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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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von dem grossen kritischen Haufen als ein Schwärmer oder gar Mystiker missachtet oder herabgesetzt zu werden, muss man dennoch nicht ermüden und ablassen, die religiösen Ideen des Mittelalters zu verstehen, zu lösen, wie dieses noch neuerlich San-Marte (Schulz), über das Religiöse in den Werken Wolframs von Eschenbach und die Bedeutung des hl. Grals in dessen "Parcival", Halle 1861, gethan und darin wenigstens den ungetheilten Beifall von Franz Pfeiffer, Germania, VI. S. 235 ff., gefunden hat. Aehnlich hat Jakobs in seiner akademischen Festrede über den Reichthum der Griechen an plastischen Kunstwerken und die Ursachen desselben, München 1810, B. 43 ff., auszuführen versucht, dass die griechische Plastik aus Religion entsprungen und ihr der Mensch das reinste Symbol der göttlichen Natur gewesen sei; deshalb war die griechische Kunst zugleich eine durchaus vaterländische oder öffentliche, nur auf die Ausschmückung der Stadt und des Staates bedachte; wie die Kunst eine Tochter der bürgerlichen Tugend war, war sie auch die Belohnung derselben. Die Schrift San-Marte's über den hl. Gral berührt unmittelbar insofern auch unsere Grundfrage, als an die Hirammythe, an das verlorene und wiederzufindende Meisterwort, an das zerstörte und wiederzuerbauende Jerusalem, an das Aufsuchen des hl. Gral, des heiligen Blutes und Geistes alle wahre und höhere Geschichtschreibung über die Bauhütten und die Freimaurerei anzulehnen und anzuknüpfen sein möchte. Vermag der Grundgedanke, der Kern der Hirammythe als ein uralter, als ein vorchristlicher und tiefsinnig umgebildeter christlicher festgestellt zu werden, was wir ernstlich wenigstens gewollt haben, dürfte damit die gesammte bisherige kritische und mehr als prosaisch-nüchterne maurerische Geschichtschreibung dahinfallen und eine bessere Zeit beginnen, man sich der Auffindung des verlorenen Wortes nähern. Wenn nur der heilige Glaube bleibet, dass ein Gut verloren und zu suchen sei, dann darf auch die Hoffnung nicht ersterben, das verlorene Glut werde vielleicht doch dereinst noch gefunden und die lange verkannte Wahrheit in ihre unverjährbaren Rechte eingesetzt werden. Der heilige Gral ist nur die christliche Gestalt des heidnischen Göttertrankes,

von dem grossen kritischen Haufen als ein Schwärmer oder gar Mystiker missachtet oder herabgesetzt zu werden, muss man dennoch nicht ermüden und ablassen, die religiösen Ideen des Mittelalters zu verstehen, zu lösen, wie dieses noch neuerlich San-Marte (Schulz), über das Religiöse in den Werken Wolframs von Eschenbach und die Bedeutung des hl. Grals in dessen „Parcival“, Halle 1861, gethan und darin wenigstens den ungetheilten Beifall von Franz Pfeiffer, Germania, VI. S. 235 ff., gefunden hat. Aehnlich hat Jakobs in seiner akademischen Festrede über den Reichthum der Griechen an plastischen Kunstwerken und die Ursachen desselben, München 1810, B. 43 ff., auszuführen versucht, dass die griechische Plastik aus Religion entsprungen und ihr der Mensch das reinste Symbol der göttlichen Natur gewesen sei; deshalb war die griechische Kunst zugleich eine durchaus vaterländische oder öffentliche, nur auf die Ausschmückung der Stadt und des Staates bedachte; wie die Kunst eine Tochter der bürgerlichen Tugend war, war sie auch die Belohnung derselben. Die Schrift San-Marte’s über den hl. Gral berührt unmittelbar insofern auch unsere Grundfrage, als an die Hirammythe, an das verlorene und wiederzufindende Meisterwort, an das zerstörte und wiederzuerbauende Jerusalem, an das Aufsuchen des hl. Gral, des heiligen Blutes und Geistes alle wahre und höhere Geschichtschreibung über die Bauhütten und die Freimaurerei anzulehnen und anzuknüpfen sein möchte. Vermag der Grundgedanke, der Kern der Hirammythe als ein uralter, als ein vorchristlicher und tiefsinnig umgebildeter christlicher festgestellt zu werden, was wir ernstlich wenigstens gewollt haben, dürfte damit die gesammte bisherige kritische und mehr als prosaisch-nüchterne maurerische Geschichtschreibung dahinfallen und eine bessere Zeit beginnen, man sich der Auffindung des verlorenen Wortes nähern. Wenn nur der heilige Glaube bleibet, dass ein Gut verloren und zu suchen sei, dann darf auch die Hoffnung nicht ersterben, das verlorene Glut werde vielleicht doch dereinst noch gefunden und die lange verkannte Wahrheit in ihre unverjährbaren Rechte eingesetzt werden. Der heilige Gral ist nur die christliche Gestalt des heidnischen Göttertrankes,

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[647/0667] von dem grossen kritischen Haufen als ein Schwärmer oder gar Mystiker missachtet oder herabgesetzt zu werden, muss man dennoch nicht ermüden und ablassen, die religiösen Ideen des Mittelalters zu verstehen, zu lösen, wie dieses noch neuerlich San-Marte (Schulz), über das Religiöse in den Werken Wolframs von Eschenbach und die Bedeutung des hl. Grals in dessen „Parcival“, Halle 1861, gethan und darin wenigstens den ungetheilten Beifall von Franz Pfeiffer, Germania, VI. S. 235 ff., gefunden hat. Aehnlich hat Jakobs in seiner akademischen Festrede über den Reichthum der Griechen an plastischen Kunstwerken und die Ursachen desselben, München 1810, B. 43 ff., auszuführen versucht, dass die griechische Plastik aus Religion entsprungen und ihr der Mensch das reinste Symbol der göttlichen Natur gewesen sei; deshalb war die griechische Kunst zugleich eine durchaus vaterländische oder öffentliche, nur auf die Ausschmückung der Stadt und des Staates bedachte; wie die Kunst eine Tochter der bürgerlichen Tugend war, war sie auch die Belohnung derselben. Die Schrift San-Marte’s über den hl. Gral berührt unmittelbar insofern auch unsere Grundfrage, als an die Hirammythe, an das verlorene und wiederzufindende Meisterwort, an das zerstörte und wiederzuerbauende Jerusalem, an das Aufsuchen des hl. Gral, des heiligen Blutes und Geistes alle wahre und höhere Geschichtschreibung über die Bauhütten und die Freimaurerei anzulehnen und anzuknüpfen sein möchte. Vermag der Grundgedanke, der Kern der Hirammythe als ein uralter, als ein vorchristlicher und tiefsinnig umgebildeter christlicher festgestellt zu werden, was wir ernstlich wenigstens gewollt haben, dürfte damit die gesammte bisherige kritische und mehr als prosaisch-nüchterne maurerische Geschichtschreibung dahinfallen und eine bessere Zeit beginnen, man sich der Auffindung des verlorenen Wortes nähern. Wenn nur der heilige Glaube bleibet, dass ein Gut verloren und zu suchen sei, dann darf auch die Hoffnung nicht ersterben, das verlorene Glut werde vielleicht doch dereinst noch gefunden und die lange verkannte Wahrheit in ihre unverjährbaren Rechte eingesetzt werden. Der heilige Gral ist nur die christliche Gestalt des heidnischen Göttertrankes,

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 647. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/667>, abgerufen am 22.11.2024.