eo pridie secreta con- dixerat. Ekkeh. IV. casus S. Galli c. 10. ⁷⁸⁾ Tutilo's Räubergeſchichte ſ. Ekkehard IV. casus S. Galli cap. 3. bei Pertz Monum. II. 98. ⁷⁹⁾ Ueber die damaligen Muſikinſtrumente und den Zuſtand ſanct galliſcher Muſik gibt Notker Labeo's Aufſatz — ſ. Hattemer Denk- male etc. III, 586 u. ff. — wichtigen Aufſchluß. Die hier gegebene Be- ſchreibung der Inſtrumente iſt auf die bildlichen Darſtellungen in Not- ker's Pſalmenbuch (Handſchrift 21 der ſanctgall. Bibliothek) geſtützt. Das eine Blatt der beiden Federzeichnungen, die den Eingang des Buches ſchmücken, ſtellt den König David vor, auf dem Throne ſitzend und mit einem Plectron die ſiebenſaitige Leier ſpielend. In den vier Ecken ſtehen vier Männer mit Violine, Zither, Hackbrett und Harfe. Bei der Aengſtlichkeit, mit welcher dieſe übrigens fein gefühlten Ge-

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Zitationshilfe: Scheffel, Joseph Victor von: Ekkehard. Frankfurt (Main), 1855, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheffel_ekkehard_1855/448>, abgerufen am 22.11.2024.