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Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791.

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einer Wunde am Finger -- bejammert den Ver-
wundeten, als den Unglücklichsten unter der Son-
ne, und seufzt mit Katull über einen gestorbenen
Vogel in klagenden Elegien.

Alles wird von dem Schwärmer auf den Ge-
genstand seines Schwärmens bezogen; denn der
Gedanke an diesen, ist durch das System aller sei-
ner Vorstellungen geschlungen: und der einzige
Beziehungspunkt seines Denkens und Handelns.
Ueberall verfolgt das liebende Mädchen der Schat-
ten ihres Geliebten; ihn sieht sie auf ihrer Arbeit
und bey ihrer Andacht; um seinetwillen schmei-
chelt sie dem Monde.

Alles erinnert den vor Habsucht zitternden
Kaufmann, an sein auf dem Meere segelndes
Schiff. Der Hauch der meine Suppe kühlt,
läßt Shakespear ihn sagen*), würde mich in ein

kaltes
*) -- My wind, cooling my broth,
Would blow me in to an ague, when i thought
What harm a wind too great might do at Sea.
I should not see the sandy hour-glass run
But i should think of shallows and of flots,
And see my wealthy Andrew dock'd in sand,
Vailing her high top lower than her rubs,
To kiss her burial. Should i go to church
And see the holy edifice of stone,
And not bethink me strait of dangerous rocks,
Which touching but my gentle vessel's side,

Would
Q

einer Wunde am Finger — bejammert den Ver-
wundeten, als den Ungluͤcklichſten unter der Son-
ne, und ſeufzt mit Katull uͤber einen geſtorbenen
Vogel in klagenden Elegien.

Alles wird von dem Schwaͤrmer auf den Ge-
genſtand ſeines Schwaͤrmens bezogen; denn der
Gedanke an dieſen, iſt durch das Syſtem aller ſei-
ner Vorſtellungen geſchlungen: und der einzige
Beziehungspunkt ſeines Denkens und Handelns.
Ueberall verfolgt das liebende Maͤdchen der Schat-
ten ihres Geliebten; ihn ſieht ſie auf ihrer Arbeit
und bey ihrer Andacht; um ſeinetwillen ſchmei-
chelt ſie dem Monde.

Alles erinnert den vor Habſucht zitternden
Kaufmann, an ſein auf dem Meere ſegelndes
Schiff. Der Hauch der meine Suppe kuͤhlt,
laͤßt Shakeſpear ihn ſagen*), wuͤrde mich in ein

kaltes
*) My wind, cooling my broth,
Would blow me in to an ague, when i thought
What harm a wind too great might do at Sea.
I ſhould not ſee the ſandy hour-glaſs run
But i ſhould think of ſhallows and of flots,
And ſee my wealthy Andrew dock'd in ſand,
Vailing her high top lower than her rubs,
To kiſs her burial. Should i go to church
And ſee the holy edifice of ſtone,
And not bethink me ſtrait of dangerous rocks,
Which touching but my gentle veſſel's ſide,

Would
Q
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[241/0265] einer Wunde am Finger — bejammert den Ver- wundeten, als den Ungluͤcklichſten unter der Son- ne, und ſeufzt mit Katull uͤber einen geſtorbenen Vogel in klagenden Elegien. Alles wird von dem Schwaͤrmer auf den Ge- genſtand ſeines Schwaͤrmens bezogen; denn der Gedanke an dieſen, iſt durch das Syſtem aller ſei- ner Vorſtellungen geſchlungen: und der einzige Beziehungspunkt ſeines Denkens und Handelns. Ueberall verfolgt das liebende Maͤdchen der Schat- ten ihres Geliebten; ihn ſieht ſie auf ihrer Arbeit und bey ihrer Andacht; um ſeinetwillen ſchmei- chelt ſie dem Monde. Alles erinnert den vor Habſucht zitternden Kaufmann, an ſein auf dem Meere ſegelndes Schiff. Der Hauch der meine Suppe kuͤhlt, laͤßt Shakeſpear ihn ſagen *), wuͤrde mich in ein kaltes *) — My wind, cooling my broth, Would blow me in to an ague, when i thought What harm a wind too great might do at Sea. I ſhould not ſee the ſandy hour-glaſs run But i ſhould think of ſhallows and of flots, And ſee my wealthy Andrew dock'd in ſand, Vailing her high top lower than her rubs, To kiſs her burial. Should i go to church And ſee the holy edifice of ſtone, And not bethink me ſtrait of dangerous rocks, Which touching but my gentle veſſel's ſide, Would Q

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Zitationshilfe: Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 1. Halle, 1791, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche01_1791/265>, abgerufen am 25.11.2024.