Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.der Baukünste, d. h. war die Erde, die Insel Britannien, die Gottesstadt und das Gotteshaus selbst, wobei die Sintfluth mit der Weltschöpfung aus dem Urgewässer zusammenfliesst. Vermuthlich war die Einweihung in den Druiden- und später in den allein übrig gebliebenen Bardenorden, in Uebereinstimmung mit so vielen andern ältern und jüngern Mysterienweihen, eine Beerdigung und Wiedererweckung als Symbol des Sterbens und Wiederauferstehens, - des ewigen Wechsels und Wandlens der Natur und des Menschen. So wurde wenigstens alljährlich auf Mona, der Grabstätte des Hu, der Oberdruide im Cromlech als der stets wieder sterbende Gott Hu unter einem Grabgesang begraben,1) um aus dem Grabe, dem Schoosse der Muttererde, nur schöner wieder hervorzugehen. Durch Taliesin wird der Gott Hu auch mit dem ägyptischen Sonnengotte On, Helios und selbst mit dem jüdischen Joseph in Aegypten in Zusammenhang gebracht,2) was zwar unzweifelhaft nur der Verbindung des Kelten- und Druidenthums mit dem Juden- und Christenthume zuzuschreiben, aber doch höchst beachtenswerth ist, weil man daran zu erkennen oder wenigstens zu ahnen vermag, in welcher sonderbaren Weise sich in Britannien alle Bildungselemente und vorzüglich die druidischen und klassischen Mysteriendienste gemischt haben. Der druidische sterbliche und doch unsterbliche Naturgott begegnete bei den Römern und in den römischen Baucollegien dem phönicisch-ägyptisch-griechischen Mysteriengotte Adonis-Osiris-Dionysos und wurde nunmehr zum Aeddon; in den Baumysterien versuchte man die druidischen zu verbergen und zu erhalten. Der Thierkreis ist der grosse Gürtel des (neuen) Hu3) wie des Osiris, und wird durch die Steinkreise dargestellt. - Die britischen Troja-Sagen4) sind, begreiflich römischen Ursprungs. Das Erschlagen des Hiram 1) Eckermann, III. 2. S. 174 ff., vergl. mit S. 205 oben, S. 212; Weiss, Gesch. Alfred's des Grossen, Schaffhausen 1852, S. 9 ff. 2) Eckermann, III. 2. S. 183 ff. 3) Eckermann, III. 2. S. 188. 4) Eckermann, III. 2. S. 246 ff.
der Baukünste, d. h. war die Erde, die Insel Britannien, die Gottesstadt und das Gotteshaus selbst, wobei die Sintfluth mit der Weltschöpfung aus dem Urgewässer zusammenfliesst. Vermuthlich war die Einweihung in den Druiden- und später in den allein übrig gebliebenen Bardenorden, in Uebereinstimmung mit so vielen andern ältern und jüngern Mysterienweihen, eine Beerdigung und Wiedererweckung als Symbol des Sterbens und Wiederauferstehens, – des ewigen Wechsels und Wandlens der Natur und des Menschen. So wurde wenigstens alljährlich auf Mona, der Grabstätte des Hu, der Oberdruide im Cromlech als der stets wieder sterbende Gott Hu unter einem Grabgesang begraben,1) um aus dem Grabe, dem Schoosse der Muttererde, nur schöner wieder hervorzugehen. Durch Taliesin wird der Gott Hu auch mit dem ägyptischen Sonnengotte On, Helios und selbst mit dem jüdischen Joseph in Aegypten in Zusammenhang gebracht,2) was zwar unzweifelhaft nur der Verbindung des Kelten- und Druidenthums mit dem Juden- und Christenthume zuzuschreiben, aber doch höchst beachtenswerth ist, weil man daran zu erkennen oder wenigstens zu ahnen vermag, in welcher sonderbaren Weise sich in Britannien alle Bildungselemente und vorzüglich die druidischen und klassischen Mysteriendienste gemischt haben. Der druidische sterbliche und doch unsterbliche Naturgott begegnete bei den Römern und in den römischen Baucollegien dem phönicisch-ägyptisch-griechischen Mysteriengotte Adonis-Osiris-Dionysos und wurde nunmehr zum Aeddon; in den Baumysterien versuchte man die druidischen zu verbergen und zu erhalten. Der Thierkreis ist der grosse Gürtel des (neuen) Hu3) wie des Osiris, und wird durch die Steinkreise dargestellt. – Die britischen Troja-Sagen4) sind, begreiflich römischen Ursprungs. Das Erschlagen des Hiram 1) Eckermann, III. 2. S. 174 ff., vergl. mit S. 205 oben, S. 212; Weiss, Gesch. Alfred’s des Grossen, Schaffhausen 1852, S. 9 ff. 2) Eckermann, III. 2. S. 183 ff. 3) Eckermann, III. 2. S. 188. 4) Eckermann, III. 2. S. 246 ff.