Jn dem kleinen Cirkel, welchen das Band der Liebe vereinigte und die Wahrheit der Freundschaft heiligte, ist mein Geist, vorzüglich durch Sie, meine Theuren, so oft erquickt und aufgerichtet worden, daß mir bey der Beendigung einer meiner Gei- stesarbeiten Jhre Namen vor allen gegen- wärtig seyn müssen. Sehen Sie, gelieb- testen Freunde, in dieser Zueignung einen Beweis, daß ich die Freuden, die mir durch Sie geworden sind, tief im Herzen empfun- den habe, und die Urheber derselben segne.
O, meine Theuren, es giebt -- neh- men Sie nur die elterlichen Freuden aus -- keine himmlischere Freuden auf Erden, als die, welche dem Lehrer durch die Tugend sei- ner Anvertrauten geschenkt werden, und diese Freuden sind mir durch Sie gegeben --.
Es ist doch ein süßes Gefühl, mein innigstgeliebter B., bey dem Rückblick auf einen Zeitraum von vier Jahren sich sa-
gen
Jn dem kleinen Cirkel, welchen das Band der Liebe vereinigte und die Wahrheit der Freundſchaft heiligte, iſt mein Geiſt, vorzuͤglich durch Sie, meine Theuren, ſo oft erquickt und aufgerichtet worden, daß mir bey der Beendigung einer meiner Gei- ſtesarbeiten Jhre Namen vor allen gegen- waͤrtig ſeyn muͤſſen. Sehen Sie, gelieb- teſten Freunde, in dieſer Zueignung einen Beweis, daß ich die Freuden, die mir durch Sie geworden ſind, tief im Herzen empfun- den habe, und die Urheber derſelben ſegne.
O, meine Theuren, es giebt — neh- men Sie nur die elterlichen Freuden aus — keine himmliſchere Freuden auf Erden, als die, welche dem Lehrer durch die Tugend ſei- ner Anvertrauten geſchenkt werden, und dieſe Freuden ſind mir durch Sie gegeben —.
Es iſt doch ein ſuͤßes Gefuͤhl, mein innigſtgeliebter B., bey dem Ruͤckblick auf einen Zeitraum von vier Jahren ſich ſa-
gen
<TEI><text><front><divtype="dedication"><pbfacs="#f0009"/><p><hirendition="#in">J</hi>n dem kleinen Cirkel, welchen das Band<lb/>
der Liebe vereinigte und die Wahrheit<lb/>
der Freundſchaft heiligte, iſt mein Geiſt,<lb/>
vorzuͤglich durch <hirendition="#b">Sie, meine Theuren</hi>, ſo<lb/>
oft erquickt und aufgerichtet worden, daß<lb/>
mir bey der Beendigung einer meiner Gei-<lb/>ſtesarbeiten <hirendition="#b">Jhre</hi> Namen vor allen gegen-<lb/>
waͤrtig ſeyn muͤſſen. Sehen <hirendition="#b">Sie, gelieb-<lb/>
teſten Freunde</hi>, in dieſer Zueignung einen<lb/>
Beweis, daß ich die Freuden, die mir durch<lb/><hirendition="#b">Sie</hi> geworden ſind, tief im Herzen empfun-<lb/>
den habe, und die Urheber derſelben ſegne.</p><lb/><p>O, <hirendition="#b">meine Theuren</hi>, es giebt — neh-<lb/>
men <hirendition="#b">Sie</hi> nur die elterlichen Freuden aus —<lb/>
keine himmliſchere Freuden auf Erden, als<lb/>
die, welche dem Lehrer durch die Tugend ſei-<lb/>
ner Anvertrauten geſchenkt werden, und dieſe<lb/>
Freuden ſind mir durch <hirendition="#b">Sie</hi> gegeben —.</p><lb/><p>Es iſt doch ein ſuͤßes Gefuͤhl, <hirendition="#b">mein<lb/>
innigſtgeliebter B.,</hi> bey dem Ruͤckblick<lb/>
auf einen Zeitraum von vier Jahren ſich ſa-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gen</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[0009]
Jn dem kleinen Cirkel, welchen das Band
der Liebe vereinigte und die Wahrheit
der Freundſchaft heiligte, iſt mein Geiſt,
vorzuͤglich durch Sie, meine Theuren, ſo
oft erquickt und aufgerichtet worden, daß
mir bey der Beendigung einer meiner Gei-
ſtesarbeiten Jhre Namen vor allen gegen-
waͤrtig ſeyn muͤſſen. Sehen Sie, gelieb-
teſten Freunde, in dieſer Zueignung einen
Beweis, daß ich die Freuden, die mir durch
Sie geworden ſind, tief im Herzen empfun-
den habe, und die Urheber derſelben ſegne.
O, meine Theuren, es giebt — neh-
men Sie nur die elterlichen Freuden aus —
keine himmliſchere Freuden auf Erden, als
die, welche dem Lehrer durch die Tugend ſei-
ner Anvertrauten geſchenkt werden, und dieſe
Freuden ſind mir durch Sie gegeben —.
Es iſt doch ein ſuͤßes Gefuͤhl, mein
innigſtgeliebter B., bey dem Ruͤckblick
auf einen Zeitraum von vier Jahren ſich ſa-
gen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche02_1791/9>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.