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0669" n="649"/> der Baukünste, d. h. war die Erde, die Insel Britannien, die Gottesstadt und das Gotteshaus selbst, wobei die Sintfluth mit der Weltschöpfung aus dem Urgewässer zusammenfliesst. Vermuthlich war die Einweihung in den Druiden- und später in den allein übrig gebliebenen Bardenorden, in Uebereinstimmung mit so vielen andern ältern und jüngern Mysterienweihen, eine Beerdigung und Wiedererweckung als Symbol des Sterbens und Wiederauferstehens, – des ewigen Wechsels und Wandlens der Natur und des Menschen. So wurde wenigstens alljährlich auf Mona, der Grabstätte des Hu, der Oberdruide im Cromlech als der stets wieder sterbende Gott Hu unter einem Grabgesang begraben,<note place="foot" n="1)">Eckermann, III. 2. S. 174 ff., vergl. mit S. 205 oben, S. 212; Weiss, Gesch. Alfred’s des Grossen, Schaffhausen 1852, S. 9 ff.<lb/></note> um aus dem Grabe, dem Schoosse der Muttererde, nur schöner wieder hervorzugehen. Durch Taliesin wird der Gott Hu auch mit dem ägyptischen Sonnengotte On, Helios und selbst mit dem jüdischen Joseph in Aegypten in Zusammenhang gebracht,<note place="foot" n="2)">Eckermann, III. 2. S. 183 ff.<lb/></note> was zwar unzweifelhaft nur der Verbindung des Kelten- und Druidenthums mit dem Juden- und Christenthume zuzuschreiben, aber doch höchst beachtenswerth ist, weil man daran zu erkennen oder wenigstens zu ahnen vermag, in welcher sonderbaren Weise sich in Britannien alle Bildungselemente und vorzüglich die druidischen und klassischen Mysteriendienste gemischt haben. Der druidische sterbliche und doch unsterbliche Naturgott begegnete bei den Römern und in den römischen Baucollegien dem phönicisch-ägyptisch-griechischen Mysteriengotte Adonis-Osiris-Dionysos und wurde nunmehr zum Aeddon; in den Baumysterien versuchte man die druidischen zu verbergen und zu erhalten. Der Thierkreis ist der grosse Gürtel des (neuen) Hu<note place="foot" n="3)">Eckermann, III. 2. S. 188.<lb/></note> wie des Osiris, und wird durch die Steinkreise dargestellt. – Die britischen Troja-Sagen<note place="foot" n="4)">Eckermann, III. 2. S. 246 ff.</note> sind, begreiflich römischen Ursprungs. Das Erschlagen des Hiram </p> </div> </body> </text> </TEI> [649/0669]
der Baukünste, d. h. war die Erde, die Insel Britannien, die Gottesstadt und das Gotteshaus selbst, wobei die Sintfluth mit der Weltschöpfung aus dem Urgewässer zusammenfliesst. Vermuthlich war die Einweihung in den Druiden- und später in den allein übrig gebliebenen Bardenorden, in Uebereinstimmung mit so vielen andern ältern und jüngern Mysterienweihen, eine Beerdigung und Wiedererweckung als Symbol des Sterbens und Wiederauferstehens, – des ewigen Wechsels und Wandlens der Natur und des Menschen. So wurde wenigstens alljährlich auf Mona, der Grabstätte des Hu, der Oberdruide im Cromlech als der stets wieder sterbende Gott Hu unter einem Grabgesang begraben, 1) um aus dem Grabe, dem Schoosse der Muttererde, nur schöner wieder hervorzugehen. Durch Taliesin wird der Gott Hu auch mit dem ägyptischen Sonnengotte On, Helios und selbst mit dem jüdischen Joseph in Aegypten in Zusammenhang gebracht, 2) was zwar unzweifelhaft nur der Verbindung des Kelten- und Druidenthums mit dem Juden- und Christenthume zuzuschreiben, aber doch höchst beachtenswerth ist, weil man daran zu erkennen oder wenigstens zu ahnen vermag, in welcher sonderbaren Weise sich in Britannien alle Bildungselemente und vorzüglich die druidischen und klassischen Mysteriendienste gemischt haben. Der druidische sterbliche und doch unsterbliche Naturgott begegnete bei den Römern und in den römischen Baucollegien dem phönicisch-ägyptisch-griechischen Mysteriengotte Adonis-Osiris-Dionysos und wurde nunmehr zum Aeddon; in den Baumysterien versuchte man die druidischen zu verbergen und zu erhalten. Der Thierkreis ist der grosse Gürtel des (neuen) Hu 3) wie des Osiris, und wird durch die Steinkreise dargestellt. – Die britischen Troja-Sagen 4) sind, begreiflich römischen Ursprungs. Das Erschlagen des Hiram
1) Eckermann, III. 2. S. 174 ff., vergl. mit S. 205 oben, S. 212; Weiss, Gesch. Alfred’s des Grossen, Schaffhausen 1852, S. 9 ff.
2) Eckermann, III. 2. S. 183 ff.
3) Eckermann, III. 2. S. 188.
4) Eckermann, III. 2. S. 246 ff.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Maxi Grubert: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-08-21T13:44:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